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Offener Wettbewerb | 06/2022

Pegnitzquartier Fürth – Neugestaltung öffentlicher Raum und Entwicklung Uferpromenade

ein 3. Preis

Preisgeld: 17.500 EUR

rainer Heinz architektur + stadtplanung

Landschaftsarchitektur

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Leitidee, ein fließendes Raumkontinuum zu schaffen, das den gesamten Bereich durch eine klare Entwurfshaltung und mittels durchgehender Materialtäten zusammenbindet wird positiv gesehen.
 
Auf dem Helmplatz entwickeln die Entwurfsverfasser klare Trennungen zwischen der Kulturterrasse und dem zur Pegnitz orientierten Platzraum. Die Besonderheit des Vorschlags ist die Verknüpfung vom „Stadtbalkon“ mit einer Treppe zum Fluss, die in die Platzfläche eingeschnitten wird. Die Interpretation ob, diese Treppe (von unten gesehen) eine Himmelsleiter ist, oder vom oberen Niveau aus gesehen den Charakter eines Zugangs zu einem Untergeschoß aufweist ist etwas offen. Dieses Motiv erfordert auf alle Fälle eine sehr sensible Detaillierung. Definitiv kritisch gesehen wird die zentral mittige Lage dieser Treppe, da sie die seitlichen Flächen zu Restflächen werden lässt und die außerordentlich schöne „Balkonsituation“ zum Wasser entwertet. Ein interessanter und kluger Ansatz ist der Vorschlag, die barrierearme Erschließung von der Wasserfront des Uferwegs mittels einer Passage durch den erdgeschossigen Teil des Mühlengebäudes zu ermöglichen. Dieser Vorschlag schafft eine Entflechtung der sehr empfindlichen und hochwertigen Bestandsituation am Stadtbalkon. Dieser Ansatz geht sowohl mit dem Denkmalschutz als auch dem Naturschutz schonend um. Im nord-östlichen Bereich der heutigen Stellplatzanlage ist die die Idee eines „Gartens“ besser als eine Bebauung.

Das Quartier wird umfangreich mit Laubbäumen begrünt. Die beiden weiteren Plätze werden durchaus großzügig entsiegelt. Leider fehlen weiterführende Aussagen zum Regenwassermanagement, was in Zeiten der Klimaanpassung nicht mehr zeitgemäß ist.
Am Dr.-Henry-Kissinger-Platz überzeugt die paarweisen Baumsetzungen entlang der Straße. Das Wasserspiel wird als nicht richtig situiert angesehen, weil nicht ausreichend Platz zu einer entspannten Nutzung auch durch Kinder gegeben ist.

Die Zufahrt am Königsplatz ist suboptimal gelöst, weil sie zu nahe am Kreuzungsbereich liegt.

Am nördlichen Ende der Mühlstraße verzichtet der Entwurf auf die Hotelparkplätze, damit wird eine logische Fortführung der Wegebeziehung möglich und der Eingriff in die Natur verringert. Dies wird als Anregung verstanden, die wirklich nur absolut notwendigen Stellplätze für das Hotel zu realisieren. Begrüßt wird die Wiederverwendung von historischem Pflaster. Das Deck am Fußgängersteg im Norden greift zu stark in das Biotop des LSG ein.
 
Die Wirtschaftlichkeit wird als kostengünstig realisierbar eingeschätzt. Allerdings ist die Umsetzbarkeit hinsichtlich barrierearmer Erschließung vom Investor der Wolfsgrubermühle abhängig.

Insgesamt ist der Entwurf schlüssig, ruhig und zurückhaltend im denkmalgeschützten Kontext und es gelingt ihm, Aspekte des Naturraums in die Stadt zurück zu holen.