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Offener Wettbewerb | 12/2017

Schulerweiterung ONMS und Neuerrichtung VS - Zubau an das bestehende Schulobjekt

Perspektive

Perspektive

Anerkennung

Preisgeld: 6.240 EUR

Schenker Salvi Weber ZT GmbH

Architektur

IMS - Brandschutz Ingenieurbüro GmbH

Brandschutzplanung

Modellwerkstatt GERHARD STOCKER

Modellbau

Erläuterungstext

KERNAUSSAGEN
- Der kompakte Baukörper baut die Anlage weiter und bildet einen räumlichen Abschluss.
- Die Außenbereiche werden konsequent miteinander verbunden.
- Innen- & Außenraum stehen in latentem Bezug zueinander.
- Geschossübergreifende Transparenz initiiert die klassenübergreifende Kommunikation.
- Die zentrale Erschließung erleichtert die Orientierung.
- Der großzügige Empfangsbereich in Verbindung zum Außenbereich stärkt die Gemeinschaft.
- Klare Strukturen und eine neutrale Grundrissorganisation ermöglichen Flexibilität und Variabilität.

FÜLLEN DER BAULÜCKE / ENSEMBLE VERBINDEN
Um die bestehende Situation zu stärken und qualitativ aufzuwerten wird die Schule gestalterisch und
räumlich zu einem Ensemble verbunden. Die bestehende Schule bleibt erhalten und wird kompakt durch einen viergeschossigen Baukörper ergänzt. Dieser steht auf dem derzeitigen Hartplatz und füllt die vorhandene Baulücke. Die Gebäudeflucht (Baufluchtlinie) wird an der Canevalestraße sowie zum Hof hin aufgenommen und weitergeführt. Somit ist die Belichtung des Bestandes gewährleistet.

RUHIGES ERSCHEINUNGSBILD NACH AUSSEN / LEBENDIGE INNERE WELT
Die Fassadengestaltung an der Canevalestraße wird eigenständig weitergeführt und zeichnet bereits zweidimensional ab was den Besucher an der Fassade zum Pausenhof erwartet. Zu diesem stapelt sich die Fassade geschossweise und generiert ein strukturiertes Bild mit Vor- und Rücksprüngen sowie spannenden Innen- & Außenbezügen. Nach Außen entsteht somit ein ruhiges Gesicht zur heterogenen Umgebung. Zum Schulhof hin wird eine eigenständige, lebendige innere Welt geschaffen.

MAXIMUM AN FREIRAUM / VERBINDUNG DER PAUSENHOFFLÄCHEN
Durch die konzentrierte, punktuelle Intervention als Schul- & Sportergänzung, bleibt ein Maximum an Freiraum für die Schule erhalten & verfügbar gemacht. Die bisher kaum benutzte Dachterrasse über dem Sportbereich wird über eine großzügige Treppe mit Tribünencharakter mit dem Schulhof sowie an den Neubau angeschlossen und stark im Ensemble integriert. Dadurch entsteht eine große, dreidimensionale Pausenhoflandschaft mit Blickbeziehungen und unterschiedlichen Aufenthaltsqualitäten.

ZWEI STIEGENHÄUSER AN GROSSZÜGIGER AULA / ERSCHLIESSUNGSRING ALS MISSING LINK
Der Hauptzugang der VS erfolgt eigenständig über die Canevalestraße. Über eine großzügige Aula werden die zwei Stiegenhäuser gut sichtbar erschlossen. Der Zubau schließt die Baulücke und verbindet beide Schultypen auf zwei Geschossen (EG/1OG) barrierefrei miteinander. Durch diesen ‚Missing Link‘ entsteht ein Erschließungsring, der eine zweiseitige Erschließung der bestehenden sowie der neuen Turnhalle für die NMS ermöglicht. Gleichzeitig werden ‚Dead Ends‘ aufgelöst.

AUSSENRAUM
Die Außenfläche wird neu in einen Vorplatz und einen inneren Pausenbereich gegliedert. Eine klare Trennung von Offenheit und Privatheit. Die bestehende, kaum genutzte Terrassenfläche wird über zwei tribünenartige Treppen mit dem bestehenden Pausenhof sowie der Eingangssituation verbunden. Ein durchgehender Bodenbelag dient als verbindendes Element. Schattenspendende Bäume, Sitzbänke und als Spielinsel ausgebildete Oberlichter der Sporthalle strukturieren und beleben den Hof. Es werden auf allen Geschoßen Außenflächen angeboten. Die Laufbahn sowie der Sportplatz werden südöstlich des Bestandgebäudes angeboten.

TYPOLOGIE
Die bestehende Mittelgang-Typologie wird aufgenommen und geschossweise (1.OG & 2.OG) zum Pausenhof hin aufgerissen und neu interpretiert. Dies ermöglicht eine räumliche Diversität über die Geschosse und einen großzügigen und zeitgemäßen Schulbetrieb durch die Aufwertung des Mittelkorridors zu einer Lernlandschaft. Durch die Überlagerung der Typologien entstehen vertikale Blickbeziehungen und sich alternierende Außenraumsituationen mit hoher Aufenthaltsqualität.

VERTIKALITÄT / KLARE FUNKTIONALE ORGANISATION
Der viergeschossige Schulbau wird in der Vertikalen in vier Bereiche gegliedert. Die Turnhalle liegt zweigeschossig unter dem Pausenhof. Im Erdgeschoss wird die schulinterne Öffentlichkeit von einer großzügigen Aula empfangen. Der offene Raum (Aula, Garderobe, Mensa) erzeugt größtmögliche Durchlässigkeit zwischen Innen und Außen. Über zwei prominente Stiegen gelangt man ins 1. Obergeschoß wo die NMS Klassen mit Anschluss an den Bestand, sowie die Freizeiträume mit direktem Bezug zur Terrasse angeordnet sind. Die weiteren Obergeschosse bilden den atraktiven Lernbereich der Volksschulwelt.

ÖFFENTLICHKEIT & GEMEINSAME NUTZUNGEN
Die öffentlichen Räume im Erdgeschoss vermitteln zwischen Innen & Außen. Die Raumgrenzen sind flexibel unterteilbar und bilden ein großzügiges Raumkontinuum mit vielfältiger, bedarfsabhängiger Nutzungsüberlagerung, das sich auch nach außen hin ausdehnen kann. Bei Bedarf können die beiden Schultypen organisatorisch gemeinsam genutzt werden (Nutzungsüberlagerungen). Die Garderobe liegt ideal zwischen den zwei Stiegenhäusern sowie der Mensa und erschließt direkt in den Pausenhof.

RAUMKONZEPT & PÄDAGOGIK
Die Räume sollen die Chancen einer direkten Anbindung an den Außenraum nutzen und großzügige
Überlagerungen ermöglichen. Das Lernen & Werken unter freiem Himmel soll unterstützt werden.
Das vorgeschlagene Raumkonzept weist eine auf die Nutzer bezogene Massstäblichkeit auf. Die vorgeschlagene Raumstruktur für Volksschule & Nachmittagsbetreuung eröffnet den Schülern und Lehrerinnen einen vielfältigen und flexiblen Gebrauch. Die Doppelgeschoßigkeiten vermitteln zwischen den Geschossen. Innere Fassaden bilden immer wieder Nischen zum zurückgezogenen Arbeiten aus.

MATERIALITÄT FASSADE
Analog zum Bestand wird eine grobkörnige Putzfassade verwendet. Die Öffnungen folgen der Logik der klar strukturierten Grundrissfigur. Dabei entsteht beidseitig ein heiteres Spiel aus großzügigen Öffnungen und opaken Flächen. Der textile Sonnenschutz wird ebenfalls aus dem Bestand abgeleitet.

MATERIALITÄT INNENRAUM
Die angenehme Raumstimmung wird durch die Lichtführung respektive die Haptik der Oberflächen und Materialien getragen. Die Primärstruktur in Beton wird durch eine ‚Dritte Haut’ in Holz (Türen) und lasierten Flächen ergänzt. Die Klassen bieten mit einer inneren Verglasung einen transparenten räumlichen Bezug zur Lernlandschaft. Punktuell tragen textile Vorhänge eine heitere Stimmung in das Gebäude. Bodenbeläge sind robust. Die abgehängten Decken in Holzwolle wirken sich akustisch positiv aus.

STATISCHES SYSTEM / WIRTSCHAFTLICHKEIT
Die Tragstruktur besteht aus Stahlbeton mit unterzugslosen Flachdecken, Stützen und Stahlbetonwänden. Durch die Klarheit der unterzugslosen Struktur kann die Haustechnik ohne Barrieren geführt werden. Neben der wirtschaftlichen Herstellbarkeit und kurzen Bauzeit kann die Struktur sehr flexibel an künftige Anforderungen und Nutzerwünsche adaptiert werden. Durch die konsequent übereinanderliegende vertikale Lastabtragung können die Dimensionen der statischen Stützen reduziert werden. Die Auskragungen sind gut strukturiert im Tragsystem implementiert.
Die Turnhalle liegt vom Bestand abgerückt unter dem bestehenden Pausenhof. Unterfangungen und Eingriffe im Bestand werden so auf ein Minimum reduziert.

BRANDSCHUTZ
BRANDABSCHNITTE
Durch die Einhaltung erforderlicher Abstände des Objekts zu Nachbarsobjekten, kann eine Brandübertragung auf jene ausgeschlossen werden. Werden diese unterschritten, so wird eine Brandabschnittstrennung (beim Anschluss an den Bestand) vorgesehen. Ebenso wird durch die Bildung von inneren Brandabschnitten, unter anderem durch die Trennung zwischen UG/EG sowie OG 1/OG 2 die brandabschnittsmäßige Teilung des Objekts vorgenommen.

FLUCHTWEGE
Das Erreichen der zwei bauliche Fluchtwege oder des sicheren Freien im 1.OG sind innerhalb von 40 Metern gegeben. Die angegebenen Personenzahlen wurden für die Bemessung der erforderlichen Fluchtwegbreiten herangezogen und diese entsprechend dimensioniert. Die beiden Fluchtstiegenhäuser können getrennt voneinander über brandlastfreie Bereiche (Aula / Windfang) ins Freie geführt werden. Personen, welche aus dem Bestandsbau über den Innenhof auf das öffentliche Gut geflüchtet sind, werden nun über eine Außentreppe auf eine Terrasse des OG 1 geführt und in weiterer Folge über eine zweite Außentreppe auf das sichere öffentliche Gelände. Hierbei wird darauf geachtet, dass eine Brandeinwirkung nicht auf den Fluchtweg erfolgt und die Personen durch entsprechende Sicherheitsbeleuchtung gefahrlos ins Freie gelangen.

TGA - UND ENERGIEKONZEPT
BELICHTUNG
Auf ein ausgewogenes Verhältnis von opaken zu verglasten Flächen wird geachtet. Durch die schmale Breite, Einschnitte sowie Doppelgeschoßigkeiten ist eine hohe Tageslichtqualität auch in den Erschließungsflächen (Lernlandschaft) gegeben. Übergroße Verglasungen werden vermieden.

VERSCHATTUNG / NATÜRLICHE LÜFTUNG
In der Kühlperiode kann durch die geregelte hocheffiziente außenliegende Verschattung die solaren Einträge reduziert werden. Durch die gewählte Struktur ist die Grundlage für eine natürliche Nachtlüftung gegeben.

MINIMIERUNG STROMBEDARF & NUTZUNG ERNEUERBARER ENERGIE
Die Beleuchtung wird durchgehend über LED Leuchtmittel vorgesehen. Im Bereich der Haustechnik kommen ausschließlich hocheffiziente Antriebe und Pumpen zur Ausführung, die Lüftungsgeräte erhalten Ventilatoren der Energieeffizienzklasse SFP 1. Zur lokalen Stromgewinnung werden auf den Südwest- orientierten Shed-Dachflächen Photovoltaikmodule aufgebaut.

HEIZUNG
Wärmeversorgung erfolgt über die Fernwärme. Die Wärmeabgabe raumseitig erfolgt über Flachheizkörper mit Bedarfsanpassung durch Thermostatventile. In der Turnhalle wird die Wärme über Deckenstrahlplatten eingebracht. Die Warmwasserbereitung erfolgt für die Garderoben und die Mensa zentral aus Fernwärme, in den WC Anlagen dezentral elektrisch.

HEIZWÄRMEBEDARF
Durch die kompakte Planung des Gebäudes ist die Grundlage für einen niedrigen Heizwärmeenergiebedarf gegeben. Die opake Gebäudehülle ist hochwärmegedämmt, luftdicht, wärmebrückenarm und es werden hocheffiziente Verglasungen geplant. Der niedrige Heizwärmebedarf wird mittels nachhaltiger Haustechnik gedeckt.

AKUSTIK
Im gesamten Gebäude werden Maßnahmen, zur Reduktion der Nachhallzeit bzw. zur Optimierung der Hörsamkeit, Akustikmaßnahmen vorgesehen.

Beurteilung durch das Preisgericht

Der Beitrag setzt die Anbindung an den Bestand klug und elegant um. Interessant ist das verflochtene Gesamtkonzept mit der Stärkung des hofes. Sympathisch ist der respektvolle Umgang mit dem Hof. Der innovative Ansatz gefällt. Die Fassadengestaltung scheint gelungen.
Die wenig gelungene Erschließung und das mangelhafte Fluchtwegekonzept erscheinen problematisch und lassen eine aufwändige Neuplanung erwarten. Die Menge der kleinen Terrassen scheint für einen Wohnbau geeigneter als für die Bedürfnisse eines Schulbaus. Insgesamt macht das Gebäude einen introvertierten Eindruck.
Die schwache Elastizität des Beitrages wird problematisch gesehen.
Ansicht

Ansicht

Ansicht

Ansicht

EG

EG

1. OG

1. OG

2. OG

2. OG