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Offener Wettbewerb (nur für Studenten) | 01/2020

Vom Stall zur Theke – Ideen für einen tierwohlgerechten Schweinestall

Schnittperspektive

Schnittperspektive

Lobende Erwähnung

Mengyue Feng

Student*in Architektur

Guisong Zhang

Student*in Architektur

Erläuterungstext

Was können wir als Architekten für die Schweine im Mastbetrieb anbieten? Angesichts der Tierwohlanforderungen und Umweltschutzauflagen bei der Tierhaltung wird diese Frage immer präsenter. Unserer Meinung nach ist es am Wichtigsten, dass die Tiere mehr Nutzfläche zur Verfügung haben und ihre Ställe Ressourcen-effizienter gebaut werden. Konkret heißt das: je mehr Plätze vorhanden sind, desto größer müssen die Potenziale sein, damit die Tiere ihre natürlichen Bedürfnisse ausleben können und die Umwelt geleichzeitig entlastet wird.

Unser neues Stallkonzept gliedert sich in einzelne Baukörper, die einreihig im Gelände nach Südosten ausgerichtet sind, um die natürliche Belüftung und Besonnung besser zu gewährleisten. Das Dach dient dabei nicht nur als Bedeckung, sondern auch als eine große Freilauffläche für die Tiere. Die Dachfläche wird effizient doppelt genutzt: als Dach und gleichzeitig als sicherer und geschützter Außenbereich für die Schweine. Die Erdwärme wird dabei als günstiges und einfaches Mittel der Temperaturregulierung genutzt.

Je nach der Raumhöhe, die durch das schräge Dach (8,5°) definiert ist, sind vom Dunkeln ins Helle das Strohlager, der Arbeitsgang, und entsprechend der biologischen Bedürfnisse der Schweine der ruhige Liegebereich mit Abdeckung, ein im Innenstall liegender Fressbereich, ein überdachter Aktivitätsbereich sowie der Kotbereich im Freien angeordnet.

Die Freilauffläche kann in 4 Teile gegliedert werden, so dass sie von einzelnen Gruppen zeitlich begrenzt abwechselnd genutzt werden kann und sich die nicht besetzten Bereiche regenerieren können.

Auf der südlichen Seite des Stalles befindet sich der Wirtschaftsbereich mit Futteranlieferung, Gülle-Abtransport sowie dem Eingang zum Stall.

Zugeordnet dem bestehenden Erschließungsbereich aus der Bauernschaft sind unter dem ersten Dach das auch extern zu nutzendem Schlachthause sowie der Direktvermarktungsladen mit angegliedertem Imbissbereich und Außenterrasse angeordnet. Das erste Dach kann auch von Besuchern betreten werden, um Stall und Tiere aus der Nähe zu betrachten, ohne jedoch in direkten Kontakt mit ihnen zu kommen.

In Zukunft kann dieser Stalltyp je nach Bedarf im Gelände modular erweitert werden. Das Hybrid von optimiertem Stall und landschaftlichem Boden könnte zu einem neuen
Verständnis von Ställen führen und zur Attraktion im Münsterland werden.

Beurteilung durch das Preisgericht

In dem Entwurf werden drei großformatige begrünte Ebenen aus der Landschaft quasi herausgefaltet. Der Hofladen mit Außenterrasse und das Schlachthaus befinden sich unter dem ersten Dach, die bei den anderen Gründächer beherbergen die Schweineställe. Innerhalb des Stalls sind die Funktionen Liegen, Fressen, Aktivität wie in bereits bekannten Offenstallkonzepten angeordnet. Die Freiflächen auf den ansteigenden Dächern werden unterteilt und sollen als Wechselweide für die Schweine dienen, die Eignung eines Gründaches für diese Beanspruchung wird kritisch gesehen. Das letzte Gründach ist für Besucher zugänglich, die von hier aus die Schweine beobachten können.

Die Addition von weiteren Stallmodulen wie vom Verfasser vorgeschlagen erscheint überdimensioniert. Das Konzept einer Dachlandschaft bzw. eines Landschaftsdachs vermittelt jedoch ein einprägsames Bild.
Schnittperspektive

Schnittperspektive

Grundriss

Grundriss

Ansicht_Schnitt

Ansicht_Schnitt

Foto

Foto

Umgebungsmodell

Umgebungsmodell