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Nichtoffener Wettbewerb | 06/2010

Neues Kunstarchiv Beeskow

2. Preis

Marte.Marte Architekten

Architektur

Erläuterungstext

Eine Burg für die Kunst
Die wunderschöne Burgenanlage aus dem 13. Jahrhundert ist neben dem vielen historischen Baudenkmälern das prägende Gebäude von Beeskow. Sie markiert die östliche Stadteinfahrt, ist Orientierungspunkt aus den verschiedensten Richtungen und hat schon seit vielen Jahren eine überregionale Bedeutung als Bildungs-, Kultur- und Musikschulzentrum. Die Nutzung als Kunstarchiv und die damit verbundenen architektonischen Interventionen führen in Zukunft zu international großem Interesse.

Der große Raumbedarf für die Dokumentationsstelle der bildenden Kunst der DDR erfordert eine entsprechende Vergrößerung des bestehenden Burgenensembles. Das neue Kunstarchiv soll im östlichen Bereich der Burg, über den Überresten des alten Brauhauses und der beschädigten Mauer errichtet werden. Die bestehende Gesamtanlage wird in Form von klaren, kubischen Volumen weitergedacht. Monolithisch, den historischen Mauern gleich, füllen die neuen Baukörper die Lücke in der alten Burgenanlage. Wie selbstverständlich bilden die hochstrebenden Archivräume zusammen mit der durchgehenden, plateauartigen Eingangsebene eine homogene Großform.

Verschiedene Ausnehmungen und Einschnitte generieren eine zurückhaltende Skulptur aus roten Klinkersteinen, welche mit den Mauerresten der bestehenden Burgenanlage zu verschmelzen scheint. In Anlehnung an die Perforierungen der alten südöstlichen Mauerecke, öffnet sie diese im Bereich des alten Brauhauses in Form eines tieferen Einschnittes. Die daraus entstehenden neuen Ein- und Ausblicke verstärken das spannungsvolle Miteinander von Alt und Neu. Dem hermetischen Äußeren steht eine offene, transparente Eingangsebene auf der Burghofseite gegenüber. Lediglich einzelne, starke Pfeiler tragen eine tischartige Platte mit den darauf lagernden Archivräumen. Das Archiv öffnet sich nach innen, die historischen Fragmente des Brauhauses sind allgegenwärtig.

Der Weg der Kunst
Die große Geste des neuen Kunstarchives an der östlichen Burgmauer verstärkt die Außenwirkung des neuen Kunstarchives. Der südöstliche Turm mit der Beeskower Kunstsammlung ist weithin sichtbar ohne mit dem bestehenden Bergfried in Konkurrenz zu treten. Durch die Offenheit der Eingangsebene des Kunstarchives erlebt der Burghof eine starke Belebung und eine damit verbundene große Aufwertung. Das Foyer und die Ausstellung, aber auch die Büros und die Werkstätten wirken in den Burghof und verstärken somit die Präsenz des Kunstarchives.

Die Besucher gelangen über das Foyer direkt in die Ausstellung, die Büros und die Bibliothek sind ebenfalls direkt dem Foyer zugeordnet. Die Anlieferung zu den Archivräumen erfolgt an der Süd- und Nordecke des Burghofes. Über entsprechende Manipulationsflächen gelangt man direkt zu den Lastenaufzügen und den Stiegenhäusern. Sie befinden sich zentral in den frei nutzbaren Ebenen der einzelnen Geschoße. Im Erd- und Untergeschoß befinden sich die ersten Räume des Berliner Kunstarchives. In den zwei oberen Ebenen des langestreckten nördlichen Baukörpers sind die Berliner Gemälde untergebracht. In den vier oberen Ebenen des südlichen Turmes werden die Beeskower Kunstwerke archiviert.

Ein Behälter für die Kunst
Monolithisch, einer geschlichteten Mauer gleich, füllt der neue Baukörper die Lücke der Burganlage. Die durchmodellierte Form mit seinen Abstufungen und Einschnitten gleicht den gewachsenen Strukturen der mittelalterlichen Gesamtanlage. Die äußere Erscheinung wird vom Spiel der Materialien Klinkersteine und Glas bestimmt.

Monolithisch, gegossenem Stein gleich, umhüllen die Innenräume die Kunstobjekte er DDR-Vergangenheit. Das Innere wird geprägt von Holzdielenböden im Wechsel mit geschliffenen Betonflächen, die Wand- und Deckenflächen folgen einem harmonischen Wechsel von Beton, Holz und historischen Mauerfragmenten.