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Einladungswettbewerb | 11/2015

Neubau Kirchturm

2. Preis

Preisgeld: 3.900 EUR

Welschof Architekten

Architektur

Erläuterungstext

Städtebauliches und inhaltliches Konzept

Studenten bringen Leben und Vielfalt, neue Ideen und Kreativität in eine Stadt. Das Leben wird bunter. An der Stadteinfahrt, am Europakreisel beginnt der Campus mit Studentenwohnheimen, die bunt und erleuchtet in Erscheinung treten. Als 360°-Landmarke steht der neue Kirchturm farbig profiliert, nachts beleuchtet am anderen Ende dieser Linie und hält ein dreidimensionales Kreuz in die Sichtachsen der Verkehrsadern.
Beides gehört zusammen. Beides bildet eine funktionale und räumliche Einheit. Zu Studieren bedeutet Aufbruch, Umbrüche und mitunter auch Einbrüche. Vieles bleibt in dieser Lebensphase fragmentarisch. Die KHG wird von dieser universitären Vielfalt bestimmt, ist Ratgeber in verschiedenen Lebensphasen und geprägt vom lebendigen Wechsel der Personen und Themen. In 55 Jahren haben Viele und Vieles in der Mainzer Hochschulgemeinde ihr persönliches Profil und unterschiedlichste Spuren hinterlassen. Der Turm ist ein Abbild dieser Vielschichtigkeit, ein symbolischer Chronograph. Er ist ein 'Wahrzeichen' am Stadteingang, an dem etwas 'Wahres' zu sehen ist. Er wird zum Botschafter und Stadtgespräch.

Gestaltung

Form, Proportion und Material des neuen Turms entsprechen dem Vorgängerbau. Das wiederverwandte Verblendmauerwerk des Turmsockels knüpft an den Beginn der KHG wie an den Bestand an und ist durchsetzt vom Wechsel aus Sichtbetonbändern und Einschnürungen, der sich bis zur Turmspitze und Kreuz zu einem ausgeleuchteten Lamellenkranz, der Glockenstube verdichtet. Die Nuten in der Sichtbetonfassade und die Lamellenfugen der Turmspitze sind in den Farben der Betonverglasung der Kirche angelegt.

Konstruktion

Das 30 Meter hohe Bauwerk mit quadratischem Querschnitt wird aus baugleichen, vorgefertigten, straßentransportgeeigneten Kastenmodulen per Autokran aufgebaut. Vom Sockel bis zum Dach sind die Betonfertigteile montagefertig farbig angelegt und abgedichtet. Nur für die Klinkerausmauerung des Sockelbereichs ist ein Arbeitsgerüst erforderlich. Die Gründung erfolgt nach statischen Erfordernissen in Ortbetonbauweise.

Erschliessung

Der Turm ist durch eine Tür in der Nordfassade zugänglich und wird mittels umlaufendem, BG-gerechtem Treppenaufgang aus Betonfertigteiltreppen bis zur Glockenstube erschlossen.

Glockenstube

Die Größe der Glockenstube entspricht den bauseitigen Maßgaben. Die Anordnung und Dimension der Beton-Fassadenprofile läßt sich an die klangtechnischen Anforderungen des Geläuts angepassen. Vor der Dachmontage kann der vormontierte Glockenstuhl per Autokran eingehoben werden. Die Einbringung der Glocken erfolgt durch die überbreite Eingangstür in der 0,00-Ebene und die Montageöffnung im Glockenstubenboden.

Freianlagen

Die Freiflächen werden als pflegeleichter, stabiler halböffentlicher Aussenraum gestaltet. Zwei abgestufte Plateaus gliedern den Bereich zwischen Kirchengiebel und Gehweg in eine kiesgedeckte Abstandsfläche vor der Kirchenfassade und eine Betonplatte längs der Grundstücksgrenze als Verweilzone mit Sitzkante, Info-Stele und Terminal als digitalem Schaukasten an der exponierten Straßenecke.

Beurteilung durch das Preisgericht

Der Entwurf greift die Besonderheiten des Standorts auf und setzt diese in seinen städtebaulich relevanten Architekturelementen (Höhe, Außenmaße, Gliederung, etc.) gelungen um.
Die Außenfassaden nehmen sowohl die Gestaltelemente der bestehenden Bauten der KHG auf. Gleichzeitig ergeben innovative, den spezifischen Zielsetzung der studentisch geprägten KHG entsprechende Gestaltungsvorschläge. Der Entwurf ist bezüglich seiner Konstruktion im oberen Teils des Turmes (Glockenstuhl) jedoch nicht aussagekräftig. Die Proportion der Baumasse ist klar erkennbar. [JK1]Die Position des Kreuzes ist interpretationsoffen. Die farbigen Profilierungselemente sind hinsichtlich ihrer Wirtschaftlichkeit zu überprüfen.
Die Wasserführung in der Sichtbetonoberfläche der Einschnürungen und das Vermeiden von Schmutzschlieren muss in einer evtl. Weiterplanung berücksichtigt werden.