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Award / Auszeichnung (nur für Studenten) | 12/2016

bdla-Nachwuchspreis Bayern 2016

Lapis iacta est - Urbanes geologisches Observatorium

Preis

Bernadette Brandl

Student*in Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Die Fakultät für Geowissenschaften der LMU befindet sich am Rande des Kunstareal Münchens. Allerdings geht ihre Existenz im Prunk der anderen Wissenschafts- und Kunstgebäude kläglich unter. Im Rahmen der Bachelorthesis wurde daher eine neue repräsentative Außenraumgestaltung gesucht, die zukünftig als „Geologisches Observatorium“ dienen soll. Die formbildenden Prozesse der Erdoberfläche bzw. die Geomorphologie ist nicht nur Forschungsschwerpunkt des Instituts, sondern dient der Thesis als Inspirationsquelle. Insbesondere die physikalischen Deformationsprozesse des glazialen Formenschatzes der Gletscherbildung, der zur Gestaltung unserer Landschaft beiträgt, findet sich im Designkonzept wieder. Der Entwurf wendet dabei die natürlichen Phänomene an: Das Phänomen Dynamik und Bewegung wird durch ein einheitliches Raster versinnbildlicht, welches von Sichtachsen, Eingängen und dem Fassadenraster abgeleitet wird. Das Anheben und Absenken von Erdmassen wird durch erhöhte und abgesenkte Raster- bzw. Pflanzflächen dargestellt. Sie bieten Aufenthaltsbereiche an. Der abgesenkten Fläche im Innenhof wird eine neue Brunnenfunktion zugewiesen. Die Baumbestände verdichten sich vom extrovertierten Vorbereich hin zum introvertierten Innenhof und bilden ein landschaftliches „Relief“ aus. Die Findlinge ordnen sich endmoränenartig um die Grundrisssilhouette an. Die Pflanzflächen verzahnen sich mit dem schwarzen Gussasphaltbett, in welchem sich die abgelagerten Findlinge „versenken“. Schlussendlich werden die Steine entlang der Raster-Schnittlinien angeschliffen und poliert, wodurch ihre Maserungen (einst Deformationen bei der Gesteinsentstehung) im Inneren offenbart werden. Damit kommt das Thema Druck, Deformation und Schliff zum Ausdruck.

Beurteilung durch das Preisgericht

Die hervorragende Arbeit von Bernadette Brandl widmet sich der Neugestaltung des Freiraums an der Geologischen Fakultät in der Nachbarschaft zum Münchner Königsplatz. Trotz der besonderen Lage sind Vorbereich und Innenhöfe der Fakultät, die auch die Bayerische Staatssammlung für Paläontologie und Geologie beherbergt, nur wenig repräsentativ. In Ihrer Bachelorthesis entwickelt Frau Brandl vor der funktional gehaltenen Architektur ein richtungsweisendes Konzept, wie sich der Freiraum einerseits als attraktiver und studentisch nutzbarer Campus bespielen lässt und wie er andererseits als Haupteingang für Fakultät und Museum im Stadtbild erkennbar wird. Die Verflechtung von geologischen Exponaten mit Aufenthalts- sowie Zugangsbereichen legt sich in einer expressiven und kontraststarken Gestaltung über den östlichen Vorbereich sowie den Schmuckhof im Anschluss zum Lenbachhaus.

Der konzeptionelle Umgang mit Materialien, Formen und Strukturen sowie bestehender und neuer Vegetation zeigt das ausgezeichnete räumliche und gestalterische Gespür von Frau Brandl, auf dem begrenzten Platzangebot ein Maximum an urbaner Qualität zu erzeugen. Dabei gelingt es dem Projekt feinfühlig die richtige 'Lautstärke' zu finden, die dieser prominenten Umgebung würdig ist. Diese Leistung gepaart mit einer sehr überzeugenden Präsentation in Plänen und Modell macht diese Arbeit zu einem besonders gelungenen Beispiel für viele kommende Abschlussarbeiten an der Studienfakultät Landschaftsarchitektur und Landschaftsplanung.