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Offener Wettbewerb | 09/2016

Neubau eines Veranstaltungszentrums und einer Musikschule

Ankauf

Pichler & Traupmann Architekten

Architektur

Peter Mitterer Architekt

Architektur

Erläuterungstext

WB Veranstaltungszentrum und Musikschule St. Valentin

Dem Planungsziel der Ausloberin, der Stadtgemeinde St. Valentin, mit dem Veranstaltungszentrum einerseits ein Symbol für die Verbindung der beiden Ortsteile und zugleich ein kompaktes und effizientes Gebäude zu errichten, wird vollends entsprochen.
Die Situierung des 2-geschossigen Baukörpers folgt dem Wunsch, das Objekt gut sichtbar von der Straße aus unmittelbar nach der Bahnunterführung am nördlichen Beginn des Bauplatzes zu positionieren und die Parkplätze südseitig anzuordnen. Die Erschließung bzw. gute Erreichbarkeit über die PKW-Anbindung hinaus wird damit bestens gewährleistet. Der Haupteingang des Gebäudes öffnet sich zur Langenharterstraße, der Verbindungsachse zwischen den beiden Ortsteilen, hin und ist damit sinnfällig in den Kontext des urbanen Umfeldes integriert.

Die Erreichbarkeit der Gesamtanlage ist für die verschiedenen Verkehrsteilnehmer (Fußgänger, Radfahrer, PKW) von verschieden Zugängen aus rund um das Gebäude gewährleistet. 85 PKW-Stellplätze (davon 2 barrierefrei) und 7 Motorradstellplätze sind auf dem zentralen Parkplatz im Süden vorhanden. 3 direkt am Haupteingang gelegene barrierefreie Stellplätze ergänzen das Parkplatzangebot. Ein Teil des Zugangs vom
Parkplatz zum Haupteingang erfolgt entlang der Anbindungsstraße.
Die 50 Fahrrad-Stellplätze sind an der nördlichen Grundstücksgrenze verortet und direkt an den Radweg angebunden.
Das 12m breite Grundstück an der Ostseite bildet mit einem Baumschleier einen grünen Filter zur Eisenbahntrasse. Ein Teil des Zugangs von den Parkplätzen zum Veranstaltungszentrum und zur Musikschule erfolgt über dieses grüne Band. Auch die Anlieferung des Veranstaltungszentrums, der Musikschule und der Gastronomie findet hier statt.

Die Verortung der Gastronomie an der nord-westlichen Ecke und der sich zum Straßenraum öffnende Gastgarten machen eine eigenständige Nutzung der Gastronomie auch außerhalb von Veranstaltungen möglich. Bei Bedarf kann der Gastraum an das Foyer von Musikschule und Veranstaltungszentrum angeschlossen werden.

Der Baukörper des Neubaus besteht aus gegeneinander verschobenen Schichten, welche die unterschiedlichen Nutzungen und Höhenentwicklungen andeuten und doch ein monolithisches Gesamtbild ergeben. Präzise gesetzte Einschnitte in die Form markieren die Eingänge zu Veranstaltungszentrum und Musikschule. Ein durch die Auskragung des Obergeschoßes gedeckter Bereich bildet den geschützten Zugang zu Musikschule und Veranstaltungszentrum.

Das Veranstaltungszentrum mit Musikschule wird im Hinblick auf das Budgetlimit äußerst kompakt gehalten. Mehrfachnutzungen und Überschneidungen von Nutzungsbereichen machen die optimale und flexible Nutzung des Gebäudes möglich. Insbesondere sei die im R+F-Programm ausgewiesene Verkehrsfläche/zugleich Foyerfläche erwähnt, die gemäß Erfahrung für eine Veranstaltung mit 900 Personen unterdimensioniert ist. Das Projekt sieht deshalb eine großzügigere zusammenhängende Zone direkt im Eingangsbereich vor, die vielfach (abgetrennt) bespielbar und zugleich bei Bedarf als zusammenwirkendes Raumgefüge genutzt werden kann. Eingangs- und Foyerzone des Veranstaltungsbereiches,

Eingangs- und Foyerzone der Musikschule, Vortragssaal der Musikschule und
gegebenenfalls auch Gästebereich des Restaurants können als sogenanntes „expandiertes“ Foyer fungieren und die je nach Größe der Veranstaltung notwendige graduelle Erweiterung ergeben.
Die Positionierung des Vortragssaales der Musikschule im EG folgt überdies den Vorgaben, den dort befindlichen Flügel ohne besonderen Aufwand in den großen Veranstaltungsbereich schieben zu können. Ebenso kompakt ist die Sanitärgruppe konzipiert und derart positioniert, dass sie für alle Bereiche (Veranstaltung, Musikschule, Restaurant) gemeinsam bzw. auch unabhängig jeweils funktioniert. Daher wurden WC-Gruppen für den Gastro-Betrieb eingespart, ebenso für die Musikschule mit Ausnahme barrierefreier WCs im OG, die zugleich als Lehrer-WCs fungieren.

Die Anordnung der unterschiedlich großen Veranstaltungssäle wurde so gewählt, dass eine unmittelbare Erreichbarkeit vom Foyer aus gegeben ist, sowohl bei Einzel- als auch bei zusammengelegtem Betrieb. Der Zuschnitt der Einzeleinheiten folgt einem raumakustisch optimal wirksamen Seitenverhältnis, die Anordnung ist so gewählt, dass auch im zusammengelegten Zustand dieses Seitenverhältnis aufrecht gehalten werden kann und kein schlauchförmiges Konstrukt entsteht.
Der Vortragsraum der Musikschule kann über eine mobile Trennwand sowohl zum Veranstaltungszentrum dazu geschalten werden oder auch als Erweiterung der Garderobe bei Großveranstaltungen dienen. Das Foyer der Musikschule funktioniert entweder als eigenständiger Eingangsbereich oder bildet bei Bedarf die Verbindung des Veranstaltungszentrums zur Gastronomie. Der überhöhte Abschnitt ist so gelegt, dass eine
arenaartige Bestuhlung aufgestellt werden kann. Die Anordnung wurde auch so gewählt, dass die mobilen Trennwände effizient konzipiert werden können.

Das Gebäude hält den vorgegebenen Abstand zu den Bahnanlagen ein und schottet sich mit einer kompakten Fassade im Hinblick auf den Lärmschutz dorthin ab. Die Unterrichtsräume sind dementsprechend konsequent von der Bahntrasse abgewandt, um ideale akustische Bedingungen zu ermöglichen. Richtung Bahn sind hauptsächlich weniger benützte oder weniger empfindliche Räume positioniert. Die größeren Unterrichtsräume wie der Ensembleproberaum oder der Tanzsaal sind zur Straße orientiert und fungieren als „Schaufenster“ der Musikschule zur Ortschaft. Der Innenhof im OG schafft
gegenüber der umliegenden Gewerbezone einen introvertierten, ruhigen und begrünten Aufenthaltsbereich, der mit einem kleinen Freiluftauditorium versehen ist. Die räumliche Komposition des Musikschulbereiches im OG folgt klassisch bewährten Mustern von Kloster- bzw. Schulanlagen mit Innenhöfen.

Lager- und Technikräume befinden sich in einem kleinen Untergeschoss.

Konstruktiv wird in Anbetracht der nahen Bahngleise eine kompakte, massive Stahlbetonbauweise vorgesehen, um entsprechende tieffrequente Aktivierungen
(s. Schallgutachten) des Gebäudes puffern bzw. hintanhalten zu können. Die Fassade aus vertikalen Aluminiumlamellen hüllt das Gebäude in einen semitransparenten
Schleier. Die unterschiedliche Dichte der Fassadenelemente folgt bauphysikalischen
Kriterien (Beschattung) und stellt visuelle Bezüge zu modernen Musikpartituren her. Verglasung wird zurückhaltend eingesetzt, nur an der Straßenseite öffnet sich das Foyer mit 3,5m hohen Glaswänden zur Umgebung, die Seite zur Bahntrasse ist geschlossen und weist nur punktuelle Öffnungen auf.

Im Innenraum sind die Saalwände zum Foyer hin in Sichtbeton vorgesehen. Ansonsten dominiert Holz, sowohl am Boden, als auch an Wandflächen. Das vertikal strukturierte Fassadenmuster wickelt sich als Oberfläche in den Saal hinein, wandelt sich allerdings vom Außen- in den Innenraum in Holzmaterialität um. Diese strukturierte Oberfläche ist zugleich als Diffusor für optimale akustische Eigenschaften vorgesehen. Sonst wird in Anbetracht der Kostenvorgabe eine einfache Form der Wandelakustik vorgeschlagen: mittels
raumhoher Vorhänge lässt sich die Nachhallzeit der Räume entsprechend steuern bzw. für
elektroakustische Vorführungen komplett dämpfen.
Betreffend grundlegend akustischer Eigenschaften wurde bei der Auslegung der Saalvolumina von einem mittleren Volumen-/Personenverhältnis ausgegangen, um sowohl Sprach- als auch Musikdarbietungen ausgewogen zur Aufführung bringen zu können. Von der Verwendung der Anlage für subtile Tonaufzeichnungen / Aufnahmezwecke wird grundlegend an dieser Position entlang der Bahn abgeraten, da ansonsten aufwändige Entkoppelungsmaßnahmen zur Vermeidung von Lärm- und Vibrationsaktivierungen vorgesehen werden müssten.

Bezüglich Energiehaushalt wird Geothermie vorgeschlagen. Die massive und durchaus großflächige Ausdehnung der Bodenplatte (im Verhältnis zum Gebäudevolumen), die aktiviert wird, lässt eine hohe Effizienz erwarten. Solarthermie und PV sollen in Ergänzung vorgesehen werden. Entsprechende Dämmdicken unter Berücksichtigung der Gesamtenergiebilanz sind vorgesehen.

Bezüglich der Kosten sei darauf hingewiesen, dass bei einer Evaluierung mit Bezugsflächen auf die unbedingt notwendige Vergrößerung der Zugangs- und Pausenbereiche Rücksicht zu nehmen ist.

Beurteilung durch das Preisgericht

Das Konzept sieht ein en kompakten zweigeschossigen Baukörper vor, der durch seine Positionierung am nord - westlichen Teil des Grundstückes sämtliche Stellplätze südlich des Veranstaltungszentrums angeordnet hat. Damit wird eine grüne Pufferzone mit der Anlieferung zur Bahnstrecke geschaffen. Die Eingangssituation ist gut gelöst. Über den gedeckten Vorplatz gelangt man ins Foyer und getrennt zu Musikschule, in den Vortragsraum sowie in den gut positionierten Gastronomiebereich. Der Saal ist gut erschließbar, die Teilbarkeit ist gut überlegt. Der Bereich des Saales mit 9m Höhe liegt nicht, wie man es erwarten würde, über der Bühne sondern im hinteren Teil , was Fragen über eine optimale Benutzbarkeit aufwirft. Der Bereich der Neben räume scheint verbesserbar bzw. optimierbar. Die Jury hebt das Raumkonzept der Musikschule positiv hervor. Sie umschließt einen Innenhof und weist eine gute Raumorganisation auf. Der teilweise begrünte Innenhof kann für Veranstaltungen/Vorführungen im Freien genutzt werden. Die Fassadengestaltung, welche eine Metallfassade mit vertikalen Aluminium - Lamellen vorsieht, weist mit ihrer semi - transparenten Wirkung eine hohe Qualität auf.
Veranstaltungszentrum St.Valentin

Veranstaltungszentrum St.Valentin

Lageplan

Lageplan

EG

EG

OG

OG

Ansichten

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Schnitte

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