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Award / Auszeichnung | 10/2017

Auszeichnung guter Bauten 2017 des BDA Münster-Münsterland

Neubau des Textil- und Bekleidungsverbands Nordwest

DE-48155 Münster, Martin-Luther-King-Weg

Anerkennung

behet bondzio lin architekten

Architektur

g + w ingenieurplanung Beratende Ingenieure für das Bauwesen GmbH

Tragwerksplanung

Ingenieurbüro Nordhorn

TGA-Fachplanung

Tamkus Landschaftsarchitektur

Landschaftsarchitektur

Projektdaten

  • Gebäudetyp:

    Büro-, Verwaltungsbauten

  • Projektgröße:

    2.620m² (geschätzt)

  • Status:

    Realisiert

  • Termine:

    Baubeginn: 01/2015
    Fertigstellung: 01/2017

Projektbeschreibung

Das Entwurfskonzept des Gebäudes für den Verband der Nordwestdeutschen Textil- und Bekleidungsindustrie verfolgt das Ziel, allen Mitarbeitern den Ausblick in den nördlich angrenzenden malerischen Landschaftsraum zu ermöglichen und die von Süden ankommenden Besucher mit einem starken textilen Image zu empfangen.
Der langgestreckte Baukörper wird an drei Seiten von einer vollständig geschlossenen Ziegelfassade umfasst. Das Volumen, geschlossen zum Osten, Süden und Westen und geöffnet zum Norden, ist die Basis für ein energetisch optimiertes Bürogebäude.
Die Inspiration für die Ziegelfassade ist der Alabasterfaltenwurf der Beethoven Statue von Max Klinger, die im Leipziger Bildermuseum steht. Max Klinger hat hier eine paradoxe Wahrnehmung geschaffen. Der Betrachter sieht ein scheinbar fließend leichtes Tuch über den Knien von Beethoven und erkennt zugleich, dass es aus massivem Stein besteht.

Diesem Bild folgend setzen behet bondzio lin architekten sechs Sondersteine mit gradientenhaft ansteigendem Hub ein, die aus Licht und Schatten eine scheinbar in Bewegung befindliche Fassade erzeugen. Die Analogie zu einem leichten Tuch, über das der Wind streicht, entsteht.
Das Auftrennen und leichte Versetzen des Baukörpervolumens erzeugt einen Vorbereich, der die Nutzer und Besucher empfängt und in das Gebäude leitet. Nach Norden öffnet es sich fast vollständig über eine Glasfassade zu dem außergewöhnlich schönen Landschaftsraum. Durch die Nordorientierung sind alle Räume gut mit Tageslicht versorgt und benötigen keinen Sonnenschutz. Dies erlaubt auch im Hochsommer den ganztägigen Ausblick der Mitarbeiter ins Grüne.

Beurteilung durch das Preisgericht

Mit seinen von drei Seiten vollständig geschlossenen Fassaden zeigt der Bau den Mut zu einer klaren Setzung im Gewerbegebiet Loddenheide. Bei aller blockhaften Massivität wirken die Ziegelmauern mit ihren reliefartigen Oberflächen wie in eine fließende, wellenförmige Schwingung versetzt, die an ein vom Wind bewegtes Tuch denken lässt. Damit wird ein so sinnlicher wie sinnfälliger Bezug zur Funktion des Gebäudes als Sitz eines Textilverbandes geschaffen.

An der dem Süden zugewandten Empfangsseite überrascht der Bau durch die fensterlose Mauer und den Verzicht auf eine repräsentative Geste im Eingangsbereich. Die je nach Lichteinfall und Blickwinkel changierende Oberfläche weckt aber Neugier und stärkt mit ihrer Zeichenhaftigkeit das Image des Nutzers. Im Kontrast dazu steht die fast vollständig verglaste Nordseite, die allen Mitarbeitern den freien Blick in einen grünen Landschaftsraum gewährt.

Die Jury würdigt mit der Anerkennung vor allem die Übersetzung des Themas Textil in eine Ziegelfassade, die einen Impuls für kreativen Umgang mit dem in Münster ortstypischen – und für Neubauten im Gewerbegebiet Loddenheide vorgeschriebenen – Baumaterial setzt.
Sondersteine

Sondersteine

Lageplan

Lageplan

Erdgeschoss

Erdgeschoss