modgnikehtotsyek
ALLE WETTBEWERBSERGEBNISSE, AUSSCHREIBUNGEN UND JOBS Jetzt Newsletter abonnieren

Mehrfachbeauftragung | 06/2013

Umbau der Messelbergschule

Teilnahme

Klaiber + Oettle Architekten und Ingenieure

Architektur

Erläuterungstext

Die Neubauten sind transparent, offen und einladend gestaltet. Eine neue Erschließungsachse zeigt sich zur Messelbergsteige hin mit einem markanten Vordach. Die neue Mensa, erweiterbar um das Schülercafe, öffnet sich zur Landschaft hin, ist direkt über den Schulplatz erreichbar. Vom Terrassenbereich mit anschließender Liegewiese bietet sich ein freier Blick in die umgebende Natur Richtung Messelberg. Damit ist die Mensa gut für Schulfeste und ggf. auch für externe Veranstaltungen nutzbar. Die Räume der Verwaltung sind zum Pausenhof hin orientiert.

Städtebau:
Die Neubauten werden in kompakter Form errichtet – dies lässt ein gutes A/V Verhältnis erwarten und damit eine wirtschaftliche Bauweise sowie einen günstigen Bauunterhalt.
Der Neubaubereich nimmt die Erschließungsstruktur des vorhandenen Gebäudes auf und führt diese fort. Großzügige Verglasungen am Ende der Erschließungszonen und Flure geben den Blick in die Umgebung frei und bieten Orientierung im Gebäude.
Der Mensa- und Schüleraufenthaltsbereich ist in Form und Konstruktion im Gesamtkomplex als besonderer, für das gesamte Schulzentrum nutzbarer Bereich ablesbar. Die Mensa ist auf kurzem Weg von den Gymnasien aus erreichbar.
Die Hauptebene 0.00 der Neubauten liegt gegenüber dem jetzigen Eingangsbereich um ca. 1,60m höher. Vorteilhaft ist der ebenerdige Zugang vom Vorplatz, die niveaugleiche Anbindung des östlichen Bestandsbaus sowie die Möglichkeit den Schulhof der Rechbergschule barrierefrei zu erreichen.

Erschließung Schulzentrum
Die Erschließung der einzelnen Gebäude des Schulzentrums erfolgt vom zentralen Schulhof aus, sowie von einem großzügigen Eingangsvorplatz im Süden, der gleichzeitig für einen Teil der Schüler als Pausenhof fungiert.
Die Wegeverbindungen werden angepasst – der Zugang zum Schulhof vom Süden her soll direkter erfolgen.

Barrierefreiheit
Mit nur einem Aufzug werden sowohl die Ebenen des Neubaus als auch die bestehenden Klassenzimmer (bis auf eines) barrierefrei erschlossen. Die Anbindungen zum Außenbereich erfolgt schwellenlos. Höhendifferenzen können mit max. 6% Rampenneigung überbrückt werden. Wird auf die optional ausgewiesene Galerie im Bereich des Luftraums der Halle verzichtet wird im Bestand ein 2. Aufzug erforderlich sein.

Parkierung Messelbergschule
Der zentrale Pausenhof soll komplett vom Fahrverkehr freigehalten werden. Die entfallenen Stellplätze können entlang vorhandener Zufahrten angelegt werden um den baulichen Aufwand gering zu halten.

Nutzungen
Die zentralen Einrichtungen wie Verwaltung der Messelbergschule, Musiksaal, Schülercafe und Mensa sind auf Eingangsebene auf kurzem Wege erreichbar. Der neue Werkstattbereich auf Ebene -1 orientiert sich nach Norden zum Schulhof hin.

Mensa, Schülercafe
Mensa und Schülercafe werden in einem prägnanten an der Haupterschließungsachse liegenden Baukörper vorgeschlagen, der sich in Struktur und Detailausbildung von den sonstigen Baukörpern abhebt. Tragende Holzlamellen dienen als Fassadenunterkonstruktion. Diese sind auf Saalebene nach Süden und Westen komplett verglast nach Westen auf Galerieebene und im Bereich der Nebenräume geschlossen. Die Tragstruktur ist auch im Bereich von geschlossenen Fassadenflächen durchgängig ablesbar. Die nach Süden hin vollverglaste Fassade mit Sonnenschutzeinrichtungen sorgt für eine gute Belichtung und ermöglicht passive Energiegewinne. Im Bereich der Galerie werden zusätzliche Dachoberlichter angeordnet.
Raumvolumen und 2-Geschossigkeit ermöglichen eine gute Querlüftung. Auf eine mechanische Entlüftung des Saals soll nach Möglichkeit aus Kostengründen verzichtet werden, stattdessen wird eine automatische Betätigung der Öffnungselemente vorgeschlagen. Die Steuerung erfolgt über Feuchte- und Co2-Sensoren.

Erweiterungsoption
Auf Ebene 0 und Ebene -1 wird eine Erweiterung als Querbau vorgeschlagen. Die Klassenzimmer orientieren sich Richtung Westen. Die Belichtung der Erschließungszone auf Ebene -1 erfolgt vom Lichthof aus.







Konstruktion
Der Entwurf baut auf ein strenges konstruktives, funktionsorientiertes Raster auf. Der Neubau wird in Holzrahmenbauweise mit hohem Vorfertigungsgrad errichtet, um eine kurze Bauzeit zu gewährleisten. Einzelne Tragwerksteile sind ergänzend in filigraner Stahlkonstruktion konzipiert.
Die Fassadenverkleidungen werden mit hinterlüfteten Fassadentafeln aus durchgefärbtem Faserbeton ausgeführt. Transparente Fassadenbereiche erfolgen in 3-facher Verglasung. Für die Dach- und Deckenkonstruktionen werden vorgefertigte Massivholzelemente vorgeschlagen, die neben der statischen Funktion auch akustisch wirksam sind. Sie ermöglichen außerdem die Aufnahme von Elektroinstallationen sowie gewährleisten den notwendigen Brandschutz. Nach Erfordernis können zusätzliche Akustik-Deckensegel vorgesehen werden.

Fassadensanierung Bestandsbauten
Für die Fassadensanierung werden ebenfalls vorgefertigte Elemente vorgeschlagen, um eine einheitliches Erscheinungsbild und eine Komplettsanierung der Fassaden in den Sommerferien zu ermöglichen.
Süd- und Westfassade sowie Gebäudesockel des 1. Bauabschnitts der Messelbergschule sollen im Außenbereich nicht verändert werden.

Materialien
In der Hauptsache werden wo möglich naturbelassene Materialien eingesetzt: Massivholz, Gussasphalt, Beton, Linoleum, Zellulosedämmung.
Verbindungen, Übergänge zwischen Innen- und Außen sollen durch die einheitliche Materialverwendung geschaffen werden. Die Haupterschließungsachse soll als überdachter Außenbereich wahrgenommen werden.

Gebäudetechnik
Die Lüftungsanlage der Verteilerküche wird entsprechend den technischen Notwendigkeiten und den hygienischen Anforderungen ausgeführt. Nach EneV sind die Lüftungswärmeverluste zu begrenzen – d.h. eine Wärmerückgewinnung ist vorzusehen.
Die Heizenergieversorgung erfolgt über die vorhandene Nahwärmeversorgung. Die Wärmeübertragung erfolgt in den Neubaubereichen über Flächenheizsysteme bzw. statische Heizflächen im Brüstungsbereich. realisieren. Der Warmwasserbedarf wird über das vorhandene Blockheizkraftwerk gedeckt.

Beurteilung durch das Preisgericht

Der Vorschlag, die Eingangsebene um ca. 1,60 m anzuheben, um eine durchgehende barrierefreie Erdgeschossnutzung zu erreichen wird zwar anerkannt, jedoch in Hinsicht auf die Einbindung und die Anschlüsse der umgebenden Freiflächen und Treppen- und Terrassenanlagen als sehr kritisch bewertet. Der Nutzen steht aus der Sicht des Auslobers in keinem Verhältnis zu den zu erwartenden Kosten.

Zudem widerspricht der nördlich angeordnete Trakt mit Verwaltungsräumen, Musiksaal und dem Tiefhof mit den Werkräumen dem Gedanken, beide Schulen miteinander optisch und funktional stärker zu verbinden. Dies kann auch der gut gemeinte Vorschlag, die Mensa nach Süden mit Aussicht zu platzieren, nicht wettmachen. Zudem liegt das der Mensa zugeordnete Schülercafé zu weit entfernt von dem Zugangsbereich.

Das sehr aufwendige Erschließungsprinzip und die Überschreitung der erforderlichen Nutzflächen führen zu einem sehr großen Bauvolumen.

Der gemeinsame Schulhof im nördlichen Bereich hat nicht die gewünschte räumliche Qualität.