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Nichtoffener Wettbewerb | 11/2013

Erweiterung Pflegeheim der Region Rorschach (PeLago)

4. Rang / 4. Preis

Brühlmann Loetscher Architekten

Architektur

Mirlo Urbano Architekten

Architektur

Lorenz Eugster Landschaftsarchitektur und Städtebau GmbH

Landschaftsarchitektur

Beurteilung durch das Preisgericht

Konzeptionelle Lösung, ortsbauliche Idee
Der Erweiterungsbau des Pflegheimes PeLago dockt auf der West- und Nordseite als kompakt wirkender Baukörper an. Die in der Tiefe und Ausrichtung leicht versetzten Fassaden sind aus der inneren Konzeption aus entstanden. Der Vorschlag zeigt auf, dass ein Erweiterungsbau auch ohne massive Eingriffe in die bestehende Bausubstanz möglich ist. Die Zufahrt führt den Besucher direkt zum Haupteingang. Die Steigungsverhältnisse sind, bedingt durch die relativ kurze Zufahrt, am oberen Limit.

Wohn-/Lebensqualität
Der leicht verwinkelte Grundriss erlaubt einerseits spannende Begegnungs- und Aufenthaltszonen. Andererseits sind einige spitzwinklige Räume in Kauf zu nehmen. Der beim Haupteingang liegende Multifunktionsraum soll eine grössere Raumhöhe erhalten. Dies bedingt, dass er tiefer als die angrenzenden Räume liegt und nur über eine Treppe und eine Rampe erreicht werden kann. Für gehbehinderte Bewohner ist das gefährlich und der Betriebsablauf wird erschwert. Die geforderte Unterteilbarkeit ist stark eingeschränkt. In den Bewohnergeschossen erhöhen die vielschichtigen Begegnungs- und Aufenthaltszonen mit Ausblicken in die Umgebung die Lebensqualität. Leider erfüllen die konventionell geschnittenen Doppelzimmer nicht die gleiche Wohnqualität. Eine gleichwertige Platzierung der beiden Bewohner ist bei diesen tiefen und schmalen Zimmern nicht möglich.

Funktionalität
Der Haupteingang führt direkt zum Empfang. Vom Parking aus ist der Empfang über den Nebeneingang zu erreichen. Einbauten verstellen den direkten Bezug vom Eingang zum Restaurant. In den Pflegegeschossen liegen die neuen Stationszimmer zwar zentral, der Sichtbereich beschränkt sich allerdings auf die Südhälfte der Station. Die Zimmeranzahl im Neubau entspricht den Vorgaben. Satellitenküche, Speiseaufzug und Essraum stehen in engem Bezug zu einander und die Anbindung an die Küche ist gut. Den Sicherheitsaspekten wurde weitgehend Rechnung getragen. Die Fluchtwege sind etwas lang und müssten leicht angepasst werden. Stationen können bei Bedarf unterteilt werden. Der Zugang im ersten Obergeschoss von der Südostfassade zum Demenzgarten über eine ca. 60 m lange Rampe funktioniert in der Praxis nicht.

Architektonischer Ausdruck und räumliche Gestaltung
Die Ausdehnung und Ausrichtung des Ersatzbaus orientiert sich am bestehenden Gebäude und ist nachvollziehbar. Völlig konträr dazu ist die vorgeschlagene Fassadengestaltung. Mit dem raumhohen und vertikal kleinteiligen Raster sowie den Bändern auf Deckenhöhe erinnert sie stark an ein Bürogebäude.

Aussenraumgestaltung
Bei der Aussenraumgestaltung wird der Parkierung am meisten Bedeutung zugemessen. Das Niveau des Demenzgartens liegt auf Erdgeschosshöhe und ist gegenüber dem heutigen Terrain leicht aufgeschüttet. Dies bedeutet, dass in einigen Räumen des Untergeschosses die natürliche Belichtung verloren geht. Die Anbindung an die Demenzstation ist nicht praktikabel.

Wirtschaftlichkeit
Der Ersatzbau wirkt auf den Plänen kompakter als er aufgrund der angegebenen Volumen und Flächen tatsächlich ist. Ebenfalls im Mittelfeld liegt der Aufwand für die Eingriffe im Altbau. Die Rastereinteilung der Fassade wäre für eine hohe Flexibilität in den Pflegegeschossen grundsätzlich ideal. Die kurzen Zimmerblöcke mit den Fassadensprüngen und Richtungsänderungen schränken die Möglichkeiten aber wieder ein. Die innere Struktur lässt effiziente Betriebsabläufe zu. Kurz sind auch die Verbindungen zwischen der Hauptküche und den Satellitenküchen. Unvorteilhaft auf den Gebäudeunterhalt wirkt sich die vorgeschlagene Gebäudehülle mit dem grossen Glasanteil aus. Die Position des Demenzgartens verursacht unnötige Kosten im Untergeschoss durch den Verlust des Tageslichtes.

Gesamtbeurteilung
Das Projekt überzeugt durch seine relative Kompaktheit und durch die ansprechenden Bewegungs- und Aufenthaltsräume in den Bewohnergeschossen. Die vorgeschlagene Fassadengestaltung ist für ein Pflegeheim gewöhnungsbedürftig und nimmt keinerlei Bezug zur vorhandenen Umgebung.