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Einladungswettbewerb | 02/2015

Kirchen-Innenrenovation Heilig Geist Ergenzingen

3. Preis

Preisgeld: 1.100 EUR

Architekturbüro Huber

Architektur

Grammer Ingenieurbüro für Haustechnik

TGA-Fachplanung

Erläuterungstext

Raumkonzeption
Um die gewünschte Neuordnung des liturgischen Raumes zu erreichen, werden sämtliche Stufenpodeste abgetragen, damit eine einheitliche Ebene entsteht.
Diese Ebene schafft Platz für einen neu konzipierten Raum, der durch eine U-förmige Wand aus naturbelassenen Weißtannenlamellen gebildet wird. Ein Boden aus 4 cm starken Dielen, ebenfalls aus Weißtanne, wird wie eine zweite Schicht mit einer dazwischenliegenden Wärmedämmung mit Fußbodenheizung auf den bestehenden Ziegelboden gelegt.
Die neu gestaltete Lamellenwand aus Holz bildet zusammen mit dem Boden ein additives Element, das wie eine zweite Schicht im Raum ablesbar ist. Das Entwurfskonzept basiert darauf, dass die Architektur der 60er Jahre als äußere Hülle erhalten bleibt und respektiert wird.

Liturgie
Durch die neue Raumkonzeption ist es möglich die Trennung von Pfarrer und Gemeinde aufzuheben. Der Altar mit dem Ambo wird näher an die Gemeinde gerückt, um die bewusste Teilnahme am gottesdienstlichen Geschehen zu ermöglichen. Der Altar wird bewusst auf kein Podest gestellt, um den gewünschten Platz für Aufführungen, Inszenierungen etc. zu gewährleisten.
Der neue Kirchenraum ist als gerichteter Raum für 200 Personen ausgelegt, er kann mit beweglichen Einzelsitzen um 150 Plätze erweitert werden. Durch die erweiterte Bestuhlung seitlich des Altares kann der Gedanke, die Gemeinde um eine "Mitte" zu versammeln, baulich umgesetzt werden. Aus Kostengründen werden die gut erhaltenen Kirchenbänke umgebaut, neu beschichtet und wieder eingebaut.
Die Altarrückwand wird gereinigt damit die ursprüngliche hellere Wand wieder in Erscheinung tritt, die Kunst als Kreuzform bleibt erhalten. Im Bereich der abgebrochenen Stufen wird keine Sichtbetonwand vorhanden sei, deshalb wird ein ca. 1m hoher Wandstreifen im Sockelbereich gestockt.
Vorgeschlagen wird ein neues Taufbecken, das beweglich an verschiedenen Orten aufgestellt werden kann. Es ermöglicht dadurch eine Stellung seitlich des Altares mit Einbeziehung der Sitzbänke, als auch eine variable Stellung im hinteren Eingangsbereich.
Die bisherige Taufkapelle wird zum Beichtraum umgebaut, mittels einer Glaswand wir der Raum geschlossen. Es ist in dem Raum möglich separate Beichtgespräche mittels Trennwand oder Beicht- und Seelsorgegespräche am gemeinsamen Tisch zu führen. Neben dem Beichtraum ist das persönliche Gebet vorgesehen.
Das Foyer wird im Bereich des Eingangs mittels einer Glaswand erweitert, um einen Ort der Begegnung zu schaffen. Nach dem Gottesdienst besteht in dem erweiterten Raum die Möglichkeit Cafe und Kuchen zu servieren. In räumlicher Nähe wird ein großräumiges WC eingebaut, welches zugleich als Behinderten WC dient.
Für die Kinder ist in der Sakristei eine Spielmöglichkeit vorgesehen.

Heizung:
Zur Beheizung des Gebäudes ist eine Fußbodenheizung mit lediglich 2 Heiz- Regelkreisen eingebaut. Eine bedarfsgerechte Zonenregelung ist nicht möglich. Aus diesem Grund muss für den neuen eingegrenzten Versammlungsbereich eine eigenständige Heizung geschaffen werden.
1.Fußbodenheizung:
Herstellen eines Heizungsanschlusses an die vorhandenen Zuleitungen in den Abstellräumen unter der Kirche, verlegen von Anbindeleitungen bis in den neuen Fußbodenaufbau. Einbau von einer Verteilung (ca. 12 Heizkreise)und Fußbodenheizsystem für Trockenbau. In die Zuleitung zu den neuen Heizkreisen wird eine Vorregelung eingebaut, die es ermöglicht, den eingegrenzten Bereich über das vorhandene System separat und relativ schnell aufzuheizen. Die "alte" Fußbodenheizung wird über ein motorbetriebenes Absperrventil bedarfsabhängig zu- oder abgeschaltet, sollte aber zur Frostfreihaltung auf einem niedrigen Temperaturniveau weiter betrieben werden.
2. El. Wärmestrahler:
Die Wärmestrahler werden in einer Höhe von ca. 4,50m über dem Fussboden an der bestehenden Dachschräge befestigt, sie geben nach dem Einschalten sofort Wärme ab, ein Vorheizen ist nicht notwendig bzw. reicht 5 min vor der Nutzung. Für die eingegrenzte Fläche sind 12 Wärmestrahler erforderlich, die je nach Bedarf einzeln oder in Gruppen zugeschaltet werden können.
Beide Heizsysteme können in Kombination verwendet werden.
Elektro mit ELA:
Die gesamte Elektroinstallation sollte einschließlich der Verteilung erneuert werden. Im Bereich des neu eingegrenzten Versammlungsbereichs werden abgehängte Pendelleuchten vorgeschlagen die eine räumliche Ebene bilden. Die Leuchten erzeugen mit Ihrer geringen Abhänghöhe und einem Warmtonlicht eine besondere Stimmung. Die Altarrückwand wird mit der Kreuzdarstellung durch Strahler angeleuchtet. Es wird auch ein Medienschrank vorgeschlagen, in dem alle Steuerfunktionen (ELA/ Glocken/ Licht/ Heizung/ Fernsteuerung, etc.) zusammengeführt sind.

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Verfasser nehmen den Wunsch der Auslobung auf, die räumliche Trennung von Pfarrer und Gemeinde zu verringern. Sie platzieren den Altar zentral im Kirchenraum und ordnen die Bankreihen zu ihm hin orientiert. Zum Halt und als Rahmen dieses neu formulierten Gottesdienstraumes dienen zwei Kuben, die sowohl in ihrer Größe, in ihrer Materialität und in ihrer Mobilität kritisch gesehen werden.
Die gewünschte Erweiterung der Sitzplätze ist bei dieser Anordnung nicht optimal, direkte Blickbeziehung zu den liturgischen Orten (Tabernakel, Marienkapelle) ist nicht gegeben.

Positiv gesehen wird der neue Meditationsraum. Die Zugangsituation ist auf die neue Sitzordnung abgestimmt: die Wegeführung aus dem Foyer ist nicht mehr zentral auf die Altarwand ausgerichtet, sie lenkt folgerichtig über die Seiten in den Kirchenraum, was allerdings ein gewisser Qualitätsverlust gegenüber der jetzigen Situation ist.
Sehr gut gelungen ist die kleine Marienkapelle mit dem daneben liegenden Beichtraum, die Unterbringung des Behinderten- WC´s ist auf einfache Weise optimal gelöst.

Zu überprüfen wäre die Situation der Lagerbereiche entlang der Kreuzwegverglasung. Die vorgeschlagene Aufhellung der Kirche mit einem hellen Travertin- Bodenbelag und einem weißen Holzlasuranstrich ist zu überdenken.

Die Idee der Verfasser, die kleine Turmkapelle als „Winterkirche“ zu nutzen um Heizkosten zu sparen, ist überlegenswert und wird im Gremium lebhaft diskutiert.