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Nichtoffener Wettbewerb | 06/2014

Kleinarchitekturen IGA Berlin 2017

2. Preis

Preisgeld: 3.000 EUR

Atelier Zündel et Cristea

Architektur

TP Arquitectura i Construccio Textil

sonstige Fachplanung

Erläuterungstext

IGA BERLIN
Die internationale Gartenausstellung in Berlin (IGA) zelebriert den urbanen Grünraum und erkundet verschiedene Arten und Formen von Naturerlebnissen. Unser Vorschlag ist es, dieses Naturerlebnis bildlich zu verarbeiten und als Mittel der Kommunikation zu nutzen.

NATUR KOMMUNIZIEREN HEUTE
Die Kommunikation für eine Veranstaltung, die etwa 2.5 Millionen Besucher empfangen wird, bedarf eines klaren und konsequenten Konzepts, indem sich die Kleinarchitekturen nahtlos einreihen. Daher ist es unsere Absicht die Kleinarchitekturen so zu gestalten, dass alle IGA Besucher die Pavillons mit Freude begegnen. Schönheit, Leichtigkeit und Transparenz sind die Grundideen dieser einzigartigen Kleinarchitektur: eine (Luft)Blume.

IGA Berlin Kleinarchitekturkonzept: (Luft)Blume
Beginnend vom Gedanken des kleinen Prinzen, dass „Alle großen Leute sind einmal Kinder gewesen“, haben wir uns entschlossen an die Blume zu glauben. Und wie so oft „glaubt man an die Blumen, werden sie auch geboren…“, besteht unser Vorschlag, die Pavillons aus einer sorglosen Sehnsucht heraus, mit Schönheit und Leichtigkeit zu gestalten.
Das Projekt entspricht dem Wunsch nach einer temporären und mobilen Struktur, die aus einer einfachen symmetrischen Form heraus entwickelt wurde: eine Blütenform.

Die Schönheit der Blütenform rührt aus ihrer perfekten Symmetrie, der Klarheit und ihrer weichen Formen. Die Plastizität der Blüte strahlt eine große Sensibilität, Weichheit und Ruhe aus.

Die Wahl von transparenten und leichten Materialien verwischt die Grenzen zwischen dem Innen- und dem Außenraum. Die Landschaft fließt förmlich durch die Pavillons und macht den Besucher auf natürliche Weise auf die ihm umgebende Natur aufmerksam.

DIE WAHL EINES SCHÖNHEITSSYMBOLS

Symbol und Ausdruck
Die Blume ist ein leicht identifizierbares Symbol mit großer Ausdruckskraft. Assoziation der Kleinarchitekturen mit der Blume verspricht eine einfache Identifizierung der verschiedenen Service-einrichtungen und bildet zudem eine Orientierungsmöglichkeit für alle Altersgruppen.

Design und Biomimetik
Biomimetik oder Bionik beschäftigt sich mit dem Übertragen von Phänomenen der Natur auf die Technik. Die Blume bzw. die Blüte ist Sinnbild der Fruchtbarkeit und illustriert das Ökosystem Natur. Die Blume wird aber auch im Alltag als Ausdruck von Gefühlen gewählt und als deren Botschafter im weitesten Sinne betrachtet. Sie gilt daher als idealer Kommunikationsträger.

ARCHITEKTONISCHE BESCHREIBUNG
Das Kleinarchitekturprogramm sieht verschiedene funktionelle Pavillons vor. Wir haben uns entschieden, diese als eine Familie zu betrachten. Der Blumenpavillon wurde als modulare Kleinarchitektur konzipiert, um sowohl Einzel- wie auch Gruppenkonfigurationen zu ermöglichen. Es war uns wichtig, eine schlüssige und zusammenhängende Kleinarchitektur zu entwickeln.

Das Blumenmodul
Das Dach besteht aus einer pneumatischen Struktur, die mit Hilfe von normaler Luft erzeugt werden kann. Ein kostenloses Material, unendlich verfügbar und zudem 100% natürlich. Die Luft trägt die Dachhaut. Das Dach wird zu einem leicht aufblasbaren Element, das sich rasch aufblasen lässt und damit leicht transportierbar ist.

Die Dachhaut besteht aus einer weißen PVC-Folie. Die Feinheit dieses Stoffes erinnert an die natürliche Leichtigkeit der Blütenblätter.

Die kissenartige Form erlaubt ein natürliches Abfließen des Regenwassers. Sechs dünne Metallstützen, die in einfachen Punkt- bzw. Streifenfundamenten integriert werden können, unterstützen die statische Dachkonstruktion. Zudem wird anhand dieser Metallrohre die Luft für die pneumatischen Kissen zugeführt. Die Stützen werden des Weiteren für die elektrischen Leitungen verwendet. LED Lampen werden in die pneumatische Struktur integriert, um sowohl den Innen- wie den Außenraum zu beleuchten. Diese Belichtung erlaubt daher die Erzeugung eines laternenartigen Signals in der Landschaft.

Der Boden der Blumenpavillons besteht aus einem gegossenen Asphalt. Eine einfache metallische Rahmenkonstruktion, die auf einer PVC-Folie aufliegt, bildet die Gussform für die 4cm dicke Asphaltschicht. Damit kann auf einfacher und praktischer Weise die Blumenform des Daches auch auf dem Boden übertragen werden. Durch die darunterliegende PVC-Folie kann der Asphalt am Schluss einfach wieder abgetragen und zum Recycling abtransportiert werden. Diese Lösung erlaubt eine große Flexibilität und vor allem Schnelligkeit im Auf-und Abbau. Der Boden benötigt fast keine besondere Instandhaltung und erlaubt eine hohe funktionale Nutzung.

Beurteilung durch das Preisgericht

Der vorgelegte Entwurf besticht durch seine großzügige Struktur als Luftkissen aus weißer PVC-Folie. Die gestalterische Grundidee, die aus der Form einer Blüte konsequent entwickelt wird, überzeugt in ihrer signethaften Wirkung. Der poetische Ansatz schafft intensive atmosphärische Stimmungen und wird von der Jury besonders gewürdigt. Der Entwurf wirkt insbesondere als Gesamtform, der Nachweis auch kleinere Elemente (Blütenblätter) darstellen zu können, wird nicht geführt.
Die Grundidee der Konstruktion überzeugt, die konstruktive Umsetzung erscheint jedoch problematisch. Ebenso werden Probleme beim Unterhalt gesehen. Der Entwurf eignet sich sehr gut als temporäre Überdachung aufgrund seiner Zeichenhaftigkeit, als Nutzbauwerk zur Aufnahme der geforderten Funktionen jedoch nicht. Insbesondere die Materialwahl der Dach- und Wandflächen (PVC) ist im Bereich mit gastronomischer Nutzung (Küchenbereiche) nicht genehmigungsfähig. Die Idee als Kommunikationsmittel z.B. durch Aufbau als Marktplatz auf dem Alex wird sehr positiv bewertet.