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Nichtoffener Wettbewerb | 06/2014

Inszenierung Kapellbrücke und Wasserturm

Lichteinfassung der Kapellbrücke

Lichteinfassung der Kapellbrücke

Lichteinfassung

Teilnahme

NE-AR GmbH

Architektur

licht&soehne

Lichtplanung

Erläuterungstext

Inszenatorische Idee

Die Inszenierung der Kapellbrücke und des Wasserturms wird durch Ihren umfassenden und unmittelbaren Kontext, anhand einer integrativen Gestaltungsstrategie gestärkt.
Dies wird durch die Hervorhebung von einzelnen Elementen der Kapellbrücke und Erweiterung innerhalb ihres direkten Umfelds umgesetzt.
Schon der Querschnitt der Brücke erzählt die Geschichte der Stadt Luzern.
Von der Seite der Bahnhofstraße, ist das Brückengeländer 20 cm höher als von der Seite des Rathausquais. Dies markiert einen deutlichen Unterschied, sowie den Abschnitt, welcher als Luzerns frühere Stadtgrenze angesehen wurde. An der höheren Seite, der Balustrade zur Bahnhofstrasse, besaß die Brücke eine Schutzfunktion gegenüber der Innenstadt. Dies war die Grenze - der Rand zur Stadt - eine Linie, in welcher intramural und extramural vertreten sind.
Die Abstände von der Unterseite des Brückendachs, zu den oberen Kanten der beiden Geländer, sind 0,75 m an der Bahnhofseite und 0,95 m auf der Seite des Rathausquais. Diese beiden Größen ziehen sich über die gesamte Brückenlänge und sollen durch eine Serie von 56 Holzträgern, welche sich an den Ufern der Reuss, sowie auf den beiden begrenzenden Brücken befinden, betont und erweitert werden. Unser Vorschlag befasst sich mit einer respektvollen und gut kontextualisierten Betrachtung der Inszenierung der Kapellbrücke und des Wasserturms. Durch die Erweiterung der Reihung anhand von beleuchteten Holzstelen an den vier Rändern des städtischen Raumes, welche die Brücke umgeben, wird die Kapellbrücke und der Wasserturm eingerahmt und inszeniert. Diese Linie aus hölzernen Stelen erschafft eine neue urbane Umrandung, welche die Art und Weise in der Kapellbrücke und Wasserturm inszeniert werden, neu definiert. Wir bevorzugen eine dauer-hafte und zurückhaltende Art der Darbietung, anstelle einer überwältigenden, medialen Lichtinszenierung,

Konzept basierend auf drei integrierten Lichtszenen:

1: das Innere der Kapellbrücke:
Wir schlagen vor, alle vorhandenen Leuchten gegen kleinere, energie-effizientere und weitaus wartungsärmere LED-basierte Leuchten auszutauschen, welche ausschließlich die Innenseite des Daches sowie den Boden konkret ausleuchten, Aus größerer Entfernung erscheint der Innenraum weiterhin unbeleuchtet, da die Innenseiten der 56 Holzsäulen-Paare von der funktionalen Beleuchtung unbeeinflusst bleiben. Das warm-weiße Licht besitzt eine hohe Brillanz, sowie gute Farbwiedergabe.

2: die Pfosten-Außenseiten der Brücke und Integration der unmittelbaren Umgebung zu einem umfassenden Ganzen:
Die Außenflächen der 56 Binderpfosten-paare wird in ihren zwei Höhen beleuchtet (0,75m Höhe in Richtung Bahnhofseite und 0,95m Höhe in Richtung Rathausquai). Eine Serie von 63 Holzstelen, werden strategisch entlang der Umrandung des Wasserturm und der Kapellbrücke gesetzt. 15 Stelen zur Rathausquai Seite, 34 Stelen an der Bahnhof-Seite, 4 Stelen auf dem Rathaussteg und 10 Stelen auf der Seebrücke.
3: Der Wasserturm:
Das Äußere des Wasserturms wird von 3 umliegenden Gebäudedächern aus, mit einer Distanz von ca 80m, beleuchtet.
Je 1 Hochleistung-LED Scheinwerfer illuminiert hierbei die steinernen Turmmauern, sowie das Holzdach, wodurch eine möglichst homogene und dennoch differenzierte Beleuchtung des Wasserturmes erzielt wird.

Farbgebung und Bespielung

Die Beleuchtung der gesamten Lichtinstallation ist über eine Steuerungsanlage, welche sich im Wasserturm befinden wird, bedienbar. Hier werden die täglichen Ein- und Ausschaltzeiten vorprogrammiert, sodass die Anlage automatisiert betrieben werden kann. Im Normalbetrieb wird die Beleuchtung, angepasst an die Dämmerung und Uhrzeit, selbstständig auf den voreingestellten Maximalwert hoch-dimmen, sodass die Beleuchtungsstärke der Tageslichtsituation angemessen ist. Um ca.23Uhr wird die Helligkeit langsam wieder herabgedimmt, um ein abruptes Ausschalten zu vermeiden
Des Weiteren wird die Beleuchtung ganzjährig in einem dem Ort angepassten Weißton erscheinen, welcher mit der vorgegebenen Farbtemperatur des Plan-Lumiere der Stadt Luzern einhergeht.
Für Festlichkeiten, Feiertage und besondere Veranstaltungen ist es zudem möglich, fuer die Beleuchtung der Brückenpfosten und der dazugehörigen Licht-Stelen, sowie des Wasserturmes, angemessene Farbbespielungen aufzurufen. Hierbei kann jedes einzelne Element, also jeder Brückenpfosten, bzw. jede Stehle, sowie die Turmspitze, als auch die Turmmauern einzeln angesteuert und in eine individuelle Farbe getaucht werden. Über vorprogrammierte Lichtszenen können auch komplexere, zusammenhängende und dynamische Bespielungen realisiert werden.
Mögliche Szenarien werden vor Realisierung anhand eines umfangreichen Gestaltungskonzeptes ausgearbeitet. Auf diese Weise ist eine ansonsten zusätzliche Festbeleuchtung bereits ein nicht-sichtbarer, dauerhafter und vollkommen integrierter Bestandteil der Lichtanlage, welcher problemlos bei Bedarf eingesetzt werden kann. Hierdurch kann den Einwohnern der Stadt Luzern, sowie Besuchern und Touristen eine Lichtinszenierung geboten werden, die dem Kontext gerecht wird und durch die zurückhaltende Erscheinung Bestand hat.

Gestaltung der Lichtstelen

Die Haupt-Entwurfsidee ist die Reinterpretation und das Aufzeigen der zwei unterschiedlichen Zwischenraumhöhen, von der Unterseite des Daches zur oberen Kante des Brüstungsbalkens der Brücke, materialisiert durch die beleuchteten Flächen. Diese Flächen werden mittels 63 vertikalen Stelen, gefertigt aus der gleichen Holzart, die auch für die Konstruktion der Brücke verwendet wurde, im direkten Umraum fortgeführt. Bei einem konstanten horizontalen Querschnitt von 25x32cm, sowie einer maximalen Höhe von 4,25 m und einer minimalen Höhe von 1,50 m, werden die 63 Holzstelen auf einer polierten Fläche beleuchtet, welche zu den zwei Maßen der von außen sichtbaren Brückenpfosten korrespondieren. Die Stelen wer-den in Bezug auf die Brückenhöhe angeglichen, wodurch ein konstantes Lichtband entsteht, welches Kapellbrücke und Wasserturm einrahmt. Die Positionierung und Verteilung der Stelen nimmt Bezug auf die bestehenden städtischen Elemente wie Straßenlaternen und Bäume.
Jede Stehle wird aus einem einzigen Stück Holz gefertigt, welche digital gefräst wird, um im Innern die Leuchte und deren technische Komponenten unterzubringen. Des Weiteren wird auf der Vorderseite ein florales Ornament knapp unter dem beleuchteten Bereich eingraviert.
Das natürliche Altern ist einer der Hauptbestandteile in der Gestaltung der hölzernen Lichtstelen. Da sie aus dem gleichen Holz, wie auch die Kapellbrücke, hergestellt werden, ist die Idee, dass das langfristige, äußere Erscheinungsbild der Stelen, sich dem der Brücke annähert und durch das Erreichen eines gleichartigen Aussehens, die Lichtstelen sich harmonisch im urbanen Kontext integrieren. Auf diese Weise wird die Fläche der Stele, an welcher das künstliche Licht auftrifft und reflektiert, auch unter der natürlichen Alterung leiden.
Um auf den Alterungsprozess direkt sichtbar zu machen, sowie zur schlichten und formalen Abgrenzung gegenüber der Konstruktion der Kapellbrücke, sollte diese Fläche an allen Stelen jährlich poliert werden. Hierbei wird lediglich die oberste Schicht des verwitterten Holzes, der beleuchteten Fläche, abgetragen und der Originalzustand wieder freigelegt.

Leuchten & Beleuchtung

Für die Erneuerung der bestehenden Innenbeleuchtung der Kapellbrücke werden hocheffiziente und wetterfeste LED-Leuchten eingesetzt, die sowohl die Innenseite des Brückendaches, als auch den Boden sicher und gleichmäßig ausleuchten. Durch die gegebene Unterteilung der Brücke durch Pfosten und Dachstreben ergibt sich ein angepasster und differenzierter Rhythmus. Durch die Verwendung von elliptischen Linsen, ist es möglich jegliches Streulicht der Leuchte über den Brüstungsbalken hinweg zu verhindern und somit den Schutz der Flora weiterhin zu verbessern. Wie auch bisher werden die Leuchten in eigens angefertigten Gehäusen an der Dachpfette installiert um sie vor jeglicher Fremdeinwirkung zu schützen.

Der Wasserturm wird von 3 Seiten mit insgesamt 6, auf umliegenden Dächern installierten LED-Projektoren, ausgeleuchtet. Jeweils 3 bestrahlen die Turmspitze, sowie die Turmmauern. Durch eine anpassbare Maske (Gobo) kann jegliches Streulicht in die umliegende Umgebung verhindert und die Architektur präzise ausgeleuchtet werden. Des Weiteren wird ein sanfter Helligkeitsanstieg vom Turmfuß bis zur mittleren Höhe des Wasserturmes ermöglicht.
Die Beleuchtungsstärke von durchschnittlich 25-30Lux entspricht den Regularien des Plan-Lumiere. Die Beleuchtung des Wasserturms ist aufgrund ihrer Farbregelbarkeit Teil des inszenatorischen Lichtkonzepts. Über eine Funkverbindung können sie, ohne die Notwendigkeit Datenkabel zum Aufstellungsort verlegen zu müssen, angesteuert werden.

Hauptbestandteil des inszenatorischen Lichtkonzepts ist die äußere Pfostenbeleuchtung der Kapellbrücke (Fig.20), sowie die dazugehörige Beleuchtung der Lichtstelen (Fig.21). Durch die geringen Abmessungen der Leuchte ist es möglich sie nahezu unsichtbar unter dem Dachsparren der Brücke, sowie innerhalb des Kopfes der Stehle, zu installieren. Durch die Art und Weise der Leuchtenanordnung und Ihrer Distanz zur sichtbaren, beleuchteten Fläche ist sichergestellt, das ein homo-genes Weiß, durch die RGB-LED-Leuchten, für den Normalbetrieb erzeugt wird.

Beurteilung durch das Preisgericht

Das Projekt setzt im Flussraum einen durch Licht definierten Rahmen. Brücke und Flussufer werden dabei über das Anleuchten der vertikalen Holzbalken der Brücke, das Aufstellen von leuchtenden Stehlen am Flussufer und den benachbarten Brücken als Einheit zusammengefasst. Auf eine mediale Lichtinszenierung wird verzichtet. Die Brücke wird über einen Rundgang ums Flussbecken in Szene gesetzt und der Fluss als leere Bühne inszeniert.

Die Stehlen, die eine Klammer um die Kapellbrücke bilden werden an den Flussufern als zu aufdringliche Stadtmöblierung empfunden. Besonders an der Bahnhofstrasse bilden die zusätzlichen Leuchten zusammen mit der Baumreihe und der Stadtmöblierung auf eignem Raum ein zu dichtes Programm. Der Flusszugang Unter der Egg wird durch die Stehlen in seiner Grosszügigkeit geschwächt. Das Konzept, das von der konsequenten Durchsetzung der Lichtlinie lebt wird zu einem Korsett, das nicht auf die einzelnen situativen Unterschiede der verschiedenen Flussufer reagiert.

Die Brücke wird innen mit warmem Licht an Decke und Boden dezent ausgeleuchtet. Der Wasserturm wird homogen schwach beleuchtet. Das Anpassen der Lichtintensität je nach Tageslichtsituation und den sanften Übergang ins Dunkel der Nacht ist gestalterisch wie auch in Bezug auf die denkmalpflegerischen Aspekte der Bilder positiv zu werten.

Der sehr detailliert und gekonnt durchgestaltete Vorschlag konzentriert sich zu stark auf einen Abschnitt des innerstädtischen Flussraumes.
Die Altstadt wird dadurch in zwei verschiedene Flussräume unterteilt, was städtebaulich nicht nachvollziehbar ist. Als besonders problematisch wird die Homogenisierung der Brücke mit dem Ufer gesehen. Die Brücke wird dabei nicht betont, sondern vom Lichtband verschluckt und in ihrer Einzigartigkeit geschmälert.
Öffentlicher Raum als Bühne

Öffentlicher Raum als Bühne

Reinterpretation der Brücken-Zwischenraumhöhen

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Gestaltung und Aufbau der hölzernen Lichtstele

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Lichteinfassung

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Turmbeleuchtung von 3 Seiten

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Stelenkonfiguration im direkten Umfeld

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Lichtszenarien

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