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Einladungswettbewerb | 01/2012

Siedlung Eyhof

1. Preis

Adrian Streich Architekten AG

Architektur

Schmid Landschaftsarchitekten GmbH

Landschaftsarchitektur

Schnetzer Puskas Ingenieure AG

Bauingenieurwesen

ErlÀuterungstext

Landschaftsarchitektur
Den Gedanken der Gartenstadt wahrend sind die neuen AussenrĂ€ume der Siedlung von leicht bombierten RasenflĂ€chen mit locker eingestreuten BĂ€umen (wie Ahorn, Birke und Esche), blĂŒhenden Hochstauden entlang privater Terrassen und gemeinschaftlichen Aufenthaltsorten geprĂ€gt. Schmale Asphaltwege durchziehen die Gartenlandschaft und knĂŒpfen an die umliegenden öffentlichen Wege an. Einzelne GrossstrĂ€ucher vervollstĂ€ndigen hier und da die BĂ€ume zu markanten Baumbouquets und lenken die Blicke des Spazierenden. Vermittelnd zwischen den HĂ€usern und an Wegekreuzungen liegen eingebettet die kleinen mit BĂ€umen bestandenen PlĂ€tze zum Spielen und Ruhen. Der Kinderhort und die Pflegewohnungen erhalten jeweils einen eigenen Gartenraum.
Beidseitig der beruhigten und verschmĂ€lerten Strasse Eyhof öffnet sich zusammen mit dem Strassenraum ein zentral gelegener Begegnungsort. Schatten spendende Ahorne ĂŒberstellen den offenen Kiesplatz. Einzig ein Trinkbrunnen sowie BĂ€nke dienen dem Aufenthalt und lassen genug Platz fĂŒr gemeinsame Aktionen. Die schmalen Asphaltwege queren diesen Raum und fĂŒhren zu den EingĂ€ngen der HĂ€user. Hier öffnen sich kleine Vorzonen, in denen sich die VeloabstellplĂ€tze fĂŒr Besucher befinden.
Gedeckte VeloparkplĂ€tze fĂŒr die Anwohner befinden sich in den HĂ€usern und in dem ĂŒber eine Rampe erschlossenen Velokeller. Die BesucherparkplĂ€tze und die Unterflurcontainer sind in Richtung der Ausfahrt auf die Strasse In Der Ey organisiert.

Beurteilung durch das Preisgericht

StÀdtebau und FreirÀume
Das Projekt Ahornfrucht geht aus einer kritischen Auseinandersetzung mit den morphologischen Vorgaben der Gartenstadt hervor. Drei geknickte GebĂ€udezeilen bilden ein differenziertes Bebauungsmuster, welches von der gegenseitigen Lagebeziehung und der sorgfĂ€ltigen Einbettung in die bewegte Topographie lebt. Die raumgreifende Gestalt der Zeilen spannt zusammen mit der nachbarlichen Bebauung grosszĂŒgige FreirĂ€ume auf. Die durchfliessenden GrĂŒnrĂ€ume sind miteinander vernetzt und integrieren die Siedlung in die weitere Nachbarschaft des Quartiers. Die Siedlung lebt von der DurchlĂ€ssigkeit der FreirĂ€ume und der allseitigen Ausrichtung der GebĂ€ude in die GrĂŒnrĂ€ume. Im Zentrum der Siedlung entsteht ein gemeinschaftlicher, siedlungsöffentlicher Freiraum, welcher durch ein dichtes Wegnetz mit den verschiedenen GebĂ€uden verbunden ist. Trotz lokaler GebĂ€udehöhen von bis zu sechs Geschossen wirkt die bauliche Dichte sehr vertrĂ€glich. (Einen baulichen Akzent bildet der turmartig Abschluss der GebĂ€udegruppe gegen die Triemlistrasse hin) Die MassstĂ€blichkeit und die Körnigkeit der neuen Bebauung bleibt durch die kleinteilige Gliederung von Volumetrie und Fassade moderat und dem Quartier verpflichtet.

FunktionalitÀt
Ein dichtes FussgĂ€ngerwegnetz umspielt alle HĂ€user gleichmĂ€ssig und schafft AnschlĂŒsse an bestehende, nachbarliche Wege. Die TreppenhĂ€user sind im Erdgeschoss durch eine durchgĂ€ngige Eingangshalle zweiseitig an die FreirĂ€ume angeschlossen; damit orientieren sich die HĂ€user mehrseitig auf die GrĂŒnrĂ€ume und vermeiden so die Erscheinung von eigentlichen GebĂ€uderĂŒckseiten. Die Pflegewohnung und der Kinderhort sind im Erdgeschoss angeordnet und weisen eigene AussenrĂ€ume auf. Speziell ist das Angebot einer separaten Velozufahrt in die Tiefgarage.

Wirtschaftlichkeit
Das fĂŒr die Wirtschaftlichkeit aussagekrĂ€ftige VerhĂ€ltnis von HauptnutzflĂ€che (HNF) zur GeschossflĂ€che (GF) bzw. zur GebĂ€udevolumetrie (GV) erweist sich durch die kompakte GebĂ€udevolumetrie als ökonomisch. Die pragmatische Grundrissgestaltung zeigt sich dabei als sehr effizient. Die baulichen Massnahmen fĂŒr die Erstellung der Tiefgarage halten sich, aufgrund der geschickten Anordnung sowohl fĂŒr den Grundbau wie auch fĂŒr die Tragkonstruktion, im Rahmen. In Anbetracht einer einfachen und guten Statik ist eine wirtschaftliche Ausgangslage gegeben.

Wohnungen und Budgetansatz
Die Wohnungen sind in der Regel als DreispĂ€nner organisiert und sind von angenehmen Zuschnitt. Sie erschliessen sich ĂŒber die gerĂ€umigen Dielen und öffnen sich auf den lichtdurchfluteten Wohnraum, welcher winkelartig die in der GebĂ€udeecke liegende KĂŒche umgreift. Die KĂŒche und Wohnzimmer öffnen sich gemeinsam auf den vorgelagerten Balkon. Die NassrĂ€ume sind in der Tiefe des Grundriss an gemeinsamen ErschliessungsschĂ€chten angeordnet. Das Budgetzimmer kann durch eine einfache, bauliche Massnahme (z.B. eine SchiebetĂŒre oder doppelt aufschlagende FlĂŒgeltĂŒren) vom Wohnbereich abgetrennt werden, ohne dabei die grundlegende FunktionsfĂ€higkeit von Wohnen und Essen stark zu kompromittieren. Die FlĂ€chenverhĂ€ltnisse von Wohn- und Budgetzimmer mĂŒssen noch ĂŒberprĂŒft werden. Die Anordnung der Zimmer und die unterschiedliche Kombinierbarkeit der RĂ€ume versprechen aber eine grosse FlexibilitĂ€t und einen hohen Gebrauchswert der Wohnung.

Fassaden
Die Gestaltung der Fassaden und der Ausdruck der GebĂ€ude entwickelt sich aus der BeschĂ€ftigung mit den anonymen, aber qualitĂ€tsvollen Architekturen der Nachkriegsmoderne im Quartier. Die HĂ€user entfalten ihre spezifische, atmosphĂ€rische QualitĂ€ten dadurch, dass verschiedene gestalterische Motive der Gartenstadt in ĂŒberarbeiteter Form in die Fassaden eingearbeitet werden. Akzentuierungen von Fenstergrössen bilden zusammen mit einem doppelgeschossigen SpaliergerĂŒst an der Fassade einen zweigeschossiger Sockel heraus. Die GebĂ€ude erfahren so eine wohltuende vertikale Gliederung und die Höhe der HĂ€user wird auf vertraute Grössen und MassstĂ€blichkeit abgestimmt. Das Blumenkastenfenster wird in neuer Gestalt eingesetzt. Zusammen mit den Dach- und Balkonuntersichten, welche farblich differenziert sind, schaffen sie einen spezifischen Ausdruck und eine eigenstĂ€ndige IdentitĂ€t, die aus einer kritischen Revue der Gartenstadt-Architektur hervorgeht. Auf subtile Weise integrieren sich die Ersatzneubauten so auch ĂŒber die vertraute Sprache ihrer Fassadengestaltung in das Quartier.

Gesamtwertung
Zusammenfassend kann festgehalten werden, dass der stĂ€dtebauliche Ansatz des Projektes durch seine freirĂ€umlichen QualitĂ€ten ĂŒberzeugt, welche sowohl siedlungsintern, wie auch im Zusammenspiel mit der nachbarlichen Bebauung aufgebaut werden. Die Ideen der Gartenstadt werden dabei weitergefĂŒhrt und finden auch in der zweiten, angedachten Bauetappe ihre Fortsetzung. Die spezifischen GebĂ€udevolumetrien beinhalten vielfĂ€ltige, spannende Wohnungen, welche sich gleichwertig und allseitig in die FreirĂ€ume öffnen. Die kompakte Bauweise zeigt ihre Vorteile auch in der Wirtschaftlichkeit. Der Ausdruck der GebĂ€ude und ihre adĂ€quate, materielle Umsetzung helfen mit, die Siedlung zusĂ€tzlich in das durchgrĂŒnte Quartier zu integrieren.