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Offener Wettbewerb | 04/2014

Schulen am See

Anerkennung

Preisgeld: 8.333 EUR

Seidel Architekten und Generalplaner

Architektur

Erläuterungstext

Städtebau und Konzept

Die neu geplanten Schulgebäude werden so platziert, dass mit der bestehenden Sporthalle/Eislaufüberdachung zusammen ein Ensemble entsteht und sich durch ausgeprägte Platzbildungen spannende Außenräume ergeben.

Die Anordnung der Gebäude wird weitgehend durch Bestand und Grenzverlauf vor- gegeben. Allerdings wurden bewusst 3 Körper gebildet, um für die Gebäude eine Maßstäblichkeit zu finden, die der Umgebung angemessen ist. Eine Anpassung an die Kleinteiligkeit der östlichen Bebauung ist ohnehin nicht möglich. Diese 3 Bau- körper sind jeweils im 1.OG miteinander verbunden was eine witterungsunabhängige Erschließung ermöglicht. Außerdem bleiben dadurch die erdgeschossigen Bereiche durchlässig.


ErschlieĂźung

Der Abstand der beiden Schulgebäude lässt den Blick frei auf die bestehende
Sporthalle und deren Eingang und ermöglicht einen klar strukturierten Pausenhof,
der auch zum Haupteingang von Schule und Speisesaal fĂĽhrt.
Die Andienung der bestehenden Sporthalle geschieht direkt über diesen Hof oder durch westliche Umfahrung der Gebäude.

Das Betreten der Schulgebäude über den Haupteingang ist aus allen Richtungen bei leichter Orientierung für Schüler und Besucher möglich.
Die neue Sporthalle wird von Süd-Osten erschlossen und ist so angeordnet, dass nord-westlich noch nutzbare Freiflächen für sportliche Aktivitäten übrig bleiben.


Entwurfsidee – Zielvorstellungen

Klar definierte Baukörper mit ablesbaren Nutzungen, zeitgemäße Architektursprache mit regionalem Bezug, logische funktionale Verknüpfungen, hohe Aufenthaltsqualität, kompakte Außenhaut, spannende Raumbildungen innen und außen, energetisch hochwertige Gesamtkonzeption, wirtschaftliche Gebäudekonstruktion, Umsetzung des pädagogischen Konzeptes.


Umsetzung der Entwurfsideen

Der dreigeschossige Hauptkörper östlich sowie der zweigeschossige westlich bestehen im Grunde aus jeweils 2 schmalen längsorientierten Spangen, welche einen Innenhof umschließen. Energetische Voruntersuchungen ergaben, dass eine Glasabdeckung dieser Höfe die „echten“ Außenwandflächen erheblich reduziert und somit energetisch kompakte und wirtschaftlich zu errichtende Gebäude entstehen. Der Innenhof ist also kostenreduzierter Luftraum dessen Grundflächen wie Freian- lagen zu behandeln sind - also jeweils nur das Glasdach als Kostenfaktor zu Buche schlägt - aber eine ganzjährige Nutzung erlaubt und hohe Aufenthaltsqualität liefert.
Diese Innenhöfe ermöglichen spannende Raumerlebnisse über alle Geschosse und
Stärken die Grundgedanken der schulischen Philosophie.


Die äußere Gestaltung

Umlaufende Fluchtbalkone bestimmen die horizontale Gliederung ohne die thermische HĂĽlle zu durchbrechen.
Die vertikale Holzverschalung der geschlossenen Fassadenteile bringt den regionalen Bezug und „warmen“ schulgerechten Charakter.
Eine Pfosten-Riegel-Fassade mit farbigen Paneel-Elementen zeigt Transparenz, Offenheit und Variabilität, also Lebens- und Lernfreude.


Die Innenbereiche

Die beiden Schulgebäude werden im EG unter dem Verbindungstrakt mit der Verwaltung zentral und witterungsgeschützt erschlossen.

Östliches Gebäude 3-geschossig :
Eingangshalle, Musiksaal/Aula und innere Pausenfläche lassen sich bei Bedarf zusammenschalten.
Die Lernmodule der Grundstufe im Erdgeschoss haben eigene innere und äußere Pausenflächen sowie Terrassen als Freiflächen.
Alle Lern-Module wurden zur optimalen Variabilität baugleich geplant und mit hoher Belichtungs- und Raumqualität ausgestattet.
Der Spezialunterricht liegt im nördlichen Bereich von EG und 1.OG und somit auf kurzem Wege verbunden. Die Technikräume sind jeweils gebäudemittig platziert.

Westliches Gebäude 2-geschossig :
Das Schulrestaurant ist zentral gelegen und trockenen Hauptes erreichbar. Die Küchenandienung erfolgt störungsfrei im Süden.
Der Ganztagesbereich liegt mit vorgelagertem Grüngürtel nach Westen orientiert und somit außerhalb evtl. störender Funktionen.
Im Obergeschoss sind die Werkräume angeordnet, welche über dem Fahrradabstell-Platz einen teilweise gedeckten, nach Westen gelegenen Außenbereich haben.
Die Bibliothek ist zentral zum Innenhof platziert.

Die Verwaltung dient als verbindendes Gebäudeelement und präsentiert sich leicht auffindbar zwischen den Schulgebäuden. Die große Oberfläche dieses schwebenden Bauteils ist energetisch beherrschbar.

Sporthallen :
Sie erhalten von Süden einen kleinen Foyer- und Aufenthaltsbereich, der östlich zur Tribünen-Treppe führt. Der Höhenunterschied zwischen Turnhallen und den Neben- räumen ergibt die Möglichkeit außen liegende Sportflächen über dem westlichen Gebäudeteil anzubieten.

Höhenlage der Gebäude :
Es gibt keinerlei Unterkellerung, auch die Sporthalle ist nicht tiefer gesetzt, um evtl. Problemen durch Grundwasserstand und Baugrund zu begegnen .
Alle Gebäude liegen auf derselben EFH, die etwas über dem natürlichen Gelände liegen sollte.


Aussenbereiche

Mehrere Pausenhöfe ergeben u.a. Rückzugsmöglichkeiten für verschiedene Altersstufen einerseits, über die verbindenden Innenhöfe und die überdeckten Bereiche aber auch die gewünschte Durchlässigkeit der verschiedenen Plätze.
Platzgestaltung durch Bauminseln, Beleuchtung u.Ä. ergibt hohe Erlebnisqualität.

Die bepflanzten Freianlagen werden erlebnisreich, mit Sand-, Rasen- und Kies- flächen, Beeten, Böschungen, Hügeln und Sportflächen vorgesehen.
Der östliche Grenzverlauf wird dezidiert aus einer Kombination von Mauern und Böschungen mit unterschiedlichen Höhen gestaltet.
Durch die Ergänzung weiterer Bäume entsteht ein parkähnlicher Freizeitbereich mit hoher Aufenthaltsqualität.


Energie – und Technik-Konzept

Zur Erfüllung der energetischen Anforderungen der Marktgemeinde an den Neubau ist ein ökologisches und nachhaltiges Energiekonzept erforderlich. Die kompakte Bauweise des Gebäudes mit den Auskragungen zum Schutz vor Sonneinstrahlung dient zur Minimierung der erforderlichen Primärenergie.
Die 3 Baukörper werden mit jeweils eigenen Fernwärmeübergabestationen ausgerüstet. Die Wärmeübergabe erfolgt in den Technikräumen, die ebenfalls die lüftungstechnischen Anlagen enthalten – dadurch lassen sich unnötige Leitungswege (mit entsprechenden Wärmeverlusten) vermeiden.
Auf den Dachflächen ist eine Photovoltaikanlage vorgesehen


Schulgebäude

In den beiden Schulgebäuden wird über Fernwärme die Gebäudeheizung und die Temperierung der Zuluft betrieben. Das Trinkwarmwasser wird dezentral an den Zapfstellen über Durchlauferhitzer (keine Stillstandsverluste) erzeugt – lediglich in der zentralen Küche wird das Wasser über die Fernwärme temperiert.
Aufgrund der Passivhaus-Qualität der Gebäude erfolgt eine mechanische Be- und Entlüftung mit hocheffektiver Wärmerückgewinnung. Der Restheizbedarf der Zuluft wird zonenweise nachgeheizt – so kann eine Zonierung und individuelle Anpassung erfolgen. In den Räumen mit Restheizlast werden Heizflächen im Bereich der Fassadenbrüstungen integriert – damit sind keine sichtbaren Heizflächen in den Klassenzimmern erforderlich.
Das Lüftungssystem ist zonenweise aufgeteilt und über Volumenstromregler ansteuerbar – je nach Bedarf kann so die Luftmenge den Erfordernissen angepasst werden. Die frische Zuluft wird entsprechend der Schüleranzahl in die Klassenzimmer eingeblasen und wird mittels Überströmöffnungen in den Gemeinschaftsbereich vor den Räumen geleitet – die Absaugung erfolgt sowohl im Gemeinschaftsbereich als auch in den Sanitärräumen. Durch die Mehrfachnutzung der Luft wird eine Reduzierung der Maximalluftmenge erreicht und die Investitions- und Betriebskosten lassen sich – bei gleicher Luftqualität – deutlich reduzieren.


Turnhalle

Die Technik der Halle befindet sich hauptsächlich im Obergeschoss – im Erdgeschoss steht somit fast die gesamte Fläche für die Halle sowie die erforderlichen Nebenräume etc. zur Verfügung. Der Zugang erfolgt über den Treppenraum und die Garderobe – nach aussen ist eine Einbringöffnung für die Lüftungsgeräte uns sonstige technische Komponenten vorgesehen.
Über die Fernwärme werden die folgenden Heizkreise versorgt :
• Fussbodenheizung
• Lufterhitzer
• Statische Heizflächen (Nebenräume)
• Trinkwarmwassererwärmung
Die Innenhallen sowie die Umkleide- und Sanitärräume werden über die Fussbodenheizung erwärmt – in den Hallen jedoch nur als Grundheizung (weiterführende Temperierung über die Lüftungsanlagen).
Die Be- und Entlüftung der beiden Hallen sowie der Umkleideräume erfolgt über separate Lüftungsgeräte – aufgrund der unterschiedlichen Nutzungen und Zulufttemperaturen ist dies energetisch erforderlich, da ansonsten die Wärmerückgewinnung nur teilweise genutzt werden kann.
Alle 3 Anlagen sind mit Wärmerückgewinnungseinrichtungen ausgestattet. Die erforderliche Zulufttemperatur richtet sich nach den jeweiligen Ablufttemperaturen – je Zone wird die minimal erforderliche Temperatur vorgehalten.

Beurteilung durch das Preisgericht

Der Projektvorschlag definiert das bestehende ungegliederte ostseitige Vorfeld vor der bestehenden Sporthalle mit drei voneinander unabhängigen Baukörpern neu und formuliert so ein neues Gesamtbild. Die stimmige Ausformulierung der Aussenräume rundet den positiven Eindruck ab. Die Jury anerkennt diesen Beitrag vor allem wegen der städtebaulichen Disposition.

Die 4 Baukörper (Schulgebäude 1+2, neue Sporthalle, bestehende Sporthalle) formen ein sehr selbverständlich neues schlüssiges Ganzes. Die Aufteilung des Schulraumprogramms im zwei Gebäude wird positiv wahrgenommen. Angemerkt wird die Einbeziehung des südseitigen Grünraums am Bach für die Schule. Die Ausformulierung der Module lassen Defizite erkennen.

Kritisch wird der hohe Flächenverbrauch und die nicht schlüssigen Mittelzonen in den Schulgebäuden gesehen die ein der Aufgabenstellung nicht adäquates Milieu anbieten.

Die vorgeschlagene zusätzliche Erschliessungsstrasse für die Anlieferung im Süden wird als nicht optimal wahrgenommen. Die ausgewiesene Position der geforderten Parkplätze im Norden und das Heranrücken des dreigeschossigen Baukörpers im Nordosten wird für das als Umfeld als nicht verträglich angesehen.

Das Projekt befindet sich im im oberen Bereich des Kubatur- und Flächenvergleichs.