modgnikehtotsyek
ALLE WETTBEWERBSERGEBNISSE, AUSSCHREIBUNGEN UND JOBS Jetzt Newsletter abonnieren

Nichtoffener Wettbewerb | 07/2010

Umbau und die Erweiterung des Schulzentrums Verl

2. Preis

pbr Architekten Ingenieure

Architektur

Architektur Modellbau Gestaltung Mark Blume

Modellbau

Erläuterungstext

Erläuterungsbericht

Allgemein
Das Konrad-Adenauer-Schulzentrum an der St. Anna-Straße in Verl beherbergt zur Zeit drei Schulformen mit ca. 2.250 Schülern. Es ist in den Jahren zwischen 1964 und 1983 entstanden und mehrfach erweitert und angepasst worden. Das Gymnasium im Südosten ist der größte Baustein des Schulzentrums mit anteilig ca. 1.100 Schülern. Zentraler Außenbereich der Gesamtanlage ist der durch ein Baumdach bestandene Parkplatz mit dem Haltepunkt für die Schulbusse. Hier befinden sich die Zugänge zu allen Schulformen sowie zu der kürzlich entstandenen Mensa. Schwerpunkt der Aufgabe ist die Erweiterung sowie Umstrukturierung des Gymnasiums.

Hauptmangel des ein- bis dreigeschossigen Gymnasiums ist die für eine Schule dieser Größenordnung fehlende schulische Mitte. Der Komplex wird dezentral über fünf Eingänge erschlossen, die jeweils nur in Flurbereiche münden. Darüber hinaus fehlt in den Obergeschossen eine ringförmige Erschließung, so dass die Folge weite Wege und eine unübersichtliche Orientierung ist. Mit dem Raumprogramm zur Deckung des zusätzlichen Bedarfs gibt es nunmehr die Möglichkeit, strukturell in das Gebäude einzugreifen und langfristig mit Neu- und Umbau die räumliche Struktur der Schule grundlegend zu optimieren.

Funktion
Kernstück der Planung ist ein Anbau an der Ostseite am Kühlmannplatz auf Höhe der Lehrerzimmer und die gleichzeitige Umstrukturierung der west- ostgerichteten Eingangssituation. Es entsteht eine großzügige Pausenhalle, die in Verbindung mit der neuen offenen Haupttreppe das Herzstück der Schule bildet. Sie wird durch den baulich hervorgehobenen neuen Haupteingang im Westen (Parkplatz, Fahrräder) sowie durch den Nebeneingang am Kühlmannplatz erschlossen. Diese schulische Mitte schafft Orientierung im Gebäude und bringt durch die Südverglasung auf jeder Ebene Tageslicht in das momentan dunkel wirkende Schulzentrum. Im Erdgeschoss schließt nach Osten der Präsentationsraum an, der sowohl abgetrennt als Klausurenraum nutzbar ist, aber auch der Pausenhalle zugeschaltet für vielfältige Aufführungen und Präsentationen genutzt werden kann. Die Stufen zu dem um ca. 0.80 m abgesenkten Raum bieten sich gleichermaßen zum Sitzen bzw. als Tribüne an.

In den Obergeschossen wird von der offenen Haupttreppe ausgehend mit dem Anbau eine neue ringförmige Erschließung eingeführt, die kürzere Wege und eine gute Übersicht bietet. Die gesamte Schulleitung wird im Erdgeschoss angeordnet, die Lehrerzimmer hingegen finden eine neue Lage im 1. Obergeschoss in der Nähe zu den allgemeinen Unterrichtsräumen. Der Verwaltungsbereich hat einen internen Verbindungsflur und eine eigene Vertikalerschließung. Die Neustrukturierung ermöglicht auch im Erdgeschoss die ringförmige Gesamterschließung und führt zu einer grundlegend verbesserten Orientierung im Gebäude.
Im 2.Obergeschoss befinden sich die neu zu schaffenden sowie die durch Umnutzung zu ersetzenden allgemeinen Unterrichtsräume.

Somit entsteht mit den Maßnahmen durch Umnutzung und Anbau ein durch seine neue räumliche Mitte geprägter Schulkomplex, der durch Tageslicht hell und freundlich erscheint, zu Kommunikation und Aufenthalt einlädt und in seiner Orientierung für Schüler, Lehrer und Besucher leicht erfassbar ist.

Erscheinungsbild
Die Eingriffe in den Bestand werden durch Material und Farbigkeit deutlich als neue Elemente, als leuchtende Applikationen kenntlich gemacht. Die mit gelbgrünen Paneelen bekleideten Anbauten beleben den Komplex und stehen für Frische und Lebendigkeit und harmonieren wohltuend mit den Bestandsfassaden in den Farben Grau und Grün.


Energie- und Technikkonzept – haustechnische Erläuterungen

Aus energetischen und kostenrelevanten Gründen wird der Erweiterungsbau über das vorhandene Wärmeversorgungsnetz des Gebäudes angebunden und versorgt.

Raumheizflächen
Aufgrund der sehr guten Wärmedämmung und der luftdichten Gebäudehülle ist der Wärmebedarf des Gebäudes sehr gering. Eine großzügige Installationszone im Kernzonen- und Erschließungsbereich sowie die Verteilung der Trassen im Technikkern schaffen die geforderte Flexibilität.
Die statische Heizlast des Gebäudes wird über Niedertemperaturheizflächen abgefahren. Sie wird in den einzelnen Arbeitsräumen in allen Geschossen einzeln geregelt.
Der sommerliche Komfort wird durch die massive Bauweise mit aktiven Speichermassen sichergestellt. Die Speichermassen werden durch freie Nachtkühlung/-lüftung in den Sommernächten abgekühlt.

Allgemeine Raumlüftung
Das technische Funktionskonzept des Hauses ermöglicht für alle Räume die natürliche Fensterlüftung.

Gebäudesynergie
Das Atrium wird aktiv als Pufferzone und Wärmelieferant für die angrenzenden Raumbereiche im Winterfall herangezogen. So kann über handelsübliche Deckenventilatoren die aufgewärmte Luft im Dachbereich dem Eingangsbereich zugeführt werden und als Energie zur Vorwärmung genutzt werden.

Tageslicht und Beleuchtung
Durch die großflächige Verglasung der Fassade und die geringe Tiefe der Grundrisse wird eine optimale Nutzung des Tageslichts ermöglicht. Eine Beleuchtungssteuerung schaltet die Deckenleuchten bei Überschreiten der Normalbeleuchtungsstärke aus. Dieses effiziente Beleuchtungssystem wird kombiniert mit einer Zonierung der Beleuchtungsstärke. Automatisierte Steuer- oder Regelkomponenten wie Anwesenheitssensoren, Dimmer und Tageslichtsensoren werden eingesetzt, um den Stromverbrauch und damit auch die Kühllasten zu mindern. Automatisierte Systeme sollen den Komfort für den Nutzer erhöhen, da sie die Lichtverhältnisse in einem adäquaten Bereich halten.

Elektroinstallation
Prämisse ist es, mit der Installation im Bereich der Niederspannungsinstallation eine ganzheitliche Energie-, Daten- und Kommunikationsinfrastruktur zu schaffen.

Beleuchtungsanlagen
Für das Gebäude sind vorwiegend Energiesparleuchten vorgesehen. Die Notbeleuchtung zur Kennzeichnung der Flucht- und Rettungswege erfolgt mit Rettungszeichenleuchten bzw. separaten Lampen in Einzelleuchten gemäß VDE 0108.

Elektroinstallationsbus
Für die Steuerung von komplexen Funktionen und Funktionenverknüpfungen wird der sogenannte Elektroinstallationsbus EIB eingesetzt. Er bildet ein einheitliches gebäudeumfassendes Steuerungs-, lnformations- und Überwachungssystem.

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Intention des Verfassers, das Gymnasium konzeptionell mit einer ringförmigen Erschließung um einen Hof zu versehen, wird positiv bewertet. Das selbstgewählte Ziel, mit dieser Hofbildung einen Fixpunkt in einem allseitig expansiven Baukörperkonglomerat zu bilden, ist eindeutig und verbessert die aktuelle Bestandssituation und sorgt somit für eine zentrale Aufenthaltsqualität, die durch die durchgängige Belichtung und Anordnung einer neuen, zentralen Haupttreppe verstärkt wird. Die konzeptionelle Unterstützung der Hofbildung durch Platzieren eines Baumassenschwertpunktes ist nachvollziehbar, führt jedoch nur beschränkt zu einer eindeutigen Gliederung. Die Gesamtansicht vom Kullmannsplatz aus der Fußgängerperspektive erscheint nicht eindeutig gegliedert und lässt den gewünschten Gesamteffekt einer Arrondierung der Baumassen um den Lichthof nur schwer erkennen.
Die Erschließung von der St. Anna-Straße als Haupteingang erscheint im Vergleich zur neuplatzierten Baumasse nicht nachvollziehbar.
Der punktuell platzierten Masseschwerpunkt und die sich daraus ergebenden Raumtiefe führt zu einer guten Erschließungsqualität mit kurzen Wegen, jedoch wird dies nicht in allen Bereichen durchgehalten.
Die Dachterrasse erscheint für die Innenhofqualität wertvoll, ist jedoch durch die Angrenzung zu Klassenräumen nur eingeschränkt nutztbar. Durch die Notwendigkeit eines gleichzeitigen Eingriffs in die Bausubstanz ist das Konzept in der Realisierbarkeit mit sehr vielen Einschränkungen durchführbar. Die spätere Wirtschaftlichkeit liegt im durchschnittlichen Bereich.
Abb.: Lageplan
Verl Erweiterungen in Plexiglas Mark Blume

Verl Erweiterungen in Plexiglas Mark Blume

Fassadenschnitt

Fassadenschnitt

Verl Erweiterungen in Plexiglas Mark Blume

Verl Erweiterungen in Plexiglas Mark Blume

Ansicht Nord

Ansicht Nord

Verl Erweiterungen in Plexiglas Mark Blume

Verl Erweiterungen in Plexiglas Mark Blume

Ansicht Süd

Ansicht Süd

Erdgeschoss

Erdgeschoss

Querschnitt Pausenhalle

Querschnitt Pausenhalle