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Nichtoffener Wettbewerb | 06/2007

Dreifach-Sporthalle Bismarckstraße

Perspektive Bismarckstraße

Perspektive Bismarckstraße

Anerkennung

Fritzen + Müller-Giebeler Architekten BDA

Architektur

Erläuterungstext

zur Architektur

Es soll ein transparentes und einladendes Gebäude entstehen, in einfacher, klar ablesbarer Form, unaufgeregt und städtebaulich klar positioniert. Trotz der großen Baumasse wirkt es leicht und offen. Die Ein- und Durchblicke machen neugierig, ziehen Zuschauer an.
Zur Bismarckstraße formuliert die große Eingangshalle eine repräsentative Geste.
In den gläsernen Baukörper werden als massive Bauteile die Tribünen mit den darunter-liegenden Funktionsräumen sowie die Schulräume eingeschoben.
Die Erschließung der Halle erfolgt aus dem Foyer heraus über zwei breite, einläufige Treppen. Oben angekommen bietet sich ein eindrucksvoller Überblick in die Halle.
Die Zuschauerränge werden um das Spielfeld organisiert. Die Sitzplätze sind auf den beiden Längsseiten angeordnet, die Stehplätze an den Stirnseiten. Dadurch wird eine direkte Nähe der Zuschauer zum Spielfeld, eine große Intensität in der Arena geschaffen.
Die Halle wird von oben über sechs große, nach Norden ausgerichtete Sheddächer und seitlich über die Fassade gut natürlich belichtet und durchlüftet. Die eingezogene Decke besteht einerseits aus den für Heizung und Kühlung benötigten Strahlflächen und andererseits aus Stahlrosten, die das von oben einfallende Licht brechen und für eine gleichmäßige Lichtverteilung in der Halle sorgen.
Die Mensa, im 1. Obergeschoss über den Schulklassen angeordnet, ist offen und großzügig angelegt und bietet schöne Sichtbezüge in die Halle.
Bei Sportveranstaltungen kann dieser Bereich als Catering-Zone gut genutzt werden.


zur Gebäudetechnik

Die Halle wird mit allen technischen Merkmalen ausgestattet, die für eine moderne Sportanlage mit Wettkampfausübung notwendig sind. Zudem wird – abweichend von der sonst üblichen Art der Hallenbeheizung und Belüftung - das Ziel verfolgt, ohne Komforteinschränkung bei der Beheizung und Belüftung möglichst auf den Einsatz von fossiler Energie zu verzichten und darüber hinaus eine Komforterhöhung durch Kühlung zu erreichen.
Im Idealfall wird eine Turnhalle
• ohne motorische Lüftung betrieben werden können und
• weitgehend energetisch autark sein

Im Falle dieses Entwurfs werden durch die Multifunktionalität der Dachöffnungen beide Bedingungen erfüllt:
Die südlich ausgerichteten Flächen eignen sich für eine umfangreiche Bestückung mit solarthermischen Panelen, die nach Norden ausgerichteten Öffnungen für eine ausreichende Be- und Entlüftung. Die Kapazität der solarthermischen Flächen könnte nicht nur das notwendige Warmwasser erzeugen, sie sind auch ausreichend für nahezu 50 % der kompletten Beheizung des Gesamtgebäudes.
Der Restbedarf an Energie (der Gesamtbedarf beträgt ca. 200 kW) würde mit Oberflächengeothermie gedeckt werden. Bei dieser Technik wird (durch in den Baugrund getriebene Sonden) ganzjährig die konstante Bodentemperatur genutzt. Mit Hilfe einer Wärmepumpe kann so im Winter Heizenergie erzeugt sowie im Sommer Kühlenergie kostenlos und ohne Produktion von CO2 gewonnen werden.
Die Wärmeverteilung und Kühlung würde durch Strahlung gewährleistet. Die dafür erforderlichen Strahlflächen werden im Deckenbereich angeordnet, oder aber durch Aktivierung der Betonteile gewährleistet werden. Die zur Erzeugung notwendigen Technikräume können unterhalb des Tribünenbereichs angeordnet werden. Speichertanks werden unterhalb der Technikräume angeordnet.
Im Ergebnis kann so aus haustechnischer Sicht eine Anlage erstellt werden, die ohne Komforteinbußen aktuelle Forderungen nach energiesparenden Bauten bei Weitem übertrifft.


zum Tragwerk

Die Gebäudestabilität wird durch Horizontalverbände in der Dachebene, durch die
Scheibenausbildungen der Stahlbetondeckenkonstruktionen des Erdgeschosses in Verbindung mit den vertikalen Wandscheiben und den in der Erdgeschosskonstruktion eingespannten Obergeschossstützen sichergestellt.
Die Dachkonstruktion hat ein Primärtragwerk aus Stahlrahmen-Fachwerkbindern mit abgestufter Querschnittshöhe. Der untere Fachwerkteil liegt unterhalb der Dachebene und läuft bis zu den Binderstützen durch. Der obere Rahmenteil (Vierendel-Träger) ergänzt den unteren Fachwerkteil zu einer auch für die hohe Biegebeanspruchung ausreichend steifen Bindereinheit. Gleichzeitig dient sie der Aufnahme der vertikalen Dachverglasung.
Das sekundäre Dachtragwerk wird durch eine Stahlpfettenlage gebildet, die als Auflager für die Stahltrapezblecheindeckung dient und die die Einwirkungen aus der transparenten Unterdecke, den aufzuhängenden Sportgeräten und den Hallentrennwänden aufnimmt und in die Binderkonstruktionen weiterleitet.
Die Stützen des Primärtragwerkes werden in die massiven Erdgeschosskonstruktionen eingespannt.
Das Erdgeschosstragwerk wird durch die Stahlbetondecken, Stützen und Wänden aus Mauerwerk bzw. Stahlbeton gebildet.
Die Gründung erfolgt als Flachgründung über Streifen- bzw. Einzelfundamente in Verbindung mit einer Stahlbetonbodenplatte.
Innenraumperspektive

Innenraumperspektive

Ansicht Bismarckstraße / Querschnitt

Ansicht Bismarckstraße / Querschnitt

Lageplan

Lageplan

Erdgeschoss

Erdgeschoss

Obergeschoss

Obergeschoss