modgnikehtotsyek
ALLE WETTBEWERBSERGEBNISSE, AUSSCHREIBUNGEN UND JOBS Jetzt Newsletter abonnieren

Nichtoffener Wettbewerb | 01/2018

Neubau/Erweiterung Hort "Am Hochwald"

Perspektive Außen

Perspektive Außen

2. Preis

FRÖLICHSCHREIBER

Architektur

STUDIO RW | Landschaftsarchitektur + Stadtplanung

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Der architektonische Entwurf für den Hortneubau hat zwei Kernfragestellungen konzep- tionell zu verarbeiten: Im Inneren die räumliche Gliederung und Belichtung der Hortgrup- penräume nach kindlichem Maß und menschlichen Bedürfnissen und Außen eine Ge- staltung des Baukörpervolumens durch eine prägnante Geste, die zugleich in der Lage ist, die städtebaulich vorgefundene Situation zu beruhigen und gestalterisch zusammen- zufügen.
Im Wettbewerbsbeitrag wird zur Lösung dieser Fragen ein kompakter Baukörper vorg- eschlagen, der sich mit seinen Außenkanten an der Nord- und Ostseite an die Baugrenze setzt, um so im Inneren beide Hortgruppen mit direktem Gartenbezug im Erdgeschoss an- siedeln zu können und gleichzeitig eine größtmöglich zusammenhängende Garten- und Spiel äche auf dem Grundstück freizulassen. Die beiden Ausrichtungen der umgebenden Gebäude am Adolf-Grimme Ring sowie dem Planweg 10 werden durch die trapezför- mige Grund gur des Gebäudes vereint. Der Ziegelbau stellt sich als ein Haus dar, welches die prominente Situation zum Rathaus fasst und für Kinder eine klare Adresse ausbildet. Der zentral gelegene Eingangsbereich wird am Planweg 10 über einen großzügigen Ein- schnitt erschlossen, wodurch eine sichere Pufferzone zur Hauptstraße entsteht. Zur Straße orientiert liegen mit Teeküche (EG) und Bewegungsraum (OG) repräsentative Bereiche, die mit dem Ortskern eine Beziehung aufbauen, während die Horträume geschützt zum Garten liegen und zum Jugendklub kommunizieren.
Die Dachskulptur verleiht dem Kinderhort eine besondere Identität und einen hohen Wiedererkennungswert. Die beiden sich gegeneinander neigenden Pultdächer dienen im Inneren der akzentuierten Belichtung des Bewegungsraums und der 2-geschossigen Hor- träume mitsamt der autarken wie auch zuschaltbaren Nutzung der Hortnebenräume. Die weiteren Räume hingegen sind passend zu ihrer Größe und Nutzung niedrig ausgebildet und bieten entsprechende Geborgenheit. Die Gruppenräume haben einen direkten Bez- ug zum Garten und öffnen sich diesem mit großzügigen Fenster ächen. Das Entree wird durch integrierte Garderoben und Sitzbänke aktiviert und durch einen Luftraum visuell mit dem Obergeschoss verbunden. Lift und Treppe sind an diesem zentralen Garde- robenraum angebunden und ermöglichen ein barrierefreies Konzept. Im Obergeschoss entsteht mit der großen Öffnung im Bewegungsraum das Fenster zur Stadt und auf der Westseite bilden die Hortnebenräume auf der Galerie das zurückgezogene Gegenstück, die zenital beleuchtet werden. Gleichzeitig dienen die Galerien für den Bewegungsraum als 2. Fluchtweg über den Erzieherraum.
Als Konstruktion ist ein zweischaliges Mauerwerk aus Hohllochziegeln und Sichtmauer- werk vorgesehen , mit Filigrandecken und einem geneigten Dach in Metalldeckung auf einer Holzkonstruktion. Aufgrund der bewusst einfachen Bauweise, niedrigen Spannweit- en und moderaten Fensteröffnungen ist ein schneller und wirtschaftlicher Bauprozess an- zunehmen. Zur Erfüllung der Energiestandards tragen neben der kompakten Bauweise und den hochdämmenden Wänden eine Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung bei. Ergänzend kann auf dem Dach Photovoltaik installiert werden, die besonders wirtschaft- lich für die Nutzung des Gebäudes vor allem während der Mittagsstunden ist.
AUSSENRAUM
Die Außenraumgestaltung versteht sich als sensibler Eingriff, bei dem es das Ziel war möglichst große zusammenhängende Flächen für Spielfelder und gut überschaubare Freiräume zu erhalten. Als Einfriedung wurde zusätzlich zum Zaun ein Gehölzsaum vorg- esehen, der das Grundstück grün einfasst. Für den Jugendclub wurde in dem neu dazu erworbenen Wäldchen eine Lichtung geschaffen, in der eine Feuerstelle und überdachte Sitzgelegenheiten angedacht sind, um den Verlust des jetzigen Pavillon auszugleichen. Die Graf tiwand bekommt eine neue prominente Lage auf der Westseite des Eingangs zum Jugendclub. Der Hort hat im Eingangsbereich eine auf die Gebäudekante bezogene befestigte Fläche, die eine angenehme Ankomm- und Abholzone bildet. Die Stellplätze für PKW und Fahrrad puffern diesen Bereich vom privateren Garten ab.

Beurteilung durch das Preisgericht

Der Entwurf nimmt eine klare städtebauliche Haltung ein, indem er die Ecke am Adolf-Grimme-Ring besetzt. Damit wird die Ecke stadträumlich markiert und gleichzeitig ein großzügiger Freiraum mit Süd-West-Exponierung im westlichen Teil des Grundstücks geschaffen. Das ist ein besonderer Gewinn für den Freiraum. Diese Eckbebauung an der Straße entspricht aber nicht dem städtebaulichen Kontext und wird daher auch kritisch beurteilt.

Die Grundrissgestaltung ist solide und entspricht den funktionalen Anforderungen. Die Jury begrüßt, dass der innere Verteiler / Flur so bemessen ist, dass er gleichzeitig als Kommunikationsraum genutzt werden kann.

Die westorientierte Anordnung der beiden Horträume und die Verknüpfung von Innen und Außen wird gut gelöst. Die den Horträumen zugeordnete Galerieebene erhöht die Nutzungsmöglichkeiten und steigert die Attraktivität der Räume. Es wird zu prüfen sein, ob diese Ebene als selbständiger Raum angerechnet werden kann, da ansonsten die Kapazität der Hortkinderplätze reduziert werden müsste.

Kritisch wird die Anzahl und Lage der Toiletten gesehen (Südostecke des Gebäudes zum öffentlichen Straßenraum). Die Treppe könnte mehr Aufenthaltsqualität haben. Die ‚gefangene‘ Garderobe mit nur einer Tür ist nicht ausreichend. Die Nutzung der Galerietreppe als 2. Fluchtweg ist eine interessante Doppelnutzung, bedarf aber einer brandschutzrechtlichen Überprüfung einschließlich der daraus folgenden Konsequenzen für das offene Raumkonzept.

Sehr Kritisch wird die weitgehend geschlossene Fassadengestaltung, die Abpflanzung des Vorgartens und die damit verbundene Haltung zum öffentlichen Raum an der Ost-Südecke beurteilt. Diese Eckausbildung wird nicht der städtebaulichen Haltung der Eckmarkierung gerecht (Erfordernis Verlagerung der Toiletten, Veränderung Vorgartenzone).

Der großzügige Freiraum bietet gute Möglichkeiten für vielfältige Nutzungsangebote, die allerdings nur angedeutet werden. Der Raum wird faktisch durch die Trennung von Hort und Jugendzentrum in seiner Großzügigkeit eingeschränkt. Die Gestaltung des Freiraums ist wenig differenziert dargestellt und vermittelt keine Atmosphäre und kein Bild von den Nutzungspotentialen für die Hortkinder.

Insgesamt jedoch ein städtebaulich, freiräumlich und architektonisch überzeugender Entwurf, denn die Jury als zweitplatzierten Preisträger würdigt.
Perspektive Innen

Perspektive Innen

Lageplan

Lageplan

Ansicht West

Ansicht West

Ansicht Süd

Ansicht Süd

Schnitt

Schnitt