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Nichtoffener Wettbewerb | 10/2013

Neubau Ludwig-Erhard-Haus, ein Zentrum für Dokumentation, Begegnung und Forschung

Nachtperspektive

Nachtperspektive

2. Preis

Preisgeld: 11.600 EUR

pussert kosch architekten

Architektur

Günther Ingenieure GmbH

Bauingenieurwesen

Architekturmodellbau Thomas Guske

Modellbau

Erläuterungstext

Der Neubau schließt die städtebauliche Lücke entlang der Ludwig-Erhard-Straße. Bewusst wird ein Abstand zum bestehenden Rathaus eingehalten, um die Eigenständigkeit des Hauses und die Besonderheit der Bauaufgabe zu unterstreichen. Damit wird auch die bestehende Wegeverbindung durch das Rathaus nicht beeinträchtigt. Die stirnseitige Gebäudeaußenkante des Rathauses wird weitergeführt. Sämtliche fragmentarische und untergeordnete Bestandsbauten entlang der Grundstückgrenze werden baulich eingefangen und zu einem funktionierenden Stadtbaustein zusammengefügt. Gebäudevor- und -rücksprünge nehmen Bezug auf die gegenüberliegende Häuserzeile, insbesondere auf das Geburtshaus Ludwig Erhards. Die Eingangszone des Neubaus mit dem markanten Dachüberstand nimmt die Breite des Altbaus auf. Im Kreuzungsbereich von Ludwig-Erhard-Straße und Wasserstraße staffelt sich der Baukörper zurück und schafft durch die Aufweitung des Straßenraumes wertvolle Aufenthaltsfläche im Außenraum, der für gastronomische Zwecke genutzt werden kann. Besucher, die sich vom nördlichen Obstmarkt dem Gebäude nähern, blicken auf eine schlanke und einladende Gebäudesilhouette, die gemeinsam mit den beiden vorhandenen Eckgebäuden die Straßenkreuzung neu definiert. Die Anlieferungszone mit dem Fluchttreppenhaus und dem Lastenaufzug und sind in der Höhe etwas zurückgenommen und durch eine gebäudehohe Fuge vom übrigen Baukörper getrennt. Die Höhe des Neubaus orientiert sich an den Trauf- und Firsthöhen der umgebenden Gebäude. Der Neubau fügt sich durch die deutliche Staffelung der Baumassen subtil in die denkmalgeschützte Altstadt von Fürth ein. Das ehemalige Straßenprofil der Ludwig-Erhard-Str. wird zurückgewonnen und die Folgen der U-Bahn-Schneise ein für allemal aus dem Stadtbild verbannt.

Beurteilung durch das Preisgericht

Der Baukörper fügt sich gut in das städtebauliche Umfeld ein. Eine geschickte höhen- und lagemäßige Gebäudegliederung trägt der vorhandenen Parzellenstruktur der Altstadt von Fürth Rechnung. Die eigenständige Baustruktur rückt deutlich vom Rathaus ab, nimmt die bestehenden Baufluchten auf und beachtet so auch das historische Umfeld in angemessener Weise. Richtig gelegen ist der Zugang gegenüber dem Geburtshaus von Ludwig Erhard. Offen und einladend und auch ohne Schwellen sind der Vorplatz und das dahinter liegenden Foyer. Sehr gut eingebunden ist der vorhandene U-Bahn Aufzug. Gut gelöst ist auch die platzartige Eingangssituation, bei der auch Außenbestuhlung angeboten wird. Positiv gewertet wird auch das große Panoramafenster im 1. Obergeschoss, das einen Blick und optimale Verbindung zum Geburtshaus von Ludwig Erhard herstellt. Allerdings schränkt die parallel zum gegenüberliegenden Gebäude vorgesehene Fensterfläche die Nutzbarkeit der Ausstellungsfläche deutlich ein.

Der Grundriss ist klar strukturiert. Die Besucherführung ist logisch und nachvollziehbar. Die Raumgrößen für die Dauer- und Wechselausstellung sind grundsätzlich gut zu nutzen, abgesehen von zwei sehr schmalen südwestlich gelegenen Räumen im ersten und zweiten Obergeschoss. Die Lage der Garderoben und Toiletten im Erdgeschoss ist vorstellbar. Die beiden vorgeschlagenen zweiläufigen Treppen sind im Sinne des Fluchtwegs ausreichend. Die großzügige Dachterrasse im Dachgeschoss wertet das Begegnungszentrum in seiner Funktionalität deutlich auf.

Die vorgesehene Sandsteinfassade fügt sich gut in die Umgebung ein. Das Verhältnis von geschlossenen und offenen Wandflächen ist gut gewählt, auch in Hinblick auf die Funktionalität. Die äußere Gestalt des Gebäudes wirkt vor allem wegen der nachvollziehbaren Vor- und Rücksprünge lebendig und insgesamt positiv.

Die Konstruktion mit den vorgeschlagenen Spannweiten ist schlüssig und lässt eine wirtschaftliche Ausführung erwarten. Positiv bewertet wird auch, dass Konstruktion und Raumaufteilung eine Einheit und auch außen erkennbar sind. Die Arbeit liegt insgesamt im wirtschaftlich günstigen Bereich. Dazu trägt auch eine zentrale Installationsführung bei.

Insgesamt handelt es sich bei dem Vorschlag um einen hervorragenden Beitrag für eine Adressbildung des Ludwig-Erhard-Hauses in Fürth, der der Bedeutung des Namensgebers gerecht wird.

Museumsfachliche Beurteilung
Dauerausstellungs- und Wechselausstellungsbereiche sind durch Wände ungünstig gegliedert und daher nur eingeschränkt nutzbar. Durch Ersatz mit Stützen könnte dies behoben werden. Die im Ausstellungsbereich vorgesehenen Bodenbeläge (Parkett) sind gut geeignet. Raumklima und Tageslicht erscheinen beherrschbar. Das Panoramafenster in Richtung Geburtshaus sollte im ersten Obergeschoss (aus Gründen einer nicht vermittelbaren Parallelität) nicht nach hinten verspringen. Die Raumhöhen sind ausreichend.
Lageplan

Lageplan

Grundriss EG

Grundriss EG

Grundriss 1.OG

Grundriss 1.OG

Grundriss DG

Grundriss DG

Ansicht Ludwig-Erhard-Straße

Ansicht Ludwig-Erhard-Straße

Ansicht Sternstraße

Ansicht Sternstraße

Schnitt

Schnitt

Ausstellungsraum

Ausstellungsraum

Modell

Modell