Neubebauung des BayWa-Areals in Herrenberg

Keine lineare Promenade, sondern eine mittig situierte großzügige Plaza bildet das Herz des zukünftigen Quartiers. Transparente Gebäude mit gut nachvollziehbaren Grundrissen fassen klar dessen Platzkanten. Ein dichtes Alignement an öffentlichkeitsbezogenen Nutzungen spannt sich auf der Südseite über das ganze Baufeld auf. Belebende Elemente wie Wasserspiegel und Grüninseln gliedern den Platz. Damit entwickeln die Verfasser ein auf den ersten Blick für das Quartier ansprechendes Bild und eine einladende Adresse – impliziert der Betrachter damit doch ansprechende Offenheit, gute Belichtung und virulentes urbanes Leben.
Auf den zweiten Blick jedoch offenbaren sich die Nachteile des Konzeptes. Der zur Orientierung doch wichtige visuell - räumliche Bezug nach Außen – insbesondere in Richtung Altstadt – ist wenig ausgeprägt. Das tatsächliche Potential für die dargestellten EG Gewerbenutzungen wird hinterfragt. Der Kopfbau an der zukünftigen Unterführung wird weder in der Höhe noch durch das unentschlossene Auslinken im UG der städtebaulichen Anforderungen an diesem zukünftigen Stadteingang gerecht.
Die Qualität der zur Plaza im EG hin orientierten Wohnungen wird hinterfragt, stehen diese doch schutzlos voll einsichtig zum öffentlichen Raum hin orientiert. Auch wenn die grünen Fassaden im Detail ein sympathisches Motiv bieten, so lassen die sehr langgestreckten Fassaden rhythmisierende Gliederungen und angemessenen Übergang in die Nachbarschaft nach Norden hin vermissen.
Die Arbeit zeigt so einen Ansatz erstaunlicher innenliegender städtebaulicher Großzügigkeit.
Es gelingt ihr allerdings nicht, dieses an sich ansprechende städtebauliche Konzept auch in der objektplanerischen Durcharbeitung belastbar wie überzeugend zu verifizieren.