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Offener Wettbewerb | 12/2022

Neues Theater Luzern (CH)

Theatre Luzern 1

Theatre Luzern 1

4. Rang / 4. Preis

Preisgeld: 35.000 CHF

COMAMALA ISMAIL ARCHITECTES

Architektur

Metron AG

Landschaftsarchitektur, Verkehrsplanung

Weber Hofer Partner AG

sonstige Fachplanung

WMM Ingenieure AG

Bauingenieurwesen

Amstein + Walthert AG

BIM-Management, Brandschutzplanung, Bauphysik

THEATRE PROJECTS CONSULTANTS LIMITED

Akustikplanung

hpmisteli - Hotel- und Gastrokonzepte

Sonstige

Emmer Pfenninger Partner AG

Fassadenplanung

Beurteilung durch das Preisgericht

Wäre es für den öffentlichen Raum ein Gewinn, wenn der Fussabdruck des Neuen Theaters auf ein absolutes Minimum reduziert wird, dergestalt, dass die einzelnen Veranstaltungsräume übereinandergestapelt werden? Mit „Harlekin“ wird diese Frage in einer bewundernswert konsequenten Art und Weise umgesetzt. Tatsächlich erhielte die Stadt einen grosszügigen öffentlichen Raum, der unterschiedlich bespielt werden könnte. Bemerkenswert sind die grossen Abstände zu den Nachbarbauten, vor allem zur Jesuitenkirche. Insofern ist die Arbeit ein wichtiger Beitrag für die Diskussion um die Inanspruchnahme von Grund und Boden bei niedriger Bauweise auf der einen, und einer minimal überbauten Fläche, verbunden mit einer wesentlich höheren Bauweise, auf der anderen Seite.

Aus Freiraumsicht ist der grosse Platz ein Gewinn, die Gestaltung nutzt allerdings das Potential dieser Fläche nicht optimal. Dass zahlreiche neue Bäume vorgesehen sind, ist positiv zu werten, jedoch verstellen sie in der vorgeschlagenen Platzierung die Verkehrsflüsse. Ob die geplanten, grossen Wasserspiele direkt an der Reuss nötig und sinnvoll sind, wird in Frage gestellt. Zur Reuss hin rückt Neubau zudem sehr nah ans Ufer. Stellenweise ist der Durchgangsbereich für Fussgänger und Velofahrer knapp bemessen.
Ausgangslage dieses Entwurfes ist eine übergeordnete städtebauliche Analyse. Richtig wird die Ausrichtung der öffentlichen Bauten der näheren und weiteren Nachbarschaft auf den See und die Reuss festgestellt. Das Kultur- und Kongresszentrum, der Bahnhof, die Jesuitenkirche sowie die Kornschütte reagieren aber mit einer eindeutigen Hauptfassade auf die beiden übergeordnete und prägenden Freiräume von See und Fluss. Die Jury diskutierte intensiv und kontrovers für die den Entwurf prägenden Fassadenvorschlag, der mit seiner geschwungenen Form das gesamte Volumen umfasst.
Natürlich kommt dem Theater durch die mittige Setzung auf dem grossen Platz eine Dominanz zu, die im Preisgericht unterschiedlich beurteilt wird. Erscheint der Baukörper zu massiv, oder hat er durch die hohe Transparenz zur Reuss und der Altstadt hin eine gewisse spielerische Leichtigkeit? Kann mit der ondulierenden Wellenform der gläsernen Haut die Idee der Leichtigkeit erreicht werden, oder ist Gedanke des leichten Kleides auf der anderen Seite gar nicht tragend, da auf der Rückseite des Volumens die Fassade opak vorgeschlagen wird, also eine andere Funktion hat? Bei allem Für und Wider ist es jedoch die Gebäudehöhe, die von der Jury kritisch gesehen wird, Kurzum: das Haus müsste ein oder zwei Stockwerke niedriger, oder noch schlanker sein, um die gewünschte Akzeptanz zu erreichen.
Es ist das vorgegebene Programm, dessen Umsetzung in dieser Form sehr präzise gelingt. Voraussetzung dafür wäre eine andere Art der Bespielung und damit auch der Logistik, die durch die Stapelung der Säle nach Meinung der Bühnentechnik übereinander zu erheblichen Einschränkungen führt. Dabei sind die Grundrisse sehr gut strukturiert und bis auf genannte Kritik von großer Klarheit. Im Grunde genommen handelt es sich um drei übereinander gestapelte Theatereben, mit jeweils eigenen Foyers, die den Besuchern einen optimalen Blick zu Altstadt ermöglichen. Auf der Eingangsebene kann das Studio direkt zum gläsernen Foyer hin geöffnet werden. Bemängelt wird die Zahl der Aufzüge mit Blick auf eine grosszügige Erreichbarkeit des Restaurants auf der oberen Ebene, wie auch ein zweiter Lastenaufzug für die Beschickung der Bühnen in den Obergeschossen not wendig sein wird. Der Grosse Saal müsste zugunsten der Akustik ein größeres Volumen erhalten. Das alles wären notwendige Massnahmen, die das Gebäudevolumen freilich vergrössern würden.
Insgesamt ein mutiger und streitbarer Beitrag. Ein eindrucksvolles „modernes“ auch unverwechselbares Haus, das nicht den Versuch unternimmt, Elemente der Umgebung nachzuahmen, sondern eine Eigenständigkeit als bedeutender Kulturbau sucht. Mehrheitlich findet die Jury, neben den betriebstechnischen Mängeln, die Gebäudehöhe als ein Problem, das nur durch Weglassen von Programmflächen zu lösen wäre. Das aber war nicht Gegenstand der Aufgabe.
Die klare städtebauliche Haltung, die einen wichtigen Beitrag im Zusammenhang der Entscheidungsfindung des Juryprozesses leistet, wird ausdrücklich gewürdigt.
Theatre Luzern 2

Theatre Luzern 2

Theatre Luzern 3

Theatre Luzern 3

Situation

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Plans

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Model_1100

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Model_1500

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