„Am Yachthafen“ und Seebrücke Südstrand in Fehmarn

WETTERSCHUTZHÜTTEN

Obgleich ein Bootshaus ursprünglich der Lagerung von Wasserfahrzeugen dient, ist es zugleich auch eine Architektur, die in Ihrer Einfachheit und Ihrer Umgebung über Jahrhunderte hinweg einen eigenen Chrarakter entwickelt konnte. Schon die Wikinger bauten sich ein ‚Naust' (skand. Bootshaus), um Ihre Boote zu schützen. Die Wetterschutzhütten orientieren sich an dem traditionellen Charakter der Bootshäuser. Sie bilden einen ruhigen Kontrast zur lebendigen und dynamischen Landschaftsarchitektur und bieten einen gemütlichen Rückzugsort. Je nach
Standort und Orientierung der Hütten dienen Vordächer als Schattenspender und Regenschutz. Eine transparente Konstruktion und Fassade bietet Durchblicke aber auch Schutz. Bei größeren Windstärken lassen sich die Klappflügel schließen. Die Wetterschutzhütten befinden sich jeweils auf einer leicht erhöhten Ebene, die durch eine Rampe barrierefrei erschlossen wird. Wie ein Steg stärkt das den Bootshauscharakter. Auch im Außenbereich bietet diese Plattform eine angenehme Aufenthaltsqualität insbesondere direkt am Wasser. Das Thema einer offenen Fassade wird im Dach durch das Auflösen des Satteldaches fortgesetzt. Der Körper erscheint somit leichter, filigraner und entwickelt seinen eigenen Charakter. Die Dächer werden durch eine leichte Holzkonstruktion getragen. Die ruhige Architektur und der Bootshauscharakter gliedern sich in die Atmosphäre und Stimmung des Hafens unaufdringlich ein.


VERANSTALTUNGSHÜTTEN

Die Veranstaltungshütten greifen die Gestaltung der Wetterschutzhütten auf und bilden eine Komposition. Sie orientieren sich in einer Linie orthogonal zum Yachthafenplatz. Die drei Hütten sind in ihren zwei Zwischenräumen durch jeweils eine Pergola miteinander verbunden, welche Schatten spenden. Somit entstehen weitere Räume, welche einen fließenden Übergang zwischen außen und innen bilden. Durch öffenbare Elemente an den Seiten lassen sich die Räume der Hütten flexibel unterteilen. Die Hütten können sowohl verbunden miteinander in ihrer vollen Länge als auch zum Platz hin als Essenstände genutzt werden. Zum Platz hin schließen Tore die Hütten ab, welche sich an einer Schiene nach oben falten lassen, um ein Vordach für den Essensverkauf zu bilden.


AUSSICHTSTURM

Am Ende der Halbinsel ist der Aussichtsturm als Solitär schon aus größerer Distanz wahrzunehmen. Zur einen Seite nach Norden zeigt er sich dem Dorf und dient als Attraktor für Besucher. Zur anderen Seite ist er ein markantes Portal zur Yachthafeneinfahrt. Ein Spaziergänger der sich dem Turm von Norden aus über die Hafenpromenade nähert, wird die sich stetig ändernde Silhouette bemerken. Die trianguläre Grundrissform des Turmes ergibt sich aus dessen Blickbezügen. Nach Norden der Stadtteil Burg, nach Osten der Blick und die Orientierung über die neue Hafenpromenade und nach Südwesten aufs Meer und auf die Einfahrt der Bucht. Alle drei Seiten sind nach außen gewölbt, um den Blick panoramaartig zu weiten.
Der Eingang des Turmes befindet sich zur Hafeneinfahrt hin orientiert und heißt Schiffe und Besucher symbolisch willkommen, wohingegen die Neugierde und Spannung des Spaziergängers steigt, bis er den Turm umrundet hat. Ein Aufzug im Zentrum garantiert einen barrierefreien Zugang bis zur obersten Ebene. Die Treppenbreite ist mit 1,20 m breit genug um einen zweiströmigen Besucherverkehr zuzulassen. Die Treppenpodeste sind großzügig geplant, wodurch Besucheranstauungen kompensiert werden können. Die Podeste, die in jeder Ebene durchschritten werden, können als Ausstellungsflächen und Information über die Umgebung genutzt werden. Die Fassade dient als Filter für Witterungs - und Windschutz und lässt zusätzlich Licht einfallen. Die Aussichtsplattform ist durch eine raumhohe Verglasung geschützt und ermöglicht somit einen weitgehenden Rundumausblick über die Umgebung. Unter dem Dach befinden sich Lüftungsgitter, damit die Scheiben bei höherem Besucherandrang nicht beschlagen. Die Konstruktion besteht zum größten Teil aus Holz wohingegen der Aufzugsschacht in Massivbauweise eine aussteifende Wirkung hat. Um dem Solitär seinen eigenen Charakter zu verleihen, bekommt er als einziges der Bauten eine hell eloxierte Aluminiumfassade, welche horizontal als Lamellen angebracht werden. Über das Material entsteht eine Brücke zu den aus Aluminium hergestellten Schiffsmasten. Weniger optisch als akustisch macht das Aluminium der Schiffe im Hafen auf sich aufmerksam, wenn die Takelung vom Wind dagegen geschlagen wird. Der Turm rundet das Gesamtkonzept durch seine ruhige Formsprache ab.