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Nichtoffener Wettbewerb | 07/2014

Schulhaus Dietlimoos

Teilnahme

Skop GmbH

Architektur

Grand Paysage Landschaftsarchitektur

Landschaftsarchitektur

Spörri Graf Partner

sonstige Fachplanung

WaltGalmarini AG

Bauingenieurwesen

Amstein + Walthert AG

TGA-Fachplanung

Ragonesi Strobel & Partner

Akustikplanung, Bauphysik

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Verfasser organisieren das Raumprogramm an der Nordseite des Baufeldes in einem flachen Baukörper und besetzen so die Grenze zum Quartierhain. Das Schulhaus nimmt die orthogonale Ausrichtung und das Eingangsniveau der ZIS-Bauten auf, versteht sich als integraler Teil dieser Anlage und verbindet sich in der nordöstlichen Ecke mit dem Erweiterungsbau der ZIS. Durch die WeiterfĂŒhrung der als Hangkante ausgebildeten Terrasse wird die KontinuitĂ€t des sanft abfallenden Landschaftsraumes, welches das Gebiet Dietlimoos und seine Umgebung prĂ€gt, stark beeintrĂ€chtigt. Die gewachsene Topographie erschwert die Integration der langen Fassadenabwicklung ins GelĂ€nde, da der Baukörper quer zum abfallenden GelĂ€nde verlĂ€uft.

Mit dem Weiterbauen des Schulclusters in Randlage resultiert ein dreiseitig abgeschlossener Binnenraum. Der Parkweg wird gegen Osten offen gefĂŒhrt und profitiert vom grosszĂŒgigen Freiraum. Der Quartierhain wird durch das begleitende Bauvolumen klar definiert und rĂ€umlich begrenzt, die Raumeinheit Quartierplatz und Quartierhain erfĂ€hrt eine rĂ€umliche PrĂ€gnanz als zentraler, öffentlicher Freiraum im Dietlimoos. Gleichzeitig wird durch die Disposition eine Hermetisierung der Schulanlage herbeigefĂŒhrt, die die Vernetzung und DurchlĂ€ssigkeit zum Quartier in Frage stellt. Wegbeziehungen sind nur noch in der Nord-SĂŒd-Achse möglich und widersprechen der postulierten Idee des Campus.

Die Adressierung der Primarschule erfolgt in der Nordwestecke ĂŒber einen terrassenartig angelegten Pausenplatz im ersten Obergeschoss. Der Eingang ist von Norden schwer auffindbar – zumal entlang der Strasse zwei weitere EingĂ€nge, allerdings fĂŒr andere Nutzungen, liegen. Der vorgelagerte Pausenplatz ist klein dimensioniert, von grossen Oberlichtern verstellt und durch seine Höhenlage von der Quartierebene und den Aussenanlagen isoliert. Die schmalen, hausnahen Nutzungszonen beidseitig der Bauzeile wirken gedrĂ€ngt und unterstĂŒtzen den Eindruck der etwas unklaren Adressbildung und des mangelnden Kontaktes zum öffentlichen Freiraum des Quartierhaines. Die Ausgestaltung der Freiraumstruktur leidet unter dem Platzmangel, es entstehen ĂŒberwiegend schwierig zu kontrollierende RestflĂ€chen.

Vom „oberen Haupteingang“ gelangt man direkt ins zweibĂŒndige Primarschulgeschoss. Die Mittelzone ist dabei rĂ€umlich horizontal und vertikal spannungsvoll ausformuliert, indem ĂŒberhöhte Bereiche mit den angelagerten Schul- und GruppenrĂ€umen in sich ruhende Cluster bilden, welche durch komprimierte, dynamische VerbindungsrĂ€ume, in welchen auch die TreppenabgĂ€nge liegen, verbunden sind. Insgesamt wird eine hohe rĂ€umliche QualitĂ€t mit guter LichtfĂŒhrung fĂŒr den Unterricht erreicht und ein interessanter Beitrag zum Thema Lernlandschaft geleistet.

Im unteren Geschoss, welches auf der Ebene der Aussenanlagen liegt, sind die öffentlichen Nutzungen, die Lehrerbereiche und der Kindergarten angeordnet. Die starke rĂ€umliche Disposition der Primarschulebene findet hier leider keine Entsprechung. Das Geschoss wird in untereinander zusammenhangslose Segmente zerlegt. Die prĂ€gende Mittelachse des oberen Geschosses erhĂ€lt sich nur noch als Fragment, welches die Verbindungstreppen enthĂ€lt. Selbst der „untere Haupteingang“ wird nur am Rand in diesen rĂ€umlichen Zusammenhang gestellt. Vier weitere EingĂ€nge verstĂ€rken den Eindruck der konzeptionellen Orientierungslosigkeit auf dem Erdgeschoss. Dieser schwierigen rĂ€umlichen Disposition entsprechend erscheint der Kindergarten rĂ€umlich nur noch als Randnotiz. Die nicht nur von der Primarschule, sondern auch von den daneben liegenden Lehrerbereichen ohne Not abgekoppelte Anordnung, die verwinkelten KlassenrĂ€ume und die innenliegenden, nur ungenĂŒgend von oben belichteten GruppenrĂ€ume sind nicht nachvollziehbar.

Zweigeschossiger Bau mit betonierter Flachdecke und StĂŒtzenraster 9,0 x 8,2 m im Erdgeschoss und mit holzigen Hohlkasten in der Dachkonstruktion. Einfaches, statisch klares Tragsystem mit Horizontalaussteifung ĂŒber einzelne BetonwĂ€nde. Die Wahl der Baukonstruktion mit dem Massivbau im, ins Erdreich eingreifende, Erdgeschoss und dem Holzbau im oberen Klassengeschoss ist logisch. Die Holzkonstruktion ist statisch und bauphysikalisch sauber geplant.

Das Projekt weist gute Voraussetzungen auf, die Ziele im Bereich der ökologischen Nachhaltigkeit zu erreichen. Die eher unkompakte GebĂ€udeform wird durch eine ressourcenschonende Materialisierung (Mischbauweise, Welleternitplatten an den Fassaden) weitgehend wettgemacht. Der gute DĂ€mmstandard verhilft auch im Betrieb zu einer gĂŒnstigen Ausgangslage. Der Projektvorschlag beansprucht durchschnittlich viel GeschossflĂ€che zur Umsetzung des Raumprogramms. Das klare statische Konzept wirkt sich positiv auf die Wirtschaftlichkeit aus.

Fazit
Der stĂ€dtebauliche Ansatz orientiert sich ausschliesslich an den ZIS-Bauten und blendet den bestehenden Landschaftsraum sowie die Anbindung ans Quartier weitgehend aus. Dies fĂŒhrt zu gravierenden organisatorischen MĂ€ngeln sowohl des Aussen- wie des Innenraums. Der ĂŒberzeugende Vorschlag fĂŒr das Primarschulgeschoss, dessen rĂ€umliches Potential voll ausgeschöpft wurde, vermag diese MĂ€ngel nicht zu ĂŒberdecken.