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Offener Wettbewerb | 11/2014

Erweiterung Volksschule Marzili

DUIKER

4. Rang / 3. Preis

Preisgeld: 20.000 CHF

Krayer & Smolenicky Architekten

Architektur

Architekten Hardstraße - Andreas Buschmann

Architektur

Kollektiv Nordost

Landschaftsarchitektur

Urech Bärtschi Maurer AG

Bauingenieurwesen

Wirkungsgrad Ingenieure AG

TGA-Fachplanung

BAKUS Bauphysik & Akustik GmbH

Akustikplanung

Beurteilung durch das Preisgericht

Im Projektvorschlag DUIKER wird das Raumprogramm in einem kompakten, dreigeschossigen Gebäude organisiert, das mit seinem beinahe quadratischen Grundriss volumetrisch einen neuen Schwerpunkt innerhalb der Gesamtanlage setzt. Die Schüler erreichen die Schule über die Brückenstrasse im Nordwesten, motorisierte Benutzer und Fahrradfahrer finden ihren gleichwertigen Zugang von der gegenüberliegenden Seite. Der städtebauliche Ansatz erscheint plausibel, zumal sämtliche baurechtlichen und technischen Vorgaben eingehalten werden. Aufgrund seiner beträchtlichen Dimension, welche den wichtigen aussenräumlichen Bezug von der Marzilistrasse zum hinteren Aarehang unterbindet, und seiner unerwünschten Nähe zur Sulgeneckstrasse im Süden und zum eingeschossigen südlichen Schulpavillon im Norden, vermag die Setzung des Gebäudekörpers jedoch nicht restlos zu überzeugen.

Die grosse Qualität des Projektes liegt in seiner innovativen typologischen Ausformulierung: Auf eine unangestrengte Art und Weise ermöglicht die vorgeschlagene Gebäudestruktur eine Vielzahl interessanter Nutzungsszenarien und verkörpert somit in idealer Weise die Idee der Lernlandschaften. Vier innenliegende Kerne sowie die Aussenwand bilden die Tragstruktur und zonieren mit der zentral angeordneten Treppenanlage den Grundriss sehr selbstverständlich. Jeder Hauptraum einer jeweiligen Clustereinheit liegt natürlich belichtet an der Fassade und die Klassenzimmer können übereck zweiseitig belichtet werden. Die Anordnung der verschiedenen Bereiche Tagesschule und Lehrerbereich im Erdgeschoss sowie der auf die beiden oberen Etagen verteilten Unterrichtsräume erscheint sehr zweckmässig. Eine Entfluchtung über Balkone und Aussentreppen auf zwei gegenüberliegenden Gebäudeseiten ermöglicht es, den inneren Erschliessungsbereich im Unterricht zu nutzen.

Das Projekt zeichnet sich durch einen sorgfältigen und räumlich prägenden Ansatz seiner Gebäudestruktur aus. In seinem architektonischen Ausdruck bezieht sich das Projekt auf Referenzen aus dem näheren Kontext. Sein Bestreben nach einer architektonischen und atmosphärischen Einbindung des dreigeschossigen Solitärs in die bestehende Pavillonschule wird grundsätzlich gewürdigt, irritiert hingegen in jenen Bereichen, wo architektonisches Bild und konstruktiver Sachverhalt etwas im Widerspruch zueinander stehen.

Die Anordnung und Ausgestaltung der Innenräume bietet sehr vielfältige Möglichkeiten der Zusammenschaltung von Unterrichtsräumen und verkörpert somit in idealer Weise die Idee der Lernlandschaften. Anpassungen an neue Lernformen und / oder Unterrichtsmodelle sind durch das flexible Raumkonzept durch relativ einfaches Verschieben oder neues Anordnen der Zwischenwände realisierbar. Die Tagesschule bietet Räume für die unterschiedlichen Bedürfnisse der altersgemischten Kinder in einer Tagesbetreuung. Die Anordnung im Gebäude erlaubt den Betreuungspersonen einen guten Überblick über den Aussenraum. Die vorgeschlagene Anordnung der Parkplätze liegt zu nahe beim Eingang und damit zu stark im Bereich der Kinder.

Das Projekt ist sehr kompakt. Die passivsolare Nutzung wird durch die Balkone eingeschränkt. Trotzdem ist das Erreichen des Minergie-P-Standards mit den beschriebenen Dämmwerten plausibel. Allerdings stimmen die gezeichneten Dämmstärken nicht mit den beschriebenen Werten überein. Das Installationskonzept mit vier durchgehenden Steigzonen ab einem reduzierten zentralen UG ist effizient und bringt hohe Flexibilität. Die vorgeschlagene Lungenlüftung ist jedoch im vorliegenden Kontext schwer verständlich, nicht effizient und schränkt zusätzlich die Nachtauskühlung im Sommer ein.

Eine Bodenheizung ist bei Räumen mit stark schwankenden Lasten ungeeignet. Der ECO-Standard ist dank der einfachen Gebäudestruktur und den eingesetzten Materialien gut erreichbar. In den sonnenexponierten Eckräumen ist der Glasanteil hoch und der Komfort im Sommer entsprechend reduziert.

DUIKER bietet aufgrund seiner kompakten Organisation sowohl energetisch wie auch ökonomisch gute Kennwerte.

Insgesamt stellt das Projekt DUIKER auf der typologischen Ebene einen sehr wertvollen Beitrag dar, es bleiben aber städtebaulich Vorbehalte aufgrund seiner Dimension bestehen, welche auf die vorgeschlagene Art und Weise schwierig in diesen Kontext einzubinden ist.