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Nichtoffener Wettbewerb | 02/2020

Stadtplatz 43 – Neubau eines Gebäudes für Wohnen, Gewerbe und Dienstleistung in Neustadt an der Waldnaab

Anerkennung

Preisgeld: 2.000 EUR

von Ey Architektur PartG mbB

Architektur

Terraform - Sandra Bartoli und Andreas Ziegeler

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Der Grundriss gliedert sich in einen flexibel teilbaren Gewerbeteil I und der städtischen Ausstellungs- und Veranstaltungsfläche der „Stadtgalerie“II. Diese ist über einen Verbindungsbau, der die Funktionsräume aufnimmt, direkt mit der „Zoigl-Stube“ in der ehemaligen Scheune (mit angeliederter Panoramaterrasse) verbunden.

Die präzise Positionierung des Neubaus führt zusammen mit dem Neuen Schloss als Gegenüber zu einer deutlichen Torbildung und einem eindeutig wahrnehmbaren oberen Abschluss des Stadtplatzes. Die Gebäudesituierung direkt an der Straße unterstützt die gewünschte räumliche Fassung und bildet den Endpunkt der nördlichen Fassadenreihung.

Durch seine Höhen- und Volumenausbildung schafft es das neue Gebäude einen respektvollen Dialog mit den kräftigen Volumen des Neuen und Alten Schlosses aufzunehmen, ohne dabei mit diesen zu konkurrieren.

Gemeinsam entsteht ein harmonisches Ensemble am oberen Platzende. Dieses Ensemble wiederum bildet ein räumliches Gegenüber zur Kirche St. Georg und zum Rathaus am unteren Platzende.

Die den besonderen Charakter der Dachlandschaft ausmachende Firstreihung wird durch das neue Gebäude weitergeführt. Zusätzlich wird durch die Ausbildung eines Kreuzgiebels an der Platzkante die Firstausrichtung des Rathauses aufgenommen, wodurch die Gebäude zueinander Bezug aufnehmen.

Die Fassade ist in sich dreigeteilt, wodurch die räumliche Platzwirkung sensibel verstärkt wird.
Durch die leichte Drehung des ersten Fassadenteils öffnet sich das Gebäude zum Stadtplatz hin. Im Gegenzug führt die Drehung des dritten Fassadenteils zur Schließung des oberen Platzraumes und stärkt somit die Torbildung.
Die drei Fassadenteile zusammen bilden in ihrem fein gegliederten Erscheinungsbild ein angemessenes Pendant zu den gegenüberliegenden historischen Gebäuden.
Die Höhe des Neubaus vermittelt zwischen den kleineren, aufgereihten Häusern, die im wesentlichen platzbildend sind und den höheren Gebäuden Neues Schloss und Altes Schloss.

Die fünf Platzgiebel verleihen dem Gebäude die notwendige Eigenständigkeit und stehen dennoch im Dialog mit der Umgebung.
Der westliche Giebel nimmt Bezug auf die Giebel des Rathauses am unteren Platzende. Die drei südlichen Giebel sind entsprechend der ortstypischen Dachlandschaft ausgebildet und antworten auf die gegenüberliegenden Platzfassaden.
Der östliche Giebel bildet für den aus Osten kommenden Betrachter zusammen mit dem Neuen Schloss ein Eingangstor zum Stadtplatz.

Beurteilung durch das Preisgericht

Die stadträumliche Setzung des nahezu quadratischen Gebäudes direkt am Stadtplatz mit den angebotenen Arkaden erscheint nachvollziehbar, obgleich die Chancen einer spannungsvolleren Setzung durch gezielten Richtungsschwenk nicht aufgegriffen werden.

Die Rhythmisierung der Hauptfassaden mittels dreier Giebel nimmt Referenz am Bestand des Marktplatzes - die Höhenentwicklung sprengt dabei die vorgegebene Maßstäblichkeit. Der Hauptzugang zu den Wohnungen steht im Konflikt mit der Tiefgaragenzufahrt und erscheint wenig attraktiv.

Die Lage der mittleren Gewerbeeinheit hat wenig attraktive Außenwirkung. Die erdgeschossige Verknüpfung des Hauptgebäudes mit der rückwärtigen Scheune verhindert großzügige Freianlagen, die neue fußläufige Verknüpfungen schaffen könnten.

Durch die üppigen Geschoßhöhen entwickelt das Hauptgebäude eine Größe, die im Widerspruch zu den dem Umfeld angepassten Gliederungen der Fassade stehen.

Leider kann die Nordfassade in ihrer Gestalt nicht dem Anspruch der anderen Fassaden folgen, insbesondere der angebotene Balkon am Treppenhaus ist nicht nachvollziehbar. Die vorgeschlagenen Wohnungen sind gut nutzbar – im Dachgeschoss sind die überdimensionierten Raumhöhen und Tiefpunkte in Bezug auf die Möblierung zu prüfen.

Die Freianlagen können abgesehen von der neuen Terrasse keine wirklichen Verbesserungen erkennen lassen.

Das große Bauvolumen, die komplexe Dachlandschaft und die vielteiligen erdgeschossigen Ergänzungen lassen höhere Baukosten erwarten.
Grundriss Erdgeschoss

Grundriss Erdgeschoss