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Begrenzt offener, einstufiger Realisierungswettbewerb | 01/2007

Neubau des Bürgerzentrums am Stanglmeier-Gelände

1. Preis

harter + kanzler & partner ARCHITEKTEN PartGmbB

Architektur

Erläuterungstext

Ein Solitär, in der Höhe zurückhaltend, positioniert sich mit klarer Kontur selbstbewusst im Herzen der Stadt Plattling. Weit öffnet sich das aufgespreizte Atrium des Bürgerzentrums auf den Platz und tritt in Korrespondenz zum gegenüberliegenden Kirchenbau, der als traditionelle, markante Stadtdominante visuell nicht verstellt wird.
Die deutliche Definition eines klar ablesbaren, begrenzten Marktplatzes wird gestärkt, indem die Gebäudeflucht des Pfarrhauses von der Atriumskante des Bürgerzentrums aufgenommen wird. Das Gesamtareal wird geordnet, der neue Marktplatz erhält ein raumbildendes Rückgrat. Neben dem Hauptplatz öffnen sich in transparentem Rhythmus grüne Freiräume, die individuelle Raum- und Aufenthaltsqualitäten aufweisen.

Die verschiedenen Funktionsansprüche an das Bürgerzentrum finden sich in klar ablesbarer Differenzierung in den drei Flügeln der Gesamtanlage gefasst: Stadtverwaltung und Musikschule im Südflügel, Tagungsräume im Westen hinter einem Sichtfilter, Konzert- und Ausstellungssaal im Norden. Zusammengefasst werden die Funktionen in maximaler Flexibilität durch eine umlaufende \"Foyerklammer\";Flächen, die sich zwischen Tagungsräumen und großem Saal aufdehnen. Das Foyer fungiert als Transparenz- und Schaltzone sowohl zwischen den einzelnen Gebäudebereichen, als auch gleichermaßen zum Markt-, Stadt- und Festspielplatz. Die Glaswände lassen sich in entscheidenden Bereichen zur Seite schieben, so dass bei Bedarf auch eine großzügige direkte Verbindung nach außen geschaffen werden kann. So lassen sich für alle Arten von Theater- oder Konzertveranstaltungen, anspruchsvolle und an die jeweiligen Erfordernisse angepasste Bühnenszenarien realisieren.

Zahlreiche kreative Varianten im Rahmen des geforderten Nutzungsprogramms sind durch diese multifunktionale Flächenverschaltung möglich. Vom intimen Kabarettabend im abgetrennten kleinen Saal, bis hin zur Gesamtöffnung der Säle unter Einbeziehung der Tagungsflächen und der Foyers lassen sich die
Räumlichkeiten bis auf den gesamten neu gefassten Marktplatz hinaus erweitern. Dann werden die historischen Fassaden der Plattlinger Häuser zum Rahmen, zur Kulisse für Festspiel-Szenarien oder andere open-air Veranstaltungen. Ziel ist es, neben der optimalen Funktionserfüllung die prominente Stelle im Herzen von Plattling durch eine hochwertige und klare Gebäude- und Raumsituation zu ordnen und aufzuwerten.

Beurteilung durch das Preisgericht

Die im nördlichen Bereich vorgeschlagene Bebauung gibt dem Quartier eine neue Kante. Damit entsteht ein neuer Binnenraum. Die Orientierung der dort vorgeschlagenen Gebäude lassen ein qualitätvolles Wohnen erwarten. Die „Insellösung“ an der Preysingstraße stellt allerdings keine Verbesserung dar.
Die Freiräume werden richtig zugeordnet und eindeutig differenziert in Parkplatz, Festplatz und eine sich nach Norden entwickelnde Grünfläche mit Spielplatz. Diese Flächen sind jeweils angemessen dimensioniert. Nähere Aussagen zu Gestaltung und Materialien fehlen.
Der auf den ersten Blick pragmatische Vierkanter ist städtebaulich so geschickt in das vorhandene Grundstück gesetzt, dass sich trotz seiner Größe kein Bruch mit den im Ensemble vorherrschenden Maßstäben ergibt. Der neue Platzraum zwischen der Stadtpfarrkirche und dem Neubau entspricht durch die Gliederung in einen offenen und einen dem Foyer zugeordneten Bereich den denkmalpflegerischen Anforderungen an das Umfeld der Kirche.
Die großzügige U-Form des Bürgerzentrums bildet mit der Kirche und den übrigen Bestandsbauten, die geringfügig ergänzt sind, Stadträume mit hohen Nutzungs- und Aufenthaltsqualitäten. Den Bedürfnissen der Festspiele und des Marktes wird Rechnung getragen. Das Quartier wird geordnet.
Es werden reizvolle Blick- und Wegebeziehungen geschaffen.
Die architektonische Gestaltung des Bürgerzentrums ist unaufdringlich, aber angemessen repräsentativ. Das freie Dach, dass das „U“ zu einem Rechteck schließt, wird in architektonischer, konstruktiver und funktionaler Hinsicht kontrovers diskutiert.
Die Innenraumqualität ist geprägt von guten Proportionen und reizvollen Beziehungen nach außen. Der Verkehrsflächenanteil ist relativ hoch. Die räumlichen Funktionen sind optimal, es sind zahlreiche Nutzungsvarianten möglich. Lediglich das Catering könnte dem Tagungsbereich besser zugeordnet sein. Ein Regieraum fehlt. Die Anfahrt zum Ankerpunkt der flexiblen Bühne ist optimal gelöst.
Die Außenfläche ist gut bespielbar.
Die Konstruktion ist nicht vollständig nachgewiesen. Die zahlreichen Oberlichte stellen konstruktive Schwachpunkte dar.
Die Tiefgarage ist ohne konstruktiven Bezug zum darüber stehenden Gebäude.
Die Planungsrichtwerte liegen unter dem Durchschnitt.