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Nichtoffenes kooperatives landschaftsplanerisches Wettbewerbsverfahren | 02/2019

Neugestaltung Skalitzer Park Berlin-Kreuzberg

3. Preis

Preisgeld: 2.000 EUR

Belvedere Gesellschaft für Gartenkunst und Landschaftsplanung mbH

Landschaftsarchitektur

Brigitte Gehrke Landschaftsarchitektur

Landschaftsarchitektur

Beurteilung durch das Preisgericht

Gestalterische Grundidee/Leitbild
Die Verfasser wollen durch einen „Perspektivwechsel eine funktional sinnvolle Zonierung und neue Aufenthaltsqualität für alle Altersgruppen“ schaffen. Die Höhenentwicklung des Geländes wird neu interpretiert. Durch eine veränderte Flächengliederung werden Übersichtlichkeit wie auch Aufenthaltsräume geschaffen.

Gesamtkonzept
Dem Platzbereich an der Oranienstraße wird an der Mariannenstraße, im Rücken des zu einer Aussichtsbastion mit anschließender Terrasse umgebauten Plateaus, ein Platzbereich gegenübergestellt. Daran schließt sich ein nach Osten abfallender Wiesenhang an. Das Zentrum bildet ein Spielbereich, dem zur Skalitzer Straße hin Aufenthaltsbereiche vorgelagert sind. Die Blockspitze zwischen der Oranien- und Skalitzer Straße ist als zusammenhängender Platzbereich ausgebildet. So öffnet sich der Park mit gleichartigen Gesten gegenüber der Mariannen-, der Oranien- und der Skalitzer Straße. Als „Landmarke“ ist auf der Terrasse oberhalb der zum Platzbereich gerichteten Sitzstufen eine bekletterbare Boulder-Skulptur aufgestellt. Der Ideenteil ist nicht gesondert dargestellt und wurde in den Platz- und Eingangsbereich an der Mariannenstraße integriert. Beide Platzbereiche sind mit dem gleichen markanten Pflastermuster gestaltet. Die Skalitzer Straße wird von einem Pflanzstreifen aus Gräsern und Sträuchern begleitet. Neben Weiterverwendung der Aussichtsbastion, bestehender Zaunanlagen und Spielgeräten prägen die als „Landmarke“ neu hinzugefügte Boulderskulptur sowie ein kontrastreiches Streifenmuster des Betonpflasters den Entwurf.

Erschließung/Vernetzung
Der Eingang zur Luisenstadt ist als zusammenhängende Platzfläche durch Veränderung der Geländegestaltung entwickelt. Die Begrenzungen aus Granitborden sind entfernt und der gesamte Bereich ist, zum Schutz der Baumwurzeln, aufgefüllt und in Richtung Oranienstraße gekippt. Die Randstreifen erhalten einen gehfreundlichen, wasser- und luftdurchlässigen „Luwadur-Belag“. Die übrige Fläche wird wie der Vorplatz des Westteils gepflastert, die Platzzugänge sind barrierefrei ausgebildet. Baumscheiben im Platzinneren gewährleisten die Integration der Bestandsbäume. Um einen Akzent zu setzen werden die Ränder von „Twigs“, Betonbänken mit geschwungener Form, begleitet. Östlich des Kiosks ist eine Freifläche für Außensitzplätze vorgesehen. Der Betonpflasterbelag des Platzes zieht sich in die Fläche Richtung Westen bis zum Gebäude. Angelagert an diesen Durchgangsbereich sind Flächen für Boule/Pétanque aus wassergebundener Decke. Sitzmöglichkeiten in Form von Parkbänken und Mäuerchen ergänzen das Nutzungsangebot. Entlang der Skalitzer Straße werden die vorhandene Einfassung sowie der Zaun im westlichen Teil erhalten. Von der Bastion verläuft der Weg nun mit einem leichten Gefälle in Richtung Osten, dort sind weg-begleitend fünf Zierobstgehölze gepflanzt. Die Kante setzt sich als erhöhte Pflanzfläche mit niedriger Bepflanzung fort. Diese Konstruktion als Hochbeet integriert das Schwerlastfundament sowie den im Osten vorhandenen Baumbestand. Die rahmende Pflanzung „ist niedrig gehalten, um eine Raumwirkung zu schaffen, und trotzdem die Transparenz und Einsehbarkeit zu erhalten.“ Der Höhenentwicklung der vorhandenen und hinzugefügten Elemente ist eine gesonderte Darstellung gewidmet. Alle Teilbereiche sind barrierefrei zugänglich, die Spielgeräte sind in Sandflächen aufgestellt. Alle Bereiche sind über Wege erreichbar. Die Pflegezufahrt ist am nordwestlichen Zugang sowie auch am bestehenden Tor an der Skalitzer Straße 114 möglich. Von dort aus gibt es auch einen Wartungszugang zum Spielplatz.

Nutzungsmöglichkeiten und Aufenthaltsqualitäten
Die Plattform an der Mariannenstraße wird als Aussichtsplattform mit Blick auf die Umgebung als „Bastion mit Platanen-Rundbank“ am südwestlichen Abschluss des Parks gestaltet. Als Bestandteil des Parks bildet diese den Auftakt zur prägenden Geländemodellierung im Westteil der Grünfläche. Im Norden schließt sich auf halber Höhe eine neue Zwischenebene an. Dort präsentiert sich als „Landmarke“ eine X-förmige, bekletterbare Skulptur aus Spritzbeton mit Bouldergriffen. Ein Angebot vornehmlich für Jugendliche besteht in der Kombination mit Trampolinen in einer Fallschutzfläche aus Kunststoff und Sitzelementen vor der Stützmauer. Diese Zwischenebene geht mit einer Treppenanlage mit Lauf- und Sitzstufen in den Eingangsplatz an der Mariannenstraße über. Der Aussichtspunkt ist barrierefrei von Norden und Osten erschlossen. Die vorhandene Rasenfläche zum Liegen, Sitzen, Spielen und Herumtoben im westlichen Bereich ist vergrößert und sanft modelliert. Eine Rasenstufe mindert hier das Flächengefälle und dient neben den drehbaren Sonnenliegen als zusätzlicher Sitzplatz. Östlich der Rasenfläche sind Spieltische mit Sitzen im Schatten von Bäumen vorgesehen. Als Spielbereich für kleinere Kinder wird eine zusammenhängende Sandspielfläche mit wiederverwendeten und neuen Spielgeräten angeboten. Ein Wasserspielbereich ist mit Findlingen vom übrigen Spielbereich abgegrenzt. Unter Bestandsbäumen wird ein Balancierparcours auf Holzhäckselbelag angeboten. Der rahmende Betonpflasterweg bietet auf Parkbänken und wiederverwendete Natursteinquadern Sitzmöglichkeiten. Der gesamte Spielplatz wird mit einem weiterverwendeten Zaun gefasst und beidseitig mit einem Pflanzbeet kaschiert. Zur Verbesserung der sozialen Kontrolle wird der schlecht einsehbare und nicht barrierefrei erschlossene Bereich entlang der Mariannenstraße neu gegliedert. Die Verfasser schlagen vor, zur Erhöhung sozialer Kontrolle und Vermeidung von Fehlnutzungen den eingezäunten Bereich zwischen den Plattformen im Westen und der Skalitzer Str. 114 mit Eintritt der Dunkelheit abzuschließen. An der Platzspitze zur Oranienstraße ist ein Trinkbrunnen aufgestellt, zwei Mastleuchten beleuchten diesen Eingangsbereich. Die Gestaltung der Nachbargrenzen ist in den Entwurf des pflanzlichen Rahmens integriert. Spezielle Angebote für bürgerschaftliches Engagement machen die Verfasser nicht. Zur Minderung des Verkehrslärms werden bestehende Elemente wie das Plateau an der Mariannenstraße und die Stützwände entlang der Skalitzer Straße in den Entwurf integriert und im östlichen Teil mit Hochbeeten ergänzt. Im Abstandsbereich zu Galvanik befinden sich die neu angelegte Zwischenterrasse mit Angeboten für Jugendliche und der Eingangsbereich der Mariannenstraße. Auf dem Platz an der Oranienstraße werden in der Platzmitte einzelne Bäume zur besseren Belichtung und Entwicklung der Verbliebenen entnommen. Am Durchgang von der Oranienstraße zur Skalitzer Straße ist ein Kiosk mit integrierter Toilette und Lagermöglichkeit vorgesehen. 3 Fahrradbügel sind an der Mariannenstraße vorgesehen, am Tischtennisbereich 4 Stk. sowie am Kiosk 3 Stk.

Auseinandersetzung mit Bürgerwünschen
Die Idee aus der Bürgerbeteiligung, den barrierefreien Weg über die Bastion als Alternativstrecke für den Radverkehr entlang der Skalitzer Straße anzubieten, sind die Verfasser im Hinblick auf die Auf34 enthaltsqualität in der Grünfläche und dem Konfliktpotenzial der unterschiedlichen Fortbewegungsgeschwindigkeiten nicht gefolgt. Das gewünschte Bike-Sharing Angebot an der Oranienstraße wird zugunsten der Aufenthaltsqualität, des Vegetationsflächenanteils und Baumbestandes auf der verfügbaren Fläche nicht realisiert. Der ausdrücklich in der Bürgerbeteiligung gewünschte Wasserspielbereich ist integriert.

Wirtschaftlichkeit/Pflege
Es ist ein Angebot für Gastronomie an der Oranienstraße vorgesehen. Das Schwerlastfundament ist in bepflanzten Hochbeeten integriert. Der Zaun Skalitzer Str. wird weiterverwendet. Vorhandene Spielgeräte, Nestschaukel, Bankplatz, Wipp-Platten werden weiter genutzt. Die Entwässerung der Platzspitze erfolgt über Straßenabläufe, die an ein unterirdisches Versickerungssystem angeschlossen sind. Der Durchgangsbereich entwässert in die Pflanzflächen. Die Entwässerung der befestigten Flächen im Westteil des Parks erfolgt über offene Rinnen in die Vegetationsflächen. Überwiegend sind Produkte wie die „Berliner Bank“ oder der „Kreuzberger Bügel“, verwendet. Die vorhandenen Spielelemente werden weiterverwendet, der Stabgitterzaun um den Kinderspielbereich wird wieder eingebaut. Die Sonderelemente wie die Kletterskulptur oder die „Twigs“ sind nach Aussage der Verfasser robust und wartungsarm. Die Wegebefestigungen mit einem Mix aus Betonplatten und wassergebundener Wegedecke sichert eine ganzjährige Benutzbarkeit bei gleichzeitig geringen Unterhaltungskosten. Bei der Pflanzenauswahl versichern die Verfasser auf eine standortgerechte, extensive Pflanzenauswahl, die zugleich ansprechend ist und einen geringen Pflegeaufwand erfordert, zu achten.