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Award / Auszeichnung (nur für Studenten) | 08/2021

Studienpreis Konrad Wachsmann 2021

Visualisierung

Visualisierung

ein 1. Preis

Preisgeld: 600 EUR

Kai Pieper

Student*in Architektur

Danny Liu

Student*in Architektur

Erläuterungstext

Wenn Häuser ein Netzwerk über die Stadt legten,
Wenn sie Raum für Gemeinschaft böten,
Wenn sie ein gemeinschaftliches Inventar aufbauten,
Welche verbindenden Möglichkeiten1 könnten entstehen?

Das Netzwerk Leipziger Freiheit vergibt im Rahmen einer Ausschreibung sechs Grundstücke, die sich über das gesamte Stadtgebiet verteilen. Es enthält dem neoliberalen Wohnungsmarkt die Grundstücke vor, um sie mittels Erbpachtrecht an Baugruppen mit alternativen Wohnkonzepten zu vergeben. Das Ziel ist eine hohe Vielfalt an Wohnformen, die auf Gemeinschaft aufbauen. Das Kooperative Haus entzieht sich auf abstrakter Ebene der Realität und schreibt ein eigenes Handlungskonzept, indem es alle sechs Grundstücke zusammenfasst und gemeinsam entwickelt. Es folgt weiterhin der Strategie der Leipziger Freiheit, nutzt jedoch andere Werkzeuge, um das Ziel zu erreichen. Anstatt in jedem Haus eine Vielzahl an Wohnformen zu entwickeln, verteilen sie sich auf die Mehrzahl der Häuser. So können die Grundstücke entlastet werden und die vorhandene Fläche effizienter genutzt werden. Gleichzeitig steigt die räumlicheQualität der Wohnungen durch ihre Spezialisierung. An einem weiteren Ort, dem Kino der Jugend am Ende der Eisenbahnstraße im Osten der Stadt, entsteht das Zentrum der Kooperative. Hier ist das Inventar verortet, eine Bibliothek an Dingen, die digital verwaltet und organisiert wird. Die Mitglieder der Kooperative bestimmen ihren Umfang und leihen sich bei Bedarf aus, was sie benötigen. Wir stellen uns die Frage: Wo sind die Grenzen der Architektur? Können wir unser Verständnis von Eigentum neu verhandeln?

In Mockau ist der Umbau eines leerstehenden Siedlungsbaus der 30er Jahre Teil der ausgeschriebenen Grundstücke. Der Entwurf für das Gebäude denkt die gegebene Struktur, die Dreiteilung des Gebäudes, das jeweils einen Zweispänner beinhaltet, neu. Es wandelt sich mit wenigen Maßnahmen in ein Haus, das von einer einzigen Hausgemeinschaft bewohnt wird, um. Damit setzt es sich von den umliegenden Häusern ab, die in Reihenhäuser unterteilt wurden. Über die gemeinschaftlichen Räume wird das ganze Haus durchlaufen und lässt die Aneignung durch die Bewohner*innen zu. Die Gemeinschaftsflächen vor den Individualräumen, haben keine Funktion eingeschrieben, sondern können bei Bedarf mit einer zusätzlichen Küche ausgestattet werden. Einzig die große Küche mit dem Esszimmer im Erdgeschoss sind als zentrale Gemeinschaftsräume definiert. Damit möchte es verschiedene Lebenssituationen bedienen. Zusätzlich wird das Haus durch einen Atelierturm ergänzt, der nicht nur Raum für Arbeit bietet, sondern auch um die Dimension des Wohnens erweiterbar ist. Ein Möbelstück, das Sanitärkern und Küchenmöbel zugleich ist, unterteilt den Atelierraum.

Das Projekt beschränkt sich nicht auf den Entwurf von Wohnhäusern, sondern versucht ‚verbindende Möglichkeiten’ zu schaffen und bietet den Bewohner*innen zusätzlichen Raum, der von der Kooperative getragen wird. Es ist die Schlussfolgerung aus der Beobachtung, dass in Leipzig eine besondere Form der bürgerlichen Initiative besteht, womit viele Projekte dort ermöglicht wurden. Mit seinen Ideen knüpft das Kooperative Haus an die Reformbemühungen der Gartenstädte und genossenschaftlichen Entwicklungen des frühen 20. Jahrhunderts an. Kooperative Modelle mit soziologischen Bemühungen entwickelten damals neue Formen des Gemeinwesens und so möchte das Kooperative Haus heute einen Beitrag zu einem zeitgenössischen Verständnis von Gemeinschaft leisten.

Beurteilung durch das Preisgericht

DAS KOOPERATIVE HAUS – EIN GROSSES HAUS UND EIN ATELIERTURM, LEIPZIG
von Kai Pieper und Danny Liu

Die Arbeit nimmt als Teilprojekt einer Partnerarbeit den Gedanken des Netzwerkes Leipziger Freiheit, Grundstücke dem neoliberalen Wohnungsmarkt vorzuenthalten und stattdessen per Erbpacht an Baugruppen mit alternativen Wohnkonzepten zu vergeben, auf und entwickelt diesen im Rahmen der Abschlussarbeit weiter.
Am Beispiel eines der zu vergebenden Grundstücke in Mockau zeigt die Arbeit, wie aus einem leerstehenden Siedlungsbau aus den 30er Jahren mit sehr geringen Eingriffen ein, den Bestand respektierendes, aber trotzdem ganz anderes Wohnkonzept entstehen kann.
Die bestehende Struktur, mit drei Zweispännern erschlossen, wird zu einem Ort für eine
Hausgemeinschaft transformiert. Auf subtile Art und Weise wird die Struktur im Erdgeschoss aufgebrochen und auf voller Fläche für die Gemeinschaft nutzbar gemacht. Im Inneren lässt sich der Nutzungswechsel vor allem durch die hinzugefügten, farblich abgesetzten Einbaumöbel und die Bäder, die mit der Struktur brechen und ihr so einen ganz eigenen Charakter geben, erkennen.
Eine große, neu hinzugefügte, Terrasse vor der zentralen Küche zeigt nach Außen, dass das Haus sich gewandelt hat, hin zu einer modernen Wohnform für die Gemeinschaft.
Den Außenraum schließt ein gelber Atelierturm aus Stahl in der Tiefe des Grundstückes ab. Durch seine Andersartigkeit, verstärkt durch die Farbigkeit und die mit Solarkollektoren bestückten, ausgestellten, stählernen Verschattungselemente, wird er zum fragilen architektonischen Objekt, das dem Zwischenraum einerseits Aufenthaltsqualität gibt und andererseits die Andersartigkeit der Nutzung des Grundstücks auf sehr gekonnte Art zu seinem architektonischen Thema macht.
Visualisierung

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Abgabeplan 01

Abgabeplan 01

Abgabeplan 02

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