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Offener Wettbewerb | 06/2016

Sekundarschule Münchenstein - Sanierung und Ergänzung der Schulanlage

Marelle

6. Rang / 6. Preis

Preisgeld: 10.000 CHF

BGM ARCHITEKTEN BSA

Architektur

MAURUS SCHIFFERLI, LANDSCHAFTSARCHITEKT

Landschaftsarchitektur

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Setzung eines dreigeschossigen Solitärs am nordwestlichen Rand des Schulareals ohne gedeckte Anbindung an die Pausenhalle bildet einen Akzent an der Birkenstrasse und erhöht die Präsenz der Schulanlage im öffentlichen Raum. Dabei wollen die Verfasser die Strategie der 60er Jahre, des An- und Weiterbauens nicht weiterverfolgen, sondern setzen auf die Schaffung neuer Bezüge. So soll an der Birkenstrasse eine neue Eingangssituation geschaffen werden, welche in ihrer Wertigkeit dem Haupteingang Lärchenstrasse entspricht. Gleichzeitig soll die Wegachse durch die bestehende Pausenhalle bis durch den Ergänzungsbau zur Birkenstrasse ergänzt werden. Der so geschaffene Durchschuss durch den Ergänzungsbau verunklärt allerdings den sonst schlüssigen Ansatz. Mit seiner Dreigeschossigkeit und der gewählten Dachform ordnet sich der Neubau nur bedingt in das Quartier ein und wirkt auch für die Schule fremd.

Gleichzeitig schafft der Ergänzungsbau mit seiner städtebaulichen Setzung wohlproportionierte Freiräume, die konzeptionell gut angedacht sind und das Potential für eine stimmige und abwechslungsreiche Schulanlage haben. Die Aussagen dazu bleiben aber auf den Plänen sehr marginal und lassen keinen Schluss zu, ob diese Qualität auch eingelöst wird. Das schematisch aufgezeigte Wegnetz lässt viele Fragen offen und kann in seiner Konzeption nicht nachvollzogen werden.

Die Räume im Ergänzungsbau sind übersichtlich um eine zentrale und gut proportionierte Treppenhalle organisiert, welche verschiedenen Aus- und Durchblicke zulässt und das Licht von einem zentralen Oblicht bis ins Erdgeschoss führt. Die Unterrichtsräume sind über drei Geschosse angeordnet und funktional zusammengefasst. Die Erschliessungszone mit der offenen und versetzten Treppenanlage bietet in den Obergeschossen einen zentralen Begegnungsraum. Die Betonskelettbauweise mit üblichen Spannweiten lässt eine flexible und wirtschaftliche Konstruktion erwarten. Die Fassade wird aus durchgefärbten Betonstützen und lasierten Holzverschalungen konstruiert und sucht bis hin zu der Ausführung der Fenster in Holz ihre Analogien im Bestand. Auch bei der Materialisierung der Ausbauten wollen die Verfasser den vorgefundenen Materialkanon weiterführen.

Die Anbauten an die bestehenden Klassentrakte werden durch etwas grössere ersetzt. Ihre Geometrie spielt mit den Winkeln der Anlage. Sie ordnen sich so in die bestehende Architektur ein, wirken dabei aber dennoch überdimensioniert. Die gegen den Aussenraum geschlossene Fassade der Anbauten ist im parkartigen Umfeld unverständlich. Die Gruppenräume in den Anbauten an die bestehenden Gebäude sind gut nutzbar, in ihrer Erreichbarkeit aber nur für die zwei südlichen Klassenzimmer optimal.

Das Projekt besticht durch sein klares Konzept und seine klare Haltung, bleibt aber in der architektonischen Ausarbeitung schematisch. Durch die Positionierung des Solitärbaus bleibt die Schulanlage in Konzept und Qualität erhalten und wird um zusätzliche Bezüge und Aussenraumangebote ergänzt. Die grosszügige Treppenhalle im Ergänzungsbau lässt eine gute Aufenthaltsqualität und eine gute Nutzbarkeit erwarten, führt aber zu einem im Vergleich grossen Volumen und ungünstigen Flächenverhältnis, was sich negativ auf die Wirtschaftlichkeit auswirkt.