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Nichtoffener Wettbewerb | 11/2013

Bahnhofplatz Mödling - Platzgestaltung und Neubau eines Verwaltungsgebäudes

1. Rang

Stiefel & Company Architects

Architektur

Erläuterungstext

Die Analyse der städtebaulichen Strukturen von Mödling ist Grundlage für die vorgeschlagene Gestaltungslösung, deren Topographie von Holzoberflächen (z.B. in thermisch behandelter Esche) geprägt ist. Die Konfiguration wird aus der Gewichtung der Platzzugänge abgeleitet, wobei der primäre Zugang zum Platz vom Bahnhof her gesehen wird. Der zweite Zugang erfolgt von der Hauptstraße, gefolgt von der südlichen Promenade. Die Möglichkeit einer Verdichtung an der urbanen Schnittstelle im nördlichen Bereich des Platzes wird in Form eines optionalen Wohnbaus als Überbauung des ehemaligen Kinos vorgeschlagen.
Die Bäume werden etwas ausgelichtet, sonst aber prominent in ein begehbares Deck integriert, welches den gesamten Busbahnhof überspannt. Die gebaute Struktur und die grünräumlichen Elemente sollen wirksam miteinander verschnitten werden. Die Absturzsicherungen sind mit Aufwölbungen an den Öffnungen gelöst; Handläufe in größerer Zahl sind nicht notwendig. Die Verfasser verweisen in diesem Zusammenhang auf den Landhausplatz Innsbruck.
Das Bürohaus ist so konfiguriert, dass es als räumliches Gelenk funktioniert. Der Saal ist daher bewußt im 1. OG angeordnet und auch öffentlich aus dem Raum zwischen Alt- und Neubau erschlossen. Platz, Büro und auch der Raum zwischen Bestandshaus und Büro-Neubau sind dadurch miteinander verschränkt. Der ehemals schwierige „Hinterhofbereich“ zwischen alt und neu wird durch diese Massnahme aufgewertet und zu einem Teil des Platzes.

Beurteilung durch das Preisgericht

Dem Projekt wird eine sehr komplexe Grundstruktur zugesprochen, die sich schlüssig aus den städtebaulichen Gegebenheiten herleiten lässt. Platz und Bürohaus sind optimal aufeinander bezogen. Der Platz greift durch das Gebäude durch bzw. wird dieses bewusst auf dem Platz situiert, ohne ihn zu vereinnahmen. Der Entwurf entwickelt aus der Auseinandersetzung mit der städtischen Struktur des näheren und weiteren Umfeldes eine positive Vision für den Bahnhofplatz und gibt ihm eine vollkommen neue Identität. Die topographisch differenzierte Überarbeitung der Platzfläche schafft eine dritte Dimension, die zwar eine gesamtheitliche Umsetzung des Projekts erzwingt, aber vielfachen, funktionellen Mehrwert generiert. Die Robustheit des kraftvollen Gesamtkonzeptes hat hohes Potential für eine Weiterbearbeitung und ist äußerst flexibel in Hinblick auf die Einarbeitung diverser Nutzeranforderungen. Das Preisgericht unterstreicht das zukunftsweisende Potential dieses Entwurfs und die damit verbundene Chance, den vielfach belasteten Bahnhofplatz funktionell zu ordnen und ihn als Visitkarte der Stadt neu zu interpretieren.
Auch die Einbindung des Bürohauses in die Platztopographie ist überzeugend gelungen und schlüssig. Einzelne Detailfragen, die Organisation der Bürogeschoße betreffend, wären in einer Weiterbearbeitung des Projekts zu beantworten.