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Offener Wettbewerb | 05/2015

Neubau Tagesbetreuung Sömmerliwiese

Nasibus 1

1. Rang / 1. Preis

Preisgeld: 30.000 CHF

Oestreich + Schmid GmbH

Architektur

Martin Klauser Landschaftsarchitekt

Landschaftsarchitektur

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Kindertagestätte wird in zwei Kuben gegliedert, die mit einem niedrigen Rückgrat um einen zur Sömmerliwiese offenen Hof gruppiert sind. Die Beschränkung der beiden Hauptkörper auf zwei Geschosse bewirkt mit überraschender Einfachheit eine massvolle Integration in das angrenzende Wohngebiet. Die Hauptankunft an der Schönaustrasse wird mit einem angemessenen Vorplatz, der durch den niedrigen Bauteil präzis begrenzt wird, eingeleitet. Der Freiraum des Kindergartens wird dabei beschnitten. Die verlängerte Fassade zur Schönaustrasse ist durchlässiger, freundlicher zu gestalten. Mit dieser massstäblich geschickten Lösung entsteht ein Gefüge, das sich als Kindertagesstätte in Nachbarschaft mit Kindergarten und privatem Wohnen verträglich eingliedert. Der Innenhof zwischen den beiden Horteinheiten und der hintere Bewegungshof werten den Aussenraum wesentlich auf. Dank des kleinen Fussabdrucks, werden weder die Spielwiese noch der Schlittelhang mit den bestehenden Bäumen tangiert.
Über die gedeckten Eingänge, Schönaustrasse und Malvenstrasse, betreten die Schüler von Schönenwegen oder von Feldli herkommend ohne Umweg die Tagestätte. Die Kinder wandeln über den inneren Korridor an Küche oder Innenhof vorbei zu ihrer Gruppe, die sich je auf einer Geschossebene befinden. Die einzelnen Horteinheiten werden durch die Nebenraumkuben sowie die tragenden Wandteile strukturiert. Damit wird der Eintritt in die Gruppe offen und zugleich durch die Überschneidungen auch etwas abgeschirmt gestaltet. Diese Grundhaltung der durchlässigen Räume entspricht der flexiblen Nutzbarkeit und der überschaubaren Betreuung einer Hortgruppe auf einem Geschoss. Die ansprechenden Raumsequenzen erfordern eine grundsätzlich offene Gruppenbetreuung. Das Bedürfnis nach Rückzugsorten kann mit den Nischenbildungen und flexiblen Abschlüssen abgedeckt werden. Um die gegenseitigen Störungen in dieser offenen Struktur mit fliessenden Räumen zu schwächen, sind anstelle von aufwändigen Schalltrennwänden wirksame Schallabsorbations-Massnahmen notwendig. Die Engpässe bei den Garderoben und Treppen sind räumlich spannend aber auch etwas knapp bemessen. Die geringe Raumhöhe und die spärliche Belichtung im Innern werden bei dieser Gebäudetiefe bemängelt. Die raumhohen Fenster wechseln mit lamellierten Öffnungen in den Korridorbereichen ab und lassen die Spannungsbreite der Nutzung zum Ausdruck bringen.
Die Durchsichten über die gesamte Gruppe geben der Kindertagesstätte eine gelöste und befreiende Stimmung. Die Sichtbezüge von den Horteinheiten und dem verbreiterten Korridor zum Innenhof werten das Innen- und Aussenleben zusätzlich auf.
Die kubische Einfachheit widerspiegelt den konstruktiven Aufbau des Projektes. Ein vorfabrizierter Holzbau mit sichtbarer Materialbehandlung wird als «Stimulation der Sinne» vorgeschlagen. Diese Aussage drückt das Anliegen aus, dass der Bau einerseits für die Kinder ein haptisches Zuhause verkörpert und anderseits sich selbstverständlich in das
Wohnquartier einfügt. Der Vorschlag verspricht eine wirtschaftliche Erstellung und ist mit der kompakten zweigeschossigen Lösung für den Betrieb und Unterhalt vorteilhaft konzipiert.
Als interessanter Ansatz wird auch der Erweiterungsvorschlag als zweigeschossige nordseitige Ergänzung angesehen.
Das Projekt Nasibus ist vom Namensgeber, der sich bei Jung und Alt des Quartiers einverleibt hat, inspiriert. So bilden Kindergarten und Hort ein niedriges und massvoll gegliedertes Ensemble. Mit gefühlvoller Umsicht nehmen die Betreuungsstätte und der Kindergarten einen bereichenden Ort ein, der einerseits den Bedürfnissen der Kinder und andererseits auch den Anliegen der Nachbarschaft gerecht wird.