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Nichtoffener Wettbewerb | 02/2018

Neubebauung "Wohnen für Studierende" auf dem Campus Königsallee

LAGEPLAN AUSGERICHTET

LAGEPLAN AUSGERICHTET

1. Preis / Zuschlag

Preisgeld: 30.000 EUR

Reichel Schlaier Architekten GmbH

Architektur

Béla Berec Architektur-Modellbau-Gestaltung

Modellbau

Erläuterungstext

Verfasser:
Elke Reichel, Peter Schlaier

Mitarbeiter:
Maximilian Helbig, José Candel Talavera, Susanne Weng, Josias Gerloff, Firdes Firat

Modellbauer:
Béla Berec Architektur-Modellbau-Gestaltung
Mettinger Str. 103-105, 73728 Esslingen am Neckar

Konzept
Das neue Studentenwohnheim in Ludwigsburg besetzt den Bauplatz mit seinen
neuen 2 Baukörpern klar und präzise. Dabei schließt der äußere Baukörper den Block auf der Süd- und Ostseite zur Friedrichstraße und Königsallee hin. Der 2. Baukörper ergänzt das Ensemble, schafft eine klare Platzkante zum Innenhof und öffnet den Übergang zum Hochhaus sowie den nördlich angrenzenden Hochschulgebäuden. Dabei gruppieren sich die Baukörper um eine begrünte Mitte, die dem Geländeverlauf und der darunterliegenden gestaffelten Tiefgarage folgt. Hier ist Platz zum Treffen und Verweilen. Hier befinden sich auch die Gemeinschaftsräume, die den Freibereich als Außenraum nutzen können. Alle Treppenhäuser haben einen direkten Zugang zum Hof.
Zur Straße hin sitzt das Erdgeschoss um mindestens ein halbes Geschoss erhöht, damit sich diese Wohnungen vom Gehwegniveau abheben. Das Gebäude zur Straße hin beherbergt 5 Wohngeschosse, das Hofgebäude 4 Wohngeschosse.
Die Grundrisse der Wohngebäude sind klar und übersichtlich organisiert. Über zentrale Treppenhäuser werden jeweils 2 Wohngruppen pro Geschoss erschlossen. Im Gebäude, welches zur Straße hin orientiert ist, sind alle Treppenhäuser von der Straße aus erreichbar, damit eine eindeutige Adressbildung mit Hausnummer möglich ist.
Die Zimmer der Wohngruppen orientieren sich um einen großen gemeinschaftlichen Wohnbereich. Insgesamt werden 229 Wohnheimplätze erreicht.

Rettungswege
Der erste Rettungsweg erfolgt über die Treppenhäuser. Der 2. Rettungsweg erfolgt über die anleiterbaren Gemeinschaftsbereiche der Wohnungen. Im straßenzugewandten Gebäudeteil befinden sich diese an der Straßenseite, so dass die Feuerwehr von dort aus agieren kann. Im Innenhof kann die Feuerwehrzufahrt ebenerdig auf der unteren Ebene im Hof erfolgen.

Barrierefreiheit
Alle Bereiche können barrierefrei erschlossen werden. Die Treppenhäuser mit ihren Aufzügen sind alle ebenerdig vom Hof erreichbar. Auch die Freianlagen sind barrierefrei erschlossen. Die große Geländedifferenz kann über den Aufzug im Freibereich vor dem Gemeinschaftsraum überwunden werden, ohne aufwändige und lange Rampen befahren zu müssen. Das großzügige barrierefreie Appartement befindet sich zentral im Erdgeschoss in der südöstlichen Eckwohnung.

Tiefgarage
Die Tiefgarage befindet sich eingeschossig unterhalb der Gebäude und des Hofes. Sie ist vom Höhenniveau in 2 Ebenen abgestaffelt, um dem Geländeverlauf zu folgen und den Hof zu modelieren. In der Tiefgarage stehen 53 Stellplätze sowie im Freigelände weitere 14 Stellplätze zur Verfügung.

Fahrräder
Es stehen 110 Fahrradabstellplätze im großen Fahrradabstellraum zur Verfügung, der direkt vom zentralen Hof aus anfahrbar und damit sehr direkt erschlossen ist.

Konstruktion/Fassade
Das Tragwerk der Gebäude ist aus einer kostengünstigen Stahlbetonkonstruktion mit Ausmauerungen vorgesehen. Die Fassade soll langlebig und wartungsarm mit einer Vorsatzschale aus Ziegelmauerwerk verkleidet werden, um spätere Wartungskosten zu minimieren. Die Fenster sollen als Eiche Holz-Alufenster in diese Fassade eingesetzt werden. Die Gemeinschaftsräume erhalten eine großzügige Verglasung, die sich deutlich in der Fassade abzeichnet. Die Dächer werden extensiv begrünt.

GRZ
Die vorgegebene GRZ von 0,4 wird mit den oberirdischen Gebäuden einhalten. Die Tiefgarage wurde in die GRZ-Betrachtung nicht eingerechnet.

Beurteilung durch das Preisgericht

Durch die stadträumliche Setzung von zwei winkelförmigen Baukörpern entstehen im Kontext der vorhandenen Bebauungen klar definierte städtebauliche Raumfolgen. Sowohl der bestehende Wohnturm, als auch das Gebäude der Familienkasse werden fast selbstverständlich eingebunden und in Verbindung mit den Neubauten zu zwei benachbarten Innenhofsituationen entwickelt. Die bestehende Garage im westlichen Innenhofbereich sollte unbedingt hinterfragt werden, denn zum nördlich angrenzenden Seminargebäude, mit seinen nach Süden orientierten Außentreppen, entsteht eine kritische Dichte und eingeschränkte Belichtungssituation des Bestands.

Geschickt werden die Neubauten in die vorhandene Topografie eingefügt. Der zur Friedrichstraße entstehende Sockel gewährleistet im Hochpaterre bereits geschützte Wohnsituationen. Am Tiefpunkt des Geländes wird von der Königsallee die Tiefgaragenzufahrt in den Neubau integriert und im Untergeschoss sinnnfällig über zwei Ebenen entwickelt. Die im Innenhof zusätzlich nachgewiesenen oberirdischen Stellplätze sollten hinterfragt werden, um die zu erwartende hohe Qualität des grünen Quartiersinneren nicht einzuschränken.

Die geplanten, abgetreppten Freibereiche schaffen attraktive Zonen mit Aufenthaltsqualität sowie Übergänge zu den Eingängen, den Gemeinschaftsräumen und den Wohnungen. Der Wohnturm wird in diesem freiräumlichen Kontext eingebunden und inszeniert.

Die vorgeschlagengen inneren Erschließungen wirken gut positioniert, sind als durchgesteckte Kerne beidseitig belichtet und schaffen hierdurch angenehme, offene, transparente Vorzonen in den Zugangsbereichen der Wohngruppen. Die jeweiligen Wohngruppen sind gut organisiert und haben klare Orientierungen. Bei den Gemeinschaftsräumen sollte jedoch auf eine angemessene Größe in Bezug auf die Zimmerzahl der jeweiligen Wohngemeinschaften geachtet werden.

Das klare Konzept setzt sich auch im Duktus und der Materialität der Fassaden fort. Wohltuend unaufgeregt entstehen, die inneren Funktionen ablesbar abbildend, Fassadengliederungen von großer Stimmigkeit. Mit wenigen, gezielt eingesetzten Material- und Gliederungsentscheidungen fügt sich der Neubau angemessen in das bauliche Umfeld ein, ohne an Eigenständigkeit in seiner Architektursprache und Haltung zurückzutreten.

Mit seinen städtebaulichen und baulichen Kennzahlen liegt der Entwurf im wirtschaftlichen Bereich - ein Lösungsvorschlag, der durch seine Entschiedenheit und Klarheit einen in vielen Bereichen überzeugenden Beitrag für die gestellte Aufgabe aufzeigt. Die stadträummliche Dichte zum nördlich angrenzenden Seminargebäude schränkt diese positive Haltung leider ein.
KONZEPT PIKTOGRAMM

KONZEPT PIKTOGRAMM

KONZEPT PIKTOGRAMM

KONZEPT PIKTOGRAMM

SCHWARZPLAN AUSSCHNITT

SCHWARZPLAN AUSSCHNITT

ERDGESCHOSS HAUS 2 UND TIEFGARAGE

ERDGESCHOSS HAUS 2 UND TIEFGARAGE

ERDGESCHOSS HAUS 1

ERDGESCHOSS HAUS 1

REGELGESCHOSS

REGELGESCHOSS

ANSICHT KÖNIGSALLEE

ANSICHT KÖNIGSALLEE

SCHNITT NORD SÜD

SCHNITT NORD SÜD

FASSADEN AUSSCHNITT

FASSADEN AUSSCHNITT

MODELFOTO KÖNIGSALLEE

MODELFOTO KÖNIGSALLEE

MODELFOTO FRIEDRICHSTRASSE

MODELFOTO FRIEDRICHSTRASSE

MODELFOTO HOF

MODELFOTO HOF