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Award / Auszeichnung (nur für Studenten) | 08/2021

Studienpreis Konrad Wachsmann 2021

Modellfoto Auditorium

Modellfoto Auditorium

ein 1. Preis

Preisgeld: 600 EUR

Julia Anna Janiel

Student*in Architektur

Erläuterungstext

Erläuterungstext zur Bachelorthesis Wetland Pavilion Laboratory – Hudson Valley Ecologies:

Die Stadt Hudson grenzt entlang des Hudson Rivers an bedeutsame Naturgebiete, die heutzutage als Grenze und noch nicht als wertvolle Bereicherung für die Stadt und ihre Bevölkerung wahrgenommen werden. Das „North Bay“ ist einerseits ein sich ständig veränderndes Feuchtgebiet, das den Gezeiten des Hudson Rivers unterliegt und in dem sich seltene Pflanzen und Tiere wie nistende Watvögel und bedrohte Fischarten angesiedelt haben. Andererseits stellt es eines von den vielen Flächen entlang des Hudson Rivers dar, das der Stadt als natürlicher Hochwasserschutz dient und sich bei heutiger Prognose im Laufe der Jahre immer weiter ins Land hinein vergrößern wird, sodass die nord-westliche Spitze der Stadt Hudson, NYS in Zukunft von Wasser umgeben sein wird. Die Zugänge zu den Feuchtgebieten scheinen heutzutage teilweise nicht vorhanden, unzugänglich oder unattraktiv zu sein. Noch sind diese Flächen nicht ins Bewusstsein der Bürger*innen gerückt. Darüber hinaus wird in Hudson, NYS der nördliche Zugang zum „North Bay“ durch einen Rechtsstreit seit dem Jahr 2012 gesperrt und der Öffentlichkeit der Aufenthalt verwehrt.

Die Arbeit entstand im Kontext des Lehrforschungsprojektes Hudson Valley Ecologies, das sich mit einer wechselseitigen Beziehung von Stadt und Land und seinen Veränderungen im Hudson Valley, NYS auseinandersetze, das mehrere miteinander verbundene Lehrformate umfasste. Ich kam zu dem Entschluss, dass gerade im Kontext des zu der Zeit viel diskutierten Green New Deals eine Synergie in ökologischer und sozialer Hinsicht vom „North Bay“ zur Stadt Hudson und seiner Umgebung betrachtet werden sollte. Die vorgeschlagenen Interventionen sind als einzelne katalogartige Vorschläge zu verstehen, die darauf abzielen die Grenzen zwischen der Stadt und dem Naturraum aufzuheben und neu zu definieren, sowie die Menschen an den einzigartigen Phänomenen, die mit der Prognose weiterer Überschwemmungen im Feuchtgebiet zu untersuchen sind, teilnehmen zu lassen.

Architektur ist dabei als ein Experiment zu verstehen. Es entsteht ein Holzpfad sowie ein Feldlabor für die Erforschung der Ästuar-Ökosysteme und des Austauschs zwischen dem Gezeitenfeuchtgebiet und dem Hudson River, die eine Verbindung der Stadt Hudson mit der Stadt Greenport und dem Greenport-Naturschutzgebiet darstellen könnten.

Inspiriert von noch vorhandenen Fischerhütten entlang des Hudson Rivers sind die neuen Strukturen des Labors als fünf einfache Elemente in der Landschaft zu verstehen, die durch einen kreisförmigen Weg verbunden sein könnten. Jedes Element hat unverwechselbare Eigenschaften und subtile gegenseitige Beziehungen zu seiner Umgebung. Der „Workshop“ kann als Basis des Feldlabors verstanden werden, die den Übergang zwischen Land und Wasser unterstreicht. Das „Auditorium“ regt durch Interaktion mit den wechselnden Wasserständen zu Diskussionen an. Die „Floating Platform“ passt sich den Bewegungen des Wassers im Gezeitenbereich an. Das „Birdhide“ ermöglicht eine Dokumentation der Umgebung auf Augenhöhe, während der „Bird Watching Tower“ die Zusammenhänge des Feuchtgebietes aus einer anderen Perspektive zu verstehen gibt. Es ist der Entwurf eines flexiblen strukturellen Systems, das nicht ewig halten muss. Während die Strukturen in Form und Ausdruck variieren, sind sie alle auf das gleiche Konstruktionsprinzip aus Stelzen mit ineinandergreifenden Holzverbindungen zurückzuführen. Sie könnten aus geborgenen oder leicht zugänglichen Materialien aus dem Baumarkt hergestellt werden, so dass sie stetig erweitert und angepasst werden könnten.

Das Wetland Pavilion Laboratory kann eine Gelegenheit sein, die bestehenden Naturphänomene als Inspiration zu nutzen und Gedanken über eine Neudefinition unserer Beziehung zur Natur anzustoßen und zugänglich zu machen. Es ist ein Ansatz, um Fragen über menschliche Routinen aufzuwerfen und eine Aufrechterhaltung von Anpassungsfähigkeit und Flexibilität zu fördern.

Beurteilung durch das Preisgericht

WETLAND PAVILION LABORATORY, NORTH BAY-HUDSON, NEW YORK STATE, USA

Es ist nicht eine durch Schönheit überwältigende Naturlandschaft, mit der sich die Arbeit Wetland Pavilon Laboratory – Hudson Valley Ecologies“ auseinandersetzt, sondern ein eher wenig wertgeschätztes und kaum erschlossenes Feuchtgebiet zwischen dem Hudson River und der Stadt Hudson im Staat New York. Als Ziel wird dabei formuliert, die als natürlicher Hochwasserschutz für die Stadt dienende Landschaft und das darin verborgene, wertvolle Ökosystem ins Bewusstsein der Menschen zu rücken. Mit vier aufgestelzten Holz-Pavillons, die innerhalb des Gebietes entlang eines Pfades verteilt sind, wird auf sensible Weise die Grenze zwischen Stadt- und Naturraum aufgeweicht. Die Maßnahmen sind minimalinvasiv, flexibel und reversibel, zugleich besitzt jeder Bau eine charakteristische Form, die aus sorgsam für den Ort entwickelten Nutzungsvorschlägen abgeleitet ist. Die Elemente der Holzkonstruktion stellen dabei eine subtile ästhetische Klammer dar. Nicht sensationsheischend, sondern zurückhaltend und respektvoll fügen sich die Folly-artigen Pavillons in die Landschaft ein und ermöglichen ein unmittelbares Erleben der Naturphänomene. Die Jury würdigt die, insbesondere für eine Bachelorthesis, hohe konzeptionelle Stärke des Entwurfs sowie die Qualität der bildlichen und textlichen Darstellung. Das virulente Thema der vom Klimawandel verstärkten Transformation von Landschaften und die Frage, welche Rolle der Mensch hierin spielt, wird hier in eine überzeugende entwerferische Lösung überführt.
Modellfoto Floating Platform

Modellfoto Floating Platform

Abgabeplan

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