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Geladener, einstufiger Realisierungswettbewerb im Unterschwellenbereich | 04/2018

Umbau und Erweiterung Kindergarten Am Schlatt in Lustenau

Modellfoto

Modellfoto

1. Rang

Preisgeld: 3.000 EUR

Bernardo Bader Architekten

Architektur

Erläuterungstext

Auszug aus dem Erläuterungstext:

Charakteristisch für die Situation am Schlatt ist das Zusammentreffen heterogener Streusiedlungsstrukturen mit Grün durchsetzen Binnenräumen. Als einer der wenigen großvolumigen Bauten schafft der bestehende Kindergarten sowohl aufgrund seiner Nutzung als auch städtebaulich eine Sonderfunktion im unmittelbaren Siedlungsbereich. Das konkrete Baufeld wird selbstredend wesentlich von dem Bestandsgebäude der Architekten Burkhalter Sumi determiniert. Auf dem Areal sollen durch Ergänzung 3 neue Kindergartengruppen untergebracht werden. Durch die Fuge wird das Prinzip des Hinzufügens deutlich ablesbar und die Prägnanz des Bestandsbaukörpers bleibt erhalten. Der Neubau des Kindergartens ist als konstruktiver, eingeschossiger Holzbau in Passivhausqualität konzipiert. Robuste und ökologische Baumaterialien sichern eine lange Nutzungsdauer und somit die Wirschaftlich in Erstellung und Betrieb.

Der Kindergarten bietet den Kindern eine überschaubare Welt mit einer intensiven Beziehung zum Aussenraum und zur Natur. Der zum Garten hin orientierte, direkte Zugang zu jedem einzelnen Kindergarten, verstärkt dieses Gefühl der Zugehörigkeit und der Verbindung zum Garten. Der ursprünglich konzipierte Zugangsbereich bleibt unverändert erhalten. Am Eingangsgelenk zwischen neuem und bestehendem Kindergarten sitzt fortan die Verwaltung; welche durch ihre zentrale Lage beide Bereiche gut bedient. Die 3 neuen Gruppen werden durch eine überbreite multifunktional bespielbare Gangzone aus dem Bereich des Ankommens erschlossen. Im Anschluss an die Verwaltungsräume empfängt der sich großzügig zum zentralen Hof hin öffnende Essraum. In weiterer Folge reihen sich 3 gleichwertige Gruppen aneinander. Das Herz jeder Gruppe bildet ein Außenzimmer um das sich der Gruppenraum und Ausweichraum zu einer optimal funktionalen Einheit mit guter Übersichtlichkeit und sehr kurzen Wegen arrangiert. Als privatisiertes Außenzimmer schafft der zentrale, jeder Gruppe individuell zugeordnete Innenhof ein atmosphärisch ansprechendes zweigeschossiges Raumgefäß am Übergang zum Garten. Dieses zusätzliche Wohn- und Spielzimmer der Kinder kann an Sonnentagen mittels eines horizontalen Sonnensegels abgeschattet werden. Den Schlusspunkt der Anlage setzt der für alle Gruppen gleichermaßen zugängliche Bewegungsraum. Die Gangzonen, Ausweichräume und die Nebenräume orientieren sich an der Bestandsraumhöhe. Die Gruppenräume und das Außenzimmer schaffen durch eine deutliche Überhöhung eine Neue dem Bestand nicht unähnliche plastische Durchbildung und besondere räumliche Qualität.

Beurteilung durch das Preisgericht

Der neue Kindergartentrakt setzt an der Nordflucht des bestehenden Gebäudes an und führt diesen als eingeschossigen Baukörper weiter. Dadurch entsteht eine großzügige Ankunftsseite als erster Begegnungsraum. Die tiefliegenden Fenster der Erschließungsräume schaffen einen schönen Innen-Außen Bezug. An diesem Korridor angedockt liegen die 3 Gruppen und abschließend der Bewegungsraum. Der Essraum bildet den Auftakt dieser Raumfolge. Er ist zusammen mit den Administrationsräumen auf den neu geschaffenen, hofartigen Außenraum gerichtet und bildet mit diesem zusammen das (soziale) Zentrum.
Räumlich und betreffend Lichtführung schön durchgestaltet sind verschiedene Elemente der Gruppen. Gruppenraum, Ausweichraum sind um ein gemeinsames Außenzimmer angeordnet, teilweise überdeckt. Dies schafft eine individuelle Stimmung für jede Gruppe, kann unterschiedlich bespielt werden und bildet einen wertvolle Ergänzung zu den bestehenden 3 Einheiten. Die Außenzimmer verschränken sich damit mit dem südlichen Grünraum.
Die Verfasser schaffen ein wertvolles räumliches und soziales Gleichgewicht zwischen der Ankommensseite im Norden und der mit dem Baukörper verzahnten Südseite.
Ohne sich dem bestehenden Gebäude anzubiedern übernimmt das Projekt zudem gewisse architektonische Elemente, wie das liegende Fenster und entwickelt diese auf spielerische Art und Weise weiter. Zusammen mit dem feingliedrigen Baukörper wird Bestehendes und Erweiterung in ein neues Ganzes überführt. In diesem Sinne ist die Wahl des konstruktiven Holzbaus als Bausystem nur folgerichtig.