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Einladungswettbewerb | 10/2016

Sporthalle Bahnstadt

1. Preis

Preisgeld: 15.000 EUR

Zoll Architekten Stadtplaner GmbH

Architektur

Fischer + Friedrich Ingenieurgesellschaft für Tragwerksplanung mbH

Tragwerksplanung

ebök Planung und Entwicklung GmbH

Bauphysik, TGA-Fachplanung

Raible + Partner GmbH & Co. KG - Planungsbüro für Elektro- und Kommunikationstechnik

TGA-Fachplanung

SINFIRO GMBH & CO. KG vormals Ingenieurbüro Riesener GbR

Brandschutzplanung

Erläuterungstext

STÄDTEBAULICHES KONZEPT

Die neue Sporthalle wird entlang der Straße Güterbahnhof auf der Ostseite des Grundstücks positioniert und nimmt die vorgegebene Baulinie zur B35 auf. Idee ist hier einen markanten Baukörper auszuformen, der den städtebaulichen Auftakt zum Areal Bahnstadt bildet.

ARCHITEKTUR

Die Halle ist als regelmäßiger markanter Quader mit wenigen großformatigen Fensteröffnungen, mit dem Ziel einer klaren Ablesbarkeit und Fernwirkung aus den anliegenden Verkehrsräumen (B35), konzipiert. Bewusst wird daher die Halle zur Straße Güterbahnhof auf der Ostseite orientiert, mit Einsehbarkeit aus den anliegenden Gehbereichen. Der zweigeschossige Nebenraumtrakt wird auf der Westseite des Gebäudes angeordnet.

ERSCHLIESSUNG

Die Haupterschließung erfolgt von der Schnabel-Henning-Straße. Zusätzlich erfolgt die Andienung von der Straße Güterbahnhof. Eine weitere barrierefreie Anbindung der Zuschauerebene erfolgt über einen Vorbereich mit behindertengerechter Parkierung auf der Südseite parallel zur B35. Die notwendigen Stellplätze werden auf einem kompakten Parkplatz vor dem Hauptzugang angeordnet.

FREIANLAGEN

Aufgrund der Vorgaben zur Höhenentwicklung wird eine Geländemodulation erforderlich, die den Anforderungen der Barrierefreiheit genügt und die Nutzbarkeit von Teilflächen ermöglicht. Die Parkplatzfläche ist als ebene, freie Platzfläche geplant, um eine Mehrfachnutzung zu ermöglichen. Terrassenartig wird eine weitere Fläche zur freien Nutzung für Trendsportarten zwischen Parkplatz und Straße Güterbahnhof angeordnet. Die Hauptzuwegung erfolgt über einen sich erweiternden, leicht ansteigenden Gehbereich von der Schnabel-Henning-Straße. Das Eingangsniveau wird über eine großzügige Freitreppe erreicht. Die barrierefreie Zuwegung erfolgt über einen rampenartig ansteigenden Weg parallel zu der Stufenanlage. Auf der Westseite wird das Gelände zum Nachbargrundstück hin abgeböscht.
Auf den Straßenseiten der Halle werden die Gehbereiche bis an die Gebäudekante durch Auffüllung herangeführt. Dies ermöglicht Einblicke in die Halle vom öffentlichen Raum aus. Zu den Verkehrsräumen werden die Außenanlagen mit Baumreihen räumlich gefasst. Die Gehbereiche erhalten wasserdurchlässige Sickerpflaster. Fahrbahnbereiche und Parkplatzflächen können alternativ auch mit Asphaltbelägen belegt werden.

Beurteilung durch das Preisgericht

STÄDTEBAU/ARCHITEKTUR

Zoll Architekten positionieren die Halle als markanten Baukörper in Längsrichtung auf dem Grundstück, parallel zur Straße Am alten Güterbahnhof. Der zweigeschossige Nebenraumtrakt liegt an der Westseite auf der Seite des Landwirtschaftsamts. Der eingezogene und überdachte Haupteingang liegt an der Nord-West-Ecke des Gebäudes zum Quartier hin orientiert.
Von der Schnabel-Henning-Straße aus erschlossen sind auf der Nordseite vorgelagert 38 Stellplätze ausgewiesen. Die Zufahrt zu den drei, von der Güterbahnhofstraße aus erschlossenen Behindertenstellplätzen wird eher kritisch betrachtet.
Durch geschickte Geländemodulation gelingt es den Bearbeitern das Geländeniveau von der Schnabel-Henning-Straße bis zum Haupteingang um rund 2,00 m anzuheben. An der Ost- und Südseite wird bis auf Straßenniveau aufgefüllt und die Fußgängerbereiche bis an die Gebäudekanten herangeführt.
Der Vorschlag, den Vorbereich mit Außenspielfeldern für die Halle und das Quartier nutzbar zu machen wird sehr positiv bewertet und sollte vertieft werden.

Zoll Architekten konzipieren wesentliche Teile der Konstruktion mit Bauteilen mit hohem Vorfertigungsgrad. Das Dachtragwerk wird mit Holzverbundkastenelementen überspannt. Die sichtbaren Außenwände werden als Sichtbetonbauteile mit STB-Hohlwänden mit werkseitig eingebauter Kerndämmung, die tragenden Innenwände mit nachträglich ausbetonierten Hohlwänden hergestellt.
Die Decken über dem UG und EG sind als Stahlbetonflachdecken in Filigranbauweise, die Tribünensitzstufen als Stahlbetonfertigteile konzipiert.
Die Gründung erfolgt über eine elastisch gebettete Bodenplatte, die auf der ca. 2,00 m dicken Auffüllung aufliegt.
Die präzise gesetzten, großformatigen Fensteröffnungen sind auf Fernwirkung angelegt und sorgen mit dem rundherum bis ans Gebäude herangeführten Gelände für einen starken Bezug zwischen Innen und Außen.


FUNKTIONALITÄT

Der Grundriss ist klar und eindeutig lesbar. Der Wunsch nach einem zentralen Regieraum und großen, von jeweils zwei Hallendritteln zugängigen Geräteräumen ist erfüllt. Alle Umkleiden liegen an der Außenwand und würden so die gewünschte natürliche Belichtung und Belüftung grundsätzlich ermöglichen. Der äußeren Gestalt wegen, wird dies aber nur teilweise umgesetzt. Die Verteilung der Sammelumkleiden auf zwei Geschosse wird kritisch gesehen. Insbesondere beim Schulsport fehlt den Lehrern die erforderliche Übersicht.
Die Umkleide auf Hallenniveau besteht aus zwei sog. Kleineinheiten (ca. 6 m Banklänge). Die Umkleide im Obergeschoss besteht aus zwei sog. Großeineinheiten (ca. 12 m Banklänge). Beide verfügen jeweils über einen gemeinsamen Duschbereich. Die Vorgaben der Auslobung sind somit exakt eingehalten.

Der Flurbereich im Obergeschoss ist zur Halle hin verbreitert und nach unten abgetreppt. Auf der so entstandenen Tribüne sind die Zuschauerplätze nachgewiesen. Da bei mehr als 200 Zuschauerplätzen die Versammlungsstättenverordnung greift, darf es aus baurechtlichen Gründen nicht möglich sein, diese Anzahl zu überschreiten. Dies betrifft insbesondere gerne angenommene, zusätzliche Stehplätze im Bereich des hinter der Tribüne liegenden Rettungsweges. Bei diesem Entwurf müsste also mit zusätzlichen Maßnahmen die Sicht vom Flur in die Halle unterbunden werden.


WIRTSCHAFTLICHKEIT

Die kompakte Bauweise und der hohe Vorfertigungsgrad lassen eine wirtschaftliche Erstellung erwarten. Durch die Geländemodulation und die Auffüllungen lassen sich Entsorgungskosten für in der Bahnstadt anfallendes Aushubmaterial sparen. Zu berücksichtigen sind dabei jedoch anfallende Lager- und Transportkosten für das erst zum Zeitpunkt der Errichtung verwendbare Auffüllmaterial und höhere Kosten bei der Erstellung von erdberührten Wänden.
Die Materialwahl ist robust, nachhaltig und den zu erwartenden Einflüssen angemessen Bei entsprechender Vorbehandlung der Sichtbetonflächen (z.B. Hydrophobierung u. Graffiti-Schutz) sind auch in dieser Hinsicht geringe Folgekosten zu erwarten.
Der Anschluss an das Fernwärmenetz ist zwingend. Das Energiekonzept sieht für die Halle die Beheizung mit Deckenstrahlplatten vor. Die Belüftung und Nachtauskühlung erfolgt natürlich über Fenster und Klappen im Dach. Ergänzend wird eine sommerliche Kühlung über die Deckenstrahlplatten in Verbindung mit einem Erdwärmetauscher vorgeschlagen. Für Umkleiden, Duschen und Sanitärräume ist ein Lüftungsgerät vorgesehen, aufgestellt nicht sichtbar von außen innerhalb des Gebäudevolumens über dem Treppenhaus West.