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Einladungswettbewerb | 01/2012

Siedlung Eyhof

Perspektive Aussenraum

Perspektive Aussenraum

Teilnahme

weberbrunner architekten zĂŒrich&berlin

Architektur

Kuhn Landschaftsarchitekten

Landschaftsarchitektur

ErlÀuterungstext

StÀdtebau und Landschaftsarchitektur
Das heutige Areal der Baugenossenschaft Schönheim am Fusse des Üetlibergs widerspiegelt die fĂŒr ZĂŒrich an Randlagen typischen Bebauungsformen der Gartenstadt. Das durchgrĂŒnte, drei bis viergeschossig bebaute Stadtquartier bietet den Bewohnern ein beschauliches Wohnumfeld, in welchem der Private RĂŒckzugsraum von grosser Bedeutung ist. Die StrassenrĂ€ume sind geprĂ€gt durch GrĂŒnzĂŒge und VorgĂ€rten.

Auch nach einer Neubebauung und moderaten rÀumlichen Verdichtung des Areals sollen die typischen QualitÀten der Gartenstadt erhalten werden (StÀdtebauliches Leitbild AfS).

Das heterogene Umfeld mit seinen unterschiedlich ausgerichteten Zeilenbauten wird als rĂ€umliche QualitĂ€t des Ortes verstanden und als stĂ€dtebauliches Grundmuster weiter gestrickt. Zur Areal Aussenseite hin werden mit fĂŒnf geknickten GebĂ€uden hofartige RĂ€ume gebildet. Die entstehenden, grosszĂŒgigen Frei- und ErholungsrĂ€ume verbinden die Neubauten mit dem Quartier und tragen zu einer guten Integration der neuen Siedlung bei.

Die IdentitĂ€t der Genossenschaft wird durch die QualitĂ€t der kollektiven AussenrĂ€umen geprĂ€gt. Über die vom motorisierten Verkehr befreite Eyhofstrasse erreichen Bewohner und Besucher die Mitte der Siedlung. Diagonal zum Hang werden die kollektiven, siedlungsbezogenen FreirĂ€ume lose aneinander gereiht. Diese Anordnung erlaubt es, dass sĂ€mtliche GebĂ€uden rĂ€umlich Bezug nehmen auf den IdentitĂ€tsstiftenden und adressbildenden Freiraum.


Heckenkörper und PflanzflĂ€chen vermitteln zwischen den GebĂ€uden und dem fliessenden GrĂŒnraum. SitzplĂ€tze, sowie die AussenrĂ€ume zu Hort und den Pflegewohnen werden durch die Pflanzungen definiert und erhalten IntimitĂ€t. Der Baumbestand wird soweit als möglich erhalten und in der gleichen Artenzusammensetzung fortgesetzt.


Die Konzentration der intensiven Nutzungen und der HauszugĂ€nge schafft einen zentralen Aufenthalt- und Begegnungsort. Die chaussierten PlĂ€tze sind möglichst offen konzipiert und erfĂŒllen die unterschiedlichsten TĂ€tigkeiten. Dies fördert den ungezwungene Kontakt zwischen den Bewohnern.
DemgegenĂŒber sind die rĂŒckseitigen GrĂŒnflĂ€chen sehr zurĂŒckhaltend gestaltet und strahlen Ruhe aus und verbinden sich mit den NachbargrundstĂŒcken.

Das Haus
Die GebĂ€udezeilen passen sich dem Hangverlauf an, indem die einzelnen Hauseinheiten gestaffelt angeordnet werden. Die EingĂ€nge stimmen dadurch mit dem natĂŒrlichen Hangverlauf ĂŒberein. Bei zum Hang quer angeordneten Zeilen befindet sich der Eingangsbereich im Untergeschoss, so dass die Velos-, und KinderwagenrĂ€ume ebenerdig erreicht werden können.

Die Wohnung
Der Grundriss wird in ein Tages- und einen Nachtbereich unterteilt. Die SanitĂ€rrĂ€ume kommen dabei in Grundrissmitte zu liegen. Der Tagesbereich, bestehend aus KĂŒche und Wohnen/Essen bildenentlang der Fassade zusammen mit den vorgelagerten Balkonschicht eine Raumzone. Einzelne RĂ€ume wie ein Budgetzimmer, eine geschlossene KĂŒche oder ein separates Esszimmer können abgetrennt und separat erschlossen werden. Dadurch kann z.B. eine 3 Âœ Wohnung mit wenig Anpassungen auch als kleine 4 Zimmerwohnung genutzt werden.

Beurteilung durch das Preisgericht

StÀdtebau und FreirÀume
Das Projekt orientiert sich stĂ€dtebaulich an den umliegenden Bebauungsmustern. Die 4 und 5-geschossigen geknickten Zeilenbauten fĂŒgen sich durch ihre schlanken Proportionen gut im Kontext ein und bilden auch wĂ€hrend der Etappierung ein schlĂŒssiges Ensemble mit dem Bestand. Im Endzustand gruppieren sich 5 Baukörper um einen zentralen Platz und bilden einen klaren Siedlungsschwerpunkt. Die leichten TopografiesprĂŒnge werden mit der Setzung der HĂ€user aufgenommen und bilden gestaffelte Eingangshöhen und Dachkanten. Der zentrale Platz liegt als schiefe Ebene ĂŒber der Tiefgarage. Die AufenthaltsqualitĂ€t fĂŒr die Bewohner wird durch den geringen Bodenaufbau und der damit verbundenen eingeschrĂ€nkten Verwendung von Vegetation als atmosphĂ€rischen Platz etwas Frage gestellt. Die Idee des durchfliessenden GrĂŒnraumes im Quartier wird aufgenommen und das bestehende Wegnetz ergĂ€nzt. Die kollektiv genutzten AussenrĂ€ume sind diagonal zum Hang angeordnet und verleihen dem Ort interessante Durch-und Weitblicke. Die privaten FreirĂ€ume profitieren von einer optimalen Besonnung. Heckenkörper und individuelle PflanzflĂ€chen bilden rĂ€umliche Grenzen und schaffen eine angemessenen PrivatsphĂ€re.

FunktionalitÀt
Die Pflegewohung und der Kinderhort sind nahe dem Siedlungsplatz angeordnet. Der Aussenraum des Kinderhortes mit einer Orientierung nach Osten ist fĂŒr eine Nutzung am Nachmittag nicht optimal angeordnet. Die zentral von der Eyhofstrasse erschlossenen HauszugĂ€nge bilden eine klare Adresse aus. Die grosszĂŒgig, natĂŒrlich belichteten Eingangsbereiche erschliessen jeweils zwei Wohnungen sowie im Erdgeschoss einen separaten Abstellraum fĂŒr Kinderwagen. Der Höhenunterschied des Hochparterres wird mit einer AnschĂŒttung des Terrains zum Eingangsbereich ĂŒberwunden. VeloparkplĂ€tze sind jeweils oberirdisch bei den HauseingĂ€ngen sowie auch unterirdisch in Velokellern angeordnet. Die BesucherparkplĂ€tze sind zentral angelegt.

Wohnungen und Budgetansatz, Fassade
Die zweiseitig orientierten Wohnungsgrundrisse folgen einem konsequenten Muster, welches fĂŒr jede Wohnungsgrösse angewendet werden kann. Die Grundrisse gliedern sich in einen Tages- und Nachtbereich mit mittig angelegten Nasszellen. Durch eine baulich abgetrennte FlĂ€che lĂ€sst sich der Budgetansatz relativ einfach realisieren, ohne dass der Wohnraum an QualitĂ€t verliert. Die Wohnungen weisen insgesamt eine gute Möblierbarkeit auf. Durch den Wechsel der Tag- und Nachtbereiche und der vorgelagerten Balkonschicht innerhalb der einzelnen Baukörper profitieren alle Wohnungen von einer guten Besonnung. Es entsteht ein abwechslungsreiches und dynamisches Fassadenbild, welches durch den aussenliegenden textilen Sonnenschutz noch verstĂ€rkt wird. Die Zweiseitigkeit der Fassade und der jeweilige Wechsel innerhalb eines Baukörpers bringen allerdings auch gewisse ZwĂ€nge mit sich. Die relativ geschlossenen Zimmerfassaden orientieren sich auf den gemeinschaftlichen Platz.

Wirtschaftlichkeit
Mit 86 Wohnungen weist das Projekt in der 2. Stufe am wenigsten Wohnungen auf, hat jedoch die höchsten Anlagekosten pro Einheit. Dies ergibt sich einerseits aus der Anordnung der Tiefgarage, welche einen teilweise grossen GelĂ€ndeanschnitt erfordert. Zudem entstehen aus der Staffelung der HĂ€user ungĂŒnstige GebĂ€udeabsĂ€tze im Untergrund, welche aufwĂ€ndige Böschungssicherungen und Fundationen mit sich bringen. Die auskragenden Balkone sind aus statischer Sicht problematisch. Durch einfache bauliche Anpassungen könnten diese Punkte jedoch gelöst und somit auch die Kosten reduziert werden.

Gesamtwertung
Das sorgfĂ€ltig ausgearbeitete Projekt ĂŒberzeugt durch die stĂ€dtebaulich gute Einbindung in den Kontext. Die durchfliessenden FreirĂ€ume verbinden sich gut mit den umliegenden GrĂŒnrĂ€umen und stĂ€rken den Charakter der Gartenstadt. Die flexibel nutzbaren Wohnungen erhalten durch die vorgelagerte Balkonschicht eine schöne GrosszĂŒgigkeit. Der einfachen Grundrissstruktur stehen allerdings relativ hohe Anlagekosten und ein aus statischer Sicht noch nicht klares Tragsystem gegenĂŒber.
Perspektive Balkonsicht

Perspektive Balkonsicht

Dachaufsicht 2. Etappe

Dachaufsicht 2. Etappe

Erdgeschoss 1. Etappe

Erdgeschoss 1. Etappe