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Offenes Verfahren | 12/2020

Neubau des Werkhofs in Amriswil (CH)

Modell Projekt: PLIÉ

Modell Projekt: PLIÉ

7. Preis / 7. Rang

UNARC

Architektur

exent ag

Bauingenieurwesen

w+s Landschaftsarchitekten AG

Landschaftsarchitektur

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Verfasser bringen das Raumprogramm in zwei schmalen, gegenüberliegenden Gebäuden mit gewellter Dachstruktur, welche die Massstäblichkeit der direkten Nachbarn imitiert, unter. Die Neubauten verweben sich auf diese Weise verblüffend selbstverständlich mit der Umgebung. Auch die Hierarchie mit dem längeren Trakt im Süden und dem kürzeren im Norden ist gut gesetzt und leitet geschickt den Übergang vom Siedlungs- zum Landschaftsraum ein. Das kleinere Volumen übernimmt die Rolle des Portalgebäudes und bildet eine gute Adresse. Darin untergebracht sind richtigerweise die Büros, Garderoben, Lager und Werkstätten. Aus betrieblicher Sicht wäre es jedoch besser, wenn die Lager nicht im Obergeschoss, sondern ebenerdig, angeordnet wären.

Das grössere Gebäude beherbergt die Fahrzeughallen und weist im Übergang zur Abstellhalle Winterdienst eine Durchfahrt auf, über der die Salz- und Streugutsilos angeordnet sind. Diese Komposition fasst an sich die nicht beheizten Flächen elegant zusammen. Betrieblich ergeben sie jedoch einige Probleme: Die Durchfahrt hat keinen Bypass und blockiert den übrigen Verkehrsfluss. Zudem weist die Fahrzeughalle Winterdienst eine zu schmale Einfahrt und davor eine etwas eingeschränkte Manövrierfläche auf. Eine Korrektur dieser Mängel wäre zwar möglich, ginge jedoch zu Lasten der durchaus vorbildhaften grosszügig ausgelegten, biodivers gestalteten Grün- und Retensionsflächen.

Die übrigen Verkehrsflächen und die Aussenlager erfüllen die Anforderungen tadellos und sind mit den beiden Gebäuden schön gefasst und proportioniert. Man gewinnt den Eindruck einer in sich stimmigen und in weiten Teilen funktionalen Anlage. Etwas getrübt wird das Bild durch die kennwortgebende und stark prägende Dachkonstruktion. Sie bietet zwar eine statisch überzeugende, mit wenig Stützen betrieblich vorteilhafte und flexible Tragkonstruktion für die Fahrzeughalle; sie ist jedoch kaum vereinbar mit den geforderten Sektionaltoren, was die Verfasser veranlasste, Falttore vorzuschlagen.

Für das Vordach ist zudem eine unterhaltsreiche und volumetrisch fragwürdige Verkleidung notwendig. Es ist bezeichnend, dass das Vordach im Modell weggelassen wird. Das Volumen wird dadurch wesentlich vorteilhafter dargestellt als es tatsächlich ist. Die Verwendung derselben Dachkonstruktion macht für den kleinteiligen Büro- und Werkstatttrakt allerdings weniger Sinn und ist lediglich der volumetrischen Erscheinung geschuldet. Bei der Einstellhalle ist die Darstellung der Konstruktion ein bisschen ungelenk und bedarf einer Weiterbearbeitung, insbesondere was die Ausgewogenheit der Stabdimensionen des Fachwerks und der Dimensionen des Nebentragsystems betrifft. Im Übrigen ist die konstruktive Bearbeitung aber profund, die Fassaden schlicht und gut gestaltet. In Bezug auf die Wirtschaftlichkeit schneidet das Projekt durchschnittlich ab.

PLIÉ ist ein ortsbaulich interessanter Vorschlag, mit einer schön eingepassten Volumetrie. In der nicht widerspruchsfreien konstruktiven Umsetzung und der nicht optimalen Abbildung der betrieblichen Abläufe verheddert sich das Projekt aber.