modgnikehtotsyek
ALLE WETTBEWERBSERGEBNISSE, AUSSCHREIBUNGEN UND JOBS Jetzt Newsletter abonnieren

Offener Wettbewerb | 07/2012

Neues Bauhaus-Museum

Nach Überarbeitung

Johann E. Bierkandt

Architektur

motorplan Architekten BDA

Architektur

Erläuterungstext

Städtebauliche Struktur
Die bestehende Struktur zeigt sich extrem heterogen, sowohl bezüglich der Entstehungszeit und – geschichte als auch der Grundflächen und Volumen. Neben den großformatigen Repräsentationsbauten des neuen Museums, des ehemaligen Gauforums und der Weimarhalle stehen kleinteilige gründerzeitlich Wohnbebauung und das eingeschossige Gärtnerhaus.
Die Antwort auf diesen hybriden Kontext ist eine repetitive Struktur, die einerseits die Kleinteiligkeit der Altstadt und der Gründerzeitbebaung reflektiert, sich andererseits zu einer großen Gesamtform zusammenschließt, eine adäquate Antwort auf die benachbarten Großformen liefert. Im Gegensatz zu „Gauforum“ und Studentenwohnheim am Jacobsplan zeigt sich die Größe des Museums nicht in der Höhendominanz sondern im Erlebnis der Bewegung. Im Gegensatz zur trennenden Großform des ehemaligen Gauforums ermöglicht der Museumsneubau durch die Integration einer öffentlichen Durchwegung eine maximale Verbindung von Museum und städtischem Gefüge. Die Wegebeziehung parallel zum Weimarhallenpark bleibt nicht nur erhalten, sondern wird in Ihrer Attraktivität gestärkt und trägt somit zur besseren Anbindung und Wahrnehmung des Quartiers nördlich des Weimarhallenparks bei. In der Bewegungsachse vom Bahnhof zum Theaterplatz und darüber hinaus präsentieren sich die wichtigsten Bauten in Kombination mit vorgelagerten Plätzen, die dem jeweiligen Bauwerk erst den notwendigen Raum schaffen und dessen Bedeutung durch eine räumliche Zäsur im sonst dichten Stadtgefüge verstärken. So erhält auch das neue Bauhaus-Museum einen vorgelagerten Platz, der in seiner Dimension dem Vorplatz des Neuen Museums oder dem Theaterplatz entspricht.

Beispiel Bauhausgebäude Dessau
„Der typische Bau der Renaissance, des Barock zeigt die symmetrische Fassade, auf deren Mittelachse der Zuweg führt. Das Bild, das sich dem nahenden Betrachter bietet, ist flächig, zweidimensional. Ein aus dem heutigen Geist entstandener Bau wendet sich von der repräsentativen Erscheinungsform der Symmetriefassade ab. Man muss rund um diesen Bau herumgehen, um seine Körperlichkeit und die Funktion seiner Glieder zu erfassen.“ (Walter Gropius)
So wie das Dessauer Bauhausgebäude mit einem Brückenbauwerk über einer bestehenden Straße errichtet wurde, mit Eingängen nicht von der Hauptstraße, sondern erst im Inneren des Ensembles von der Querstraße und Werkstätten als öffentlicher Präsentation zur Straße, umfasst das Neue Bauhaus-Museum die Asbach-Promenade und erhält von dieser seinen Zugang. Das Gebäude erhält somit nicht eine einseitige Schaufassade zur Stadtseite, sondern erschließt sich von allen Seiten, zugänglich über die Mitte.

Modularität / Teilbarkeit
Die um 90°gedrehte Struktur der Geschosse ermöglicht die Simultanität einer großflächigen Ausstellungsebene im Untergeschoss und modularer, schaltbarer und differenziert bespielbarer Elemente im Erdgeschoss. Unabhängig von den Öffnungszeiten des Museums sind, insbesondere durch die Zugänglichkeit von der Promenade und die separaten WCs im Café Nutzungen wie Gastronomie, auch gekoppelt mit den Räumen der Uni-Galerie, Kino oder Freiluftveranstaltungen möglich. Auch die Räume für Museumspädagogik mit Kindern sind als autarker Bereich mit eigener Werkterrasse nutzbar, sodass diese als „Bauhaus-Kindergarten“ ein integrierter Baustein des Museums werden.

Erweiterungen
Auf dem modularen Raster sind unterschiedliche Erweiterungen des Museums möglich, ohne dessen Erscheinungsbild grundlegend zu verändern. Sowohl im Norden als auch im Westen ist das Gebäude um jeweils bis zu zwei Module erweiterbar. So können je nach Bedarf auch in mehreren Bauabschnitten bis zu 2000m² zusätzliche Fläche für unterschiedliche Nutzungen geschaffen werden.

Johann Bierkandt in
motorplan Architekten - Bierkandt, Heemskerk, Löffelhardt, Wondra GbR
mit
Prof. Dipl. Ing. Volkmar Bleicher, Energieplaner, Transsolar Energietechnik GmbH, Stuttgart­
Prof. Dr. Ing. Holger Techen, Statiker, imagine structure GmbH, Frankfurt­
Dipl. Ing. Tobias Mann, Landschaftsarchitekt, Mann Landschaftsarchitektur, Fulda­ Torsten Braun, Lichtplaner, Die Lichtplaner, Limburg ­ Dipl. Ing. Torsten Trautmann, Brandschutzplaner, HHP Süd Beratende Ingenieure, Ludwigshafen