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Offener Wettbewerb | 07/2015

Neubau Primarschulhaus Feld

Villa Kunterbunt

3. Rang

Preisgeld: 18.000 CHF

Ammann Architekten AG

Architektur

Thomas Fischer Architekt

Architektur

Beurteilung durch das Preisgericht

Das kompakte Gebäudevolumen, in dem sich alle geforderten Nutzungen unter einem Dach vereinen, wird im Norden des zur Verfügung stehenden Perimeters situiert. Der schon bestehende parkähnliche Freiraum kann so erweitert und als ortsbauliches Element im Zusammenspiel mit der Kirche, dem Straßenraum sowie den mächtigen Einzelbäumen gestärkt werden.
Folgerichtig wird der Neubau auf das etwas tiefere Niveau des Freiraumes gesetzt und mit dem vorgelagerten Pausen- und Hartplatz zum Ort der neuen Primarschule geformt. Die Wegeführung sowie die Anbindung an die Poststraße erfolgt auf direkter, dem Gestus des Freiraums verpflichtender, Weise mit Fußwegen und Treppenanlagen. So kann auch der Gelalunaweg in selbstverständlicher Weise in das vorgeschlagenen Erschließungssystem eingebunden werden.
Die Proportionen des neuen Baukörpers passen sich gut in den Kontext der bestehenden Bebauung ein. Die vorgeschlagene Sheddachlösung transformiert die vorhandenen traditionellen Dachformen und Gebäudeproportionen in additiver Weise zu einem neuen Gebäudetypus, der dem öffentlichen Charakter einer Schule entsprechen kann. Leider wurde es hier versäumt, den Ausdruck eines Schulbaus eindeutiger zu prägen und so dem verwandten Bild des Industriebaus entgegenzuwirken. Auch fehlt eine deutliche Auszeichnung der Eingangssituationen, was den Baukörper aus seiner uniformen Wirkung befreien und auch bewusster mit den außenräumlichen Maßnahmen verbinden könnte.
Die Nutzungsverteilung im Gebäude ist gut gewählt und schafft einfache funktionale Verbindungen. So wird der Kindergarten mit eigenem Eingangs- und Außenbereich auf der Ostseite des Erdgeschosses angeordnet. Die direkte Anbindung an den Eingangsbereich der Primarschule lässt Synergien in verschiedenen Raumnutzungen zu, aber auch einen direkten Zugang des Kindergartens zum Nutzungsangebot des Schulhauses.
Der Eingangsbereich ist als flexibler Raumbereich stützenfrei ausgebildet und kann je nach Erfordernis die verschieden Nutzungen der Pausenhalle, des Foyer, der Aula und des Mehrzweckraumes in unterschiedlichen Raumgrößen aufnehmen. Die angedachte Flexibilität ist, in Bezug zu den nötigen Vorbereichen und Nebenräumen sowie auch zum eigenständigen Betrieb der unteren Geschosse, noch nicht ganz überzeugend gelöst.
Die Turnhalle, die vom Eingangsbereich des Erdgeschosses direkt einsehbar ist und so auch unmittelbar als Teil des Schulhauses wahrgenommen werden kann, wird mit den nötigen Nebenräumen im Untergeschoss angeordnet und über den Luftraum zweiseitig großzügig natürlich belichtet.
Die beiden Obergeschosse sind den Unterrichts- und Nebenräumen der Primarschule zugeordnet und über eine zentrale Halle räumlich miteinander verbunden. Die zweigeschossige Halle ist zenital gut belichtet und kann neben der Erschließungsfunktion auch als erweiterter Lernbereich genutzt werden. Die Chance mit der klaren Raumstrukturierung, dem statisch gegebenen Stützenraster, eine flexible Lernlandschaft auf beiden Schulgeschossen aufzuzeigen, wurde leider versäumt. Die Grundrisse wirken, trotz der gezeigten Transparenz, hermetisch und zu wenig flexibel. Die Anordnung der Gruppenräume wäre zu Gunsten einer möglichen flexibleren Nutzbarkeit der inneren Hallenbereiche zu überdenken.
Die Tragstruktur wird als Betonskelett vorgeschlagen und mit einer konsequenten Systematik und Logik, auch im Bereich der großen Spannweiten der Turnhalle, gut gelöst.
Die gezeigten Überlegungen zur Gebäudetechnik können nachvollzogen werden. Hier bleibt jedoch eine Unsicherheit bezüglich der Wirksamkeit des sommerlichen Wärmeschutzes der zentralen Oblichthalle in Zusammenhang mit dem vorgeschlagenen Lüftungssystem. Auch die Winternutzung mit möglichen Schneelagen kann durchaus zu Einschränkungen der Nutzbarkeit führen.
Es handelt sich um einen ortsbaulich überzeugenden Lösungsansatz, der auch in der Formfindung des neuen Baukörpers die Proportionen und Sprache des baulichen Kontextes zu einem öffentlichen Gebäude verwendet und interessant uminterpretiert. Leider werden die im Konzept angezeigten ästhetischen wie auch funktionalen Möglichkeiten noch nicht ganz ausgeschöpft.