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Einladungswettbewerb | 01/2010

Frankfurt International School

Rendering

Rendering

2. Preis

RKW Architektur +

Architektur

Erläuterungstext

Leitidee

Das pädagogische Konzept der internationalen Schulen begünstigt, wie kaum ein weiteres, eine starke Identifikation der Schüler mit Ihrer Schule und Ihrer Schulzeit. Dabei spielt die Schule als Ort des Lebens einen gewichtigen Part, dessen Bedeutung gleichzusetzen ist mit der Schule als Ort des Lernens. Das räumliche Erleben dieser Orte hat dabei einen nicht unwesentlichen Einfluss, es trägt essentiell zu diesem Identifikationsprozess bei.
Das bisherige Erscheinungsbild der Internationalen Schule Frankfurt ist im wesentlichen geprägt durch eine gewachsene, funktionale Heterogenität, welche dem Ideal des gemeinschaftlichen Schulcampus nur bedingt Rechnung trägt.

Für alle vorgesehen Interventionen dient uns als Leitidee, den Neubau zur Integration des Bestandes zu nutzen, neue Raumqualitäten zu schaffen, den Schulkomplex zu Einen und einen definierten Schulcampus anzubieten.

Dieser wird allseitig gesäumt von einem Fassadenband im Erdgeschossbereich, das alle Gebäude (Bestand und Neubau) zusammenhält, die Maßstäblichkeit wahrt und Orientierung in der Topographie bietet. Dieses Band ist Schnittstelle zwischen Innen- und Außenraum. Es ermöglicht die Öffnung der Schule zum Campus und bindet diesen in das Geschehen bei Schulveranstaltungen ein.

Städtebau / Lage und Topographie

Die neuen Gebäudevolumen flankieren den zentralen Schulcampus. Der dreigeschossige Erweiterungsbau der Elementary School schafft dabei eine Torsituation zu diesem Platz. Eine Abfolge von Wegebeziehungen und Plätzen rhythmisieren die Raumempfindung. Aufweitungen und Verengungen wechseln sich ab und gliedern den Raum.
Durch sich öffnende Blickbeziehungen wird dabei die Landschaft des Taunus in Szene gesetzt und somit die Schule in Ihrer Region verortet. Die vorhandene Topographie wird bei allen Maßnahmen genutzt. Sie dient uns und wird nicht zum Gegenspieler.

Nutzungskonzept

Der Erweiterungsbau der Elementary School
In räumlicher Nähe zur bestehenden Elementary School verbindet eine Brücke den Alt und Neubau. Auf zwei Etagen bieten wir hier die notwendigen sechs Klassenräume an. Diese sind gegenüber der Ebene des zentralen Schulhofes um eine Etage angehoben. Unterhalb bilden Sie einen überdachten Pausenbereich mit WC Anlagen sowie eine geschlossene Pausenhalle, die sich mit der Topographie zum Busparkplatz abtreppt. Über einen Aufzug wird ein Barrierefreien Zugang gesichert.

Neubau Sporthallen
Die neuen parallel zueinander liegenden Sporthallen werden für Sportveranstaltungen über ein gemeinsames Foyer erschlossen. Beide Hallen können separat voneinander bespielt werden. Die Umkleiden befinden sich unterhalb der Foyerebene auf Hallenbodenniveau. Oberhalb des Foyers liegt der Fitnessraum
Der zentrale Schulhof bietet ein weiteren Zugang zu einer der beiden Sporthallen. Für große außersportliche Schulveranstaltungen wie Abschlussveranstaltungen oder Bälle gelangen Besucher ebenerdig in diese Halle. Der Verwaltungsbereich schließt sich hier an.

Amphitheater / Forum
Die Bestrebung das vorhandene Amphitheater als zusätzlichen Veranstaltungsraum nutzbar zu machen, ist unserer Auffassung nach aus folgenden Gründen nicht sinnvoll:

Brandschutz:
vorhanden Rettungswege im ersten und zweiten Level münden im Amphitheater und müssten umgeplant werden. Die Dachkonstruktion der Einhausung müsste als F90 Konstruktion ertüchtigt werden.

Bauphysik:
Eine thermische Trennung zwischen Innenraum und Außenraum ist nur mit größtem technischen und finanziellen Aufwand möglich.

Belüftung/Belichtung
Die an das Amphitheater angrenzenden Unterrichtsräume, würden zu innen liegenden Räumen ohne Belüftung für die entsprechend Ersatz gefunden werden müsste.

Wir schlagen daher vor, einen zusätzlichen Veranstaltungsraum in das Raumprogramm aufzunehmen, der die Funktion des Amphitheaters übernehmen wird.
Das neue Forum als multifunktionaler Veranstaltungsraum kann mehrfach in kleinere Einheiten unterteilt werden. Der Raum hat eine lichte Höhe von ca. 5,50m.
Die Erschließung des Forum erfolgt einerseits von oben über das Foyer für Sportveranstaltungen, andererseits von unten über den zentralen Schulhof zu dem sich die Fassade komplett öffnen läst. Der Höhenunterschied von ca. 2,50 m wird über variable Podeste ausgeglichen.

Upper School
Die zehn zusätzlichen Klassenräume der Upper School finden ihren Platz in einem Riegel oberhalb des Forums. Ein Luftraum verbindet diese zwei Etagen. Eine gemeinsame vertikale Erschließung vereinigt, Sporthalle, Forum und Upper School. Dachflächen werden als Aktionsräume für die Upper School nutzbar gemacht.

Anbau Cafeteria, Auditorium, Bibliothek
Die Flächen der Cafeteria sowie des Auditoriums werden zum zentralen Schulhof hin erweitert und in das übergreifende Gestaltungskonzept des „Fassadenbandes“ eingebunden. Die Dachflächen der Cafeteria dienen der darüber liegenden Bibliothek als Lesegarten.

Fassade und Materialität

Die Fassaden der Neu- und Anbauten gliedern sich in zwei Bereiche. Zum einen das alle Bereiche verbindende Fassadenband der Sockelzone, zum anderen die darüber liegenden Funktionsbereiche.
In der Sockelzone dominieren Holz und Glasflächen, deren Gliederung über vertikale Holzprofile erfolgt. Sie vermitteln zwischen Innen-, und Außenraum. Die haptische Qualität dieser Bereiche wird unterstützt durch die Kleinmaßstäbliche Profilierung.
Das Volumen der über die Sockelzone aufragenden Baukörper präsentiert sich als grobkörnige Putzfassade.

Freiraum / Verkehr

Ein Abwechslungsreicher Rhythmus von Platzabfolgen überzieht das gesamte Areal des Schulcampus. Über eine Zutrittskontrolle am Pförtnerhaus gelangt man zunächst auf den multifunktionalen Eingangsplatz. Dieser wird temporär Befahren durch Busse, sowie durch den Zufahrtsverkehr zum Lehrerparkplatz. Während der Pausenzeiten können hier sportliche Freiraumaktivitäten stattfinden.
Es folgen großzügige Campusplätze mit einheitlicher Gestaltung die über Verbindungspassagen miteinander zusammenhängen. Die knappen Freiflächenressourcen werden bestmöglich ausgenutzt und bieten ein vielfältiges Spiel-, und Aktionsangebot. Dort wo möglich, verzichten wir auf versiegelte Platzflächen. Die maximale zugelassene Auslastung des Grundstücks wird somit nicht überschritten.
Die Baumreihen unterstützen die nachgezeichneten Platzkanten und bilden einen „grünen Rahmen“. Die Campusplätze erhalten architektonische Baumcluster.

Die Bestandsinnenhöfe sind mit ihren freien Formen im bewussten Gestaltungskontrast zu den Grünelementen der Campusplätze gehalten. Sie werden reaktiviert und dienen als Spiel-, und Rekreationsfläche für Schüler und Lehrer.
Der Lehrerparkplatz im nördlichen Bereich des Schulgeländes wird zum Urselbach durch eine „grüne Wand“ begrenzt. Soweit möglich werden Dachflächen intensive und extensive begrünt. Die Dächer der Klassenräume stehen als Flächen für Fotovoltaikelemente zur Verfügung.

TGA

Die nachhaltige, innovative und energieeffiziente Energieversorgung der geplanten neuen Zweifachsporthallen unterschreitet die Anforderungen der gültigen Energieeinsparverordnung 2009 um mind. 30 %
Die Beheizung der Schule wird über die bestehende Energieversorgung (Niedertemperatur-, Brennwertkessel und BHKW) und einem zusätzlich eingeplanten Blockheizkraftwerk sichergestellt.

Die erzeugte Wärme wird in die einzelnen Bereiche über statische Heizflächen zugeführt. Der neue Theaterbereich, das Auditorium und die Neben- und Funktionsräume der Sportstätte erhalten Lüftungsanlagen mit Wärmerückgewinnung und adiabater Kühlung.
Aufgrund des Zuschaueraufkommens im Sportstättenbereich bei Veranstaltungen ist eine mechanische Be- und Entlüftungsanlage erforderlich. Um hier die Investitions- und Betriebskosten so gering wie möglich zu halten, wird für die beiden Bereiche eine Lüftungsanlage vorgesehen, die je nach Bedarf beide Hallen versorgen kann.
Die schulische Sportnutzung der Hallen ohne Zuschauer, wird mit einer natürlichen Be- und Entlüftung über die Fassade realisiert. Durch den Einsatz einer Absorberkältemaschine, die aus der Wärme der BHKW´s gespeist wird, ergibt sich die Möglichkeit auch im Sommerbetrieb die Veranstaltungsräume mit geringen Betriebskosten leicht zu kühlen

Für die geplanten Schulbereiche werden statische Heizflächen mit Einzelraumregelung vorgesehen, die eine energieeffiziente Nutzung der Heizenergie möglich macht. Die Verriegelung der Heizungsversorgung mit den öffenbaren Fenstern der Klassenräume ist vorgesehen.
Durch eine Präsenzabhängige Steuerung der Beleuchtung in den klassen mit Berücksichtigung des Tageslichtaufkommens, sowie hocheffizienter Leuchtmitteln wird der Energieaufwand minimiert

Zur Versorgung der Mensa und des Auditorium werden die vorhandenen technischen Anlagen den neuen Anforderungen angepasst.
Aufgrund der ausgelasteten Kanalisation in Oberursel wird eine Regenwasserrückhaltung vorgesehen. So kann Niederschlagswasser für die Bewässerung der Außenanlagen genutzt werden.

Beurteilung durch das Preisgericht

In sorgfältiger Setzung der neuen Baukörper findet die Arbeit überzeugende Lösungen die äußerst komplizierte und für die Schüler gefährliche Situation der Überlagerung von Automobilverkehr und Freiräumen der Schule zu trennen.
Aus diesem städtebaulichen Grundansatz wird eine räumlich interessante Folge von Passagen und Plätzen für den Freiraum der Schule entwickelt. Unmittelbar an der „drop off“ Zone oder dem Bus- Parkplatz werden die Schüler von einer kleinen Platzsituation in unmittelbarer Nachbarschaft des historischen Schulgebäudes empfangen. Von hier gelangen sie parallel zu einem, im Erdgeschoss als Forum dienenden Gebäude auf den neuen zentralen „Campus“ der Frankfurt International School. Zu diesem Campus sind alle Eingänge der verschiedenen Schulbereiche orientiert. Es entsteht ein gelungener zentraler Platzraum als Nukleus der gesamten Schule. Aus der großen Zahl der Schüler wäre jedoch eine größere Freifläche wünschenswert. Präzise, die additiv gefügten Bestands-Bauteile neu zusammenfassende Ergänzungen verbessern die räumliche Situation von Theater, Kantine und Eingangsbereich der Upper School. Der neue Gebäudeflügel mit „Forum“ und Klassenräumen der „Upper School“ beengt den Raum zwischen Theater und Sporthallen zu sehr- die wichtige Verbindung zwischen allen Klassenräumen und Außen- Sportbereich wird stark eingeschränkt. Eine Verlagerung dieses Neubaubereiches zu Gunsten einer großzügigeren Freiraumes wird empfohlen.
Die differenzierte, baukörperlich leicht versetzte Anordnung der Sporthallen, erlaubt es dieses große Gebäudevolumen mit der Umgebung verträglich einzufügen. Das Parkdeck für die Parkplätze der Lehrer im Anschluss an die Nordseite blendet diese aus dem unmittelbaren Schul- Umfeld aus und erlaubt neben einer möglichen Erweiterung auch den Anschluss eines Zubringers zur Hohemarkstraße.
Das Projekt weist hinsichtlich der schulrelevanten Funktionen eine Reihe sehr positive Aspekte auf:
Die Neuordnung des Theaters, die Verbindung zwischen den Sporthallen, der multifunktionale Bereich und neue Eingang der Elementary School, die südliche Ausrichtung der neuen Klassenräume ohne Blickbezug zum Busparkplatz.
Die Umkleidebereiche der Sporthallen sind jedoch nicht natürlich belichtet und funktional von den Lehrerbereichen hinsichtlich Kontrolle getrennt.
Die Lage des neuen Spielplatzes im Innenhof führt zu funktionalen Einschränkungen des Lehrbetriebs der 3 - geschossig zugeordneten Klassenräume.
Die Baumaßnahmen lassen sich ohne gravierende Eingriffe in den Lehrbetrieb durchführen. Insgesamt zeigt das Projekt einen sowohl städtebaulich- räumlichen, wie auch funktional sehr interessanten Ansatz für eine überzeugende Neuordnung der Frankfurt International School.
Lageplan

Lageplan

Level 1

Level 1

Schnitte

Schnitte

Ansicht / Schnitt-Ansicht

Ansicht / Schnitt-Ansicht

Fassadendetail

Fassadendetail