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Award / Auszeichnung | 07/2017

Deutscher Bauherrenpreis 2018 | Hohe Qualität – Tragbare Kosten im Wohnungsbau

Wohnanlage Finsterwalder Straße

DE-83026 Rosenheim, Finsterwalder Straße 58-74

Deutscher Bauherrenpreis 2018

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Architektur

GRWS-Wohnungsbau- und Sanierungsgesellschaft der Stadt Rosenheim mbH

Bauherren

Landschaftsarchitektur Stiegler

Landschaftsarchitektur

Projektdaten

  • Gebäudetyp:

    Wohnungsbau

  • Projektgröße:

    14.255m² (geschätzt)

  • Status:

    Realisiert

  • Termine:

    Baubeginn: 01/2011
    Fertigstellung: 01/2014

Projektbeschreibung

Modellvorhaben der Oberbayerischen Baubehörde „IQ – Innerstädtische Wohnquartiere“ – Familienfreundliches Wohnen in der Stadt.

Die Herausforderung dieser Bauaufgabe lag zum einen in der baulichen Bewältigung der Lärmemissionen der stark befahrenen Äußeren Münchener Straße in Rosenheim, zum anderen im Entwurf einer identitätsstiftenden Wohnanlage – umgeben von einem sehr heterogenen Umfeld. Das Entwickeln flexiblen und kostengünstigen Wohnraums sowie gut besonnter, ruhiger und gemeinschaftlich nutzbarer Außenbereiche stand hier im Vordergrund. Besonders wertvoll erschien uns der dominante Baumbestand, den wir soweit wie möglich in die Planung integrierten.

Die Gebäudekörper stehen sich parallel gegenüber und spannen dazwischen einen Grünbereich mit Privatgärten, Gemeinschaftsflächen und Erschließungswegen auf. Der durchlaufende Gebäuderiegel auf der Nordseite schottet den Lärm von der Äußeren Münchener Straße wirkungsvoll ab – die beiden Baukörper an der Finsterwalderstraße führen durch einen leichten Versatz zueinander in den grünen Innenhof und vermitteln in ihrem Maßstab eine Höhe zu der bestehenden Wohnbebauung. Die Erschließung der Wohnbauten mit ihren durchgesteckten Treppenhäusern ermöglicht wahlweise den barrierefreien Zugang über den Innenhof oder direkt von der Straße aus.

Um den Anforderungen des hohen Grundwasserspiegels, beziehungsweise des Hochwassers, als auch dem Baugrund in Bezug auf die Gründung gerecht zu werden, sind alle Erdgeschosswohnungen auf Hochparterre +1,40 m angehoben. Der Innenhof ist ebenfalls erhöht und über Rampen an allen Zugängen erreichbar. Neben dem Schutz vor Hochwasser bietet die auf das Hochparterre-Niveau gründerzeitlicher Bauten angehobene Erdgeschossebene einen guten Schutz vor Einblicken in die Wohnungsräume und privaten Freibereiche.

Das intensive Rot der Häuser, welches im Erdgeschoss durch durchgefärbte Betonfertigteile erreicht wurde, führt in Verbindung mit dem geretteten Baumbestand zu einer sehr erfrischenden Wirkung. Dank mehrerer bestehender Großbäume hat das Projekt quasi zum Bezug schon Wurzeln geschlagen und der Innenhof ist kurz nach Fertigstellung nicht nur Zentrum des Projektes, sondern eine Art neue sozialen Mitte des ganzen Quartiers.

Anzahl der Wohnungen: 102
Wohnfläche insg.: 7.797 m2
Baukosten brutto (KG 300 + KG 400): 1.817 € /m2 (WF)
Nettokaltmiete: 4,50 – 7,50 € /m2
Primärenergiebedarf: 5,4 kWh/(m2a)
Spez. Transmissionswärmeverlust: 0,312 W/(m2 K)
Endenergiebedarf: 62,9 kWh/(m2a)
Energieversorgung: Fernwärme

Beurteilung durch das Preisgericht

BAUEN IN SCHWIERIGEN LAGEN

Familienfreundliches Wohnen in innerstädtischer Lage

Die Wohnungsbau- und Sanierungsgesellschaft der Stadt hatte sich aus wirtschaftlichen Gründen für den Abriss einer Wohnanlage aus den 1950er Jahren entschieden.Die konzeptionelle Herausforderung lag zum einen in der baulichen Bewältigung der Lärmemissionen einer stark befahrenen Straße, zum anderen im Entwurf einer identitätsstiftenden Wohnanlage inmitten eines städtebaulich wenig prägnanten Umfeldes.

Mit seiner klaren Architektursprache und dominanten Farbgebung hebt sich das neue Ensemble bewusst vom Umfeld ab. Zwischen den neuen Baukörpern ist ein ruhiger Hof mit Privatgärten und Gemeinschaftsflächen entstanden. Die beiden Baukörper an der Finsterwalder Straße schotten den Lärm der Straße wirkungsvoll ab und führen durch einen leichten Versatz zueinander in den grünen Hof. Durchgesteckte Treppenhäuser ermöglichen barrierefreie Verbindungen vom Innenhof und zur Straße. Der Mix von geförderten und freifinanzierten Wohnungen gewährleistet eine sozial durchmischte Nachbarschaft.

Die Wohnanlage zeigt aus Sicht der Jury beispielhaft, dass auch an einer stark frequentierten Straße qualitätsvoller und bezahlbarer Wohnungsbau zu tragbaren Kosten realisierbar ist.