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Nichtoffener Wettbewerb | 06/2014

Inszenierung Kapellbrücke und Wasserturm

In&Out

Teilnahme

Radiance35

Lichtplanung, Szenographie

Michel Redolfi - studio AUDIONAUTE

sonstige Fachplanung

Erläuterungstext

Der Wasserturm

Auf dem Dach
- Akzentuierung des Steildachs durch Licht, um dieses Wahrzeichen sichtbar zu machen, das aktuell nachts nicht zu erkennen ist.
- Verwendung neutraler Weisstöne (ca. 4000K).
- Der Holzgaden bleibt dunkel, um die dort nistenden Alpenmauersegler nicht zu stören.
- Starke Dimmung (-80 %) der Dachbeleuchtung von April bis September während der Brutphase.

Zur Stadt hin
- Enthüllung des verborgenen Teils des Turms: seine Innenräume.
- Beleuchtung der Öffnungen an den Nordwestfassaden von innen: Fensteröffnungen und Schiessscharten.
- Verwendung warmer Weisstöne (ca. 3000K).

Seeseite
- Beleuchtung der Südostfassade mit Scheinwerfern an Masten, die sich im Uferbereich befinden.
- Beibehaltung der aktuellen Lichtstärke (weiches, gleichmässiges Licht).
- Verwendung warmer Weisstöne (ca. 3000K).

Punktuelle Metamorphosen
An Weihnachten oder anderen besonderen Anlässen verwandeln sich Wasserturm und Kapellbrücke und zeigen sich ganz anders: verspielter, grafisch, poetisch oder sogar pädagogisch oder historisch... Es wird eine neue Sichtweise „von drinnen nach draussen“ geboten, und dann ist alles möglich...!
- Projektion von Gemäldeauszügen auf die Nordwestfassade (oder zeitgenössisch neu interpretiert).
- Projektion der Schnittzeichnung des Turms auf die Südostfassade.
- Es besteht die Möglichkeit, die Fenster im Turm farblich zu beleuchten und auch auf der Brücke kleine farbliche Akzente zu setzen.

Die Kapellbrücke

Brückenpfeiler
- Punktuell wird die Leichtigkeit des Brückenunterbaus betont („Pfötchen“-Effekt).
- Punktuell werden einige Holzpfeiler angeleuchtet.
- Spiel mit dem geometrischen Spiegelbild dieser Bauteile im Wasser.
- Verwendung neutraler bis kalter Weisstöne (ca. 4000 - 6000K).
- Von März bis Oktober wird die Beleuchtung der Brückenpfeiler erheblich (-80 %) gedimmt, um die Wasserfledermäuse nicht zu stören.

Innenraum der Brücke
- Es ist nur das Innere der Brücke zu beleuchten (weder die Seiten noch das Dach).
- So wird betont, dass der innere Teil der Brücke ein geschützter Raum ist.
- Punktuell werden einige Holzpfeiler angeleuchtet.
- Spiel mit dem geometrischen Spiegelbild dieser Bauteile im Wasser.
- Subtiles Wechselspiel der Weissnuancen: von bernsteinfarben bis zu neutralem Weiss (ca. 4000 K).

Sound-Szenografie
Während der gesamten Überquerung schwimmt man quasi auf einer breiten Welle: Diese Querwelle verbindet den überdachten Brückengang mit seinem natürlichen Umfeld und dem Kulturerbe. Durch diese Klangbrise werden die Klanglandschaften Luzerns (insbesondere der Kirchtürme) zum inszenierten Spazierweg getragen. Es handelt sich quasi um einen klanglichen Bindestrich zur Stadt und ihrem Hauptbestandteil, dem Wasser, dessen sanften „Gesang“ man über Sensoren hören kann, die in die Hauptpfeiler integriert wurden.

Tägliches Erwachen
Die Brücke erwacht jeden Tag: Mehrere Gemälde werden durch Licht und Ton zum Leben erweckt...
Dann nehmen sie den Besucher oder den normalen Passanten mit auf die Reise... und er entdeckt die Geschichte der Stadt zeitgleich mit den Kunstwerken.
Der Sound kommt quasi aus den Tafeln: Möglich macht dies eine Technik zur Erzeugung akustischer Resonanzen in den umrahmenden Holztäfelungen. Mit diesem transparenten Verfahren ohne Lautsprecher kann man aus jedem Bild ein Detail herausgreifen, das sich in einem Sound oder einer kurzen Musiksequenz manifestiert. Dies weckt die Neugier der Passanten und schärft die emotionale Wahrnehmung der Gemälde.
Diese „Sonografie“ ist an die Beleuchtung der Bilder gekoppelt und bietet bei jeder Öffnung andere akustische Details. Dies alles lässt beim Überqueren eine lebendige Vielstimmigkeit entstehen, die sich ständig weiterentwickelt.

Licht und nachhaltige Entwicklung

Unsere gesamte Konzeptarbeit für die Ausleuchtung der Kapellbrücke und des Wasserturms in Luzern erfolgt nach den Kriterien der nachhaltigen Entwicklung, bei der ihre drei Säulen Wirtschaft, Ökologie und Sozialverträglichkeit gleichermassen berücksichtigt wurden.
Endziel unserer Studie zur Lichtlösung ist es, ein kohärentes, realisierbares und langfristiges Gleichgewicht zwischen diesen drei Aspekten zu finden, um so der ureigenen Definition dessen, was nachhaltige Entwicklung bedeutet, Genüge zu tun: „Eine Entwicklung, die die Bedürfnisse heutiger Generationen befriedigt, ohne dadurch künftigen Generationen die Möglichkeit zu nehmen, ihre eigenen Bedürfnisse befriedigen zu können.“
Hinzu kommt, dass wir leistungsfähige, zukunftsfähige Lösungen anbieten.

Entwurfsarbeit
"Entwurf einer Beleuchtung und Vorschlag eines „angemessenen“ Niveaus"
- Gesamtkonzept: globaler Entwurf für die Beleuchtung aus der Inspiration des Genius Loci.
- Lichtstärken: Alle vorgeschlagenen Lichtinstallationen werden mit niedrigen Lichtstärken oder lediglich mit Fokus auf bestimmten Elementen konzipiert, um die Architektur des Standortes zu betonen. Sind auch Events eingeplant, so können diese Stärken evtl. nach oben korrigiert werden.
- Ausgewogenheit: Die Lichtinszenierungen werden im Einklang mit der öffentlichen Beleuchtung geplant.

Management
"Anpassung an den Bedarf"
- Zeitmanagement: Programmierung von Dimmvorgängen, der Abschaltung in Teilen oder der gesamten Lichtinstallation (bzw. auch der öffentlichen Beleuchtung) ab einer bestimmten Uhrzeit, jeweils angepasst an die Nutzung zu unterschiedlichen Wochentagen und Uhrzeiten nachts.
- System: Möglichkeit der Fernsteuerung aller Leuchtmittel.
- Energie: Berechnung des CO2-Verbrauchs und der CO2-Emissionen.

Material
"Verwendung von effizienten und zeitlosen Geräten"
- Lichtquellen: Wir setzen vorrangig LED-Technologie für die Lichtquellen ein, denn diese gehört aktuell zu den energieffizientesten und verbraucht relativ wenig Energie. Vor allem hat sie eine sehr lange Lebensdauer.
- Ziele: weniger Aufwand für Instandhaltung und weniger Verbrauch des Bestandes an öffentlicher Beleuchtung.
- Umwelt: Vorrang für Leuchtmittel aus Recyclingmaterial und/oder recycelbarem Material mit geringem Aufwand an grauer Energie, kompakte Grösse (Scheinwerfer und Schienen), Kabel von geringem Querschnitt.
- Integration: Vorrang für Leuchtmittel, die sich perfekt in den Standort integrieren (kompakte Grösse), mit besonderem Augenmerk auf ihrem Einbauort (soweit wie möglich vorhandene Einbauorte weiter nutzen).
- Qualität: Verwendung von widerstandsfähigem Material, das sich an anderen Standorten bewährt hat.
- Strahlenbündel: möglichst begrenzter Einsatz von direkt in den Himmel streuenden Leuchtmitteln (Lichtverschmutzung), ausserdem bei Bedarf Einplanung von Blendschutz.

Nutzer
"Anleiten und sensibilisieren"
- Identität: Stärkung der kulturellen und sozialen Identität durch die Aufwertung des Kulturerbes.
- Atmosphäre: Installation einer qualitativ hochwertigen Lichtinszenierung, insbesondere durch weisse Lichtquellen und ihren exzellenten Farbwiedergabeindex.
- Sicherheit: Gewährleistung einer jederzeit komfortablen und Sicherheit vermittelnden Beleuchtung.
- Attraktivität: Erhöhung der nächtlichen und touristischen Attraktivität des Standortes durch die (Wieder)Entdeckung der Stadtlandschaft bei Nacht.
- Emotionen: Verwenden von Inszenierungen, die die Nutzer täglich oder bei Lightshows emotional ansprechen, sowie Förderung von Kunst und Kultur für alle.

Natürlicher Lebensraum
"Bewahrung durch Anpassung an den Rhythmus der Natur"
- Anpassung: Rücksichtnahme auf die einzelnen Tier- oder Pflanzenarten, die direkt am Standort oder in seiner unmittelbaren Umgebung leben, indem angeboten wird, dass die Lichtinszenierung ausgeschaltet wird, solange sich die Tiere oder Pflanzen dort aufhalten.
- Wasserfledermaus : Von März bis Oktober ist die Beleuchtung der Pfeiler der Kapellbrücke erheblich zu dimmen oder ganz auszuschalten, um die Tiere nicht bei der Aufzucht ihrer Jungen und der Jagd zu stören.
- Alpenmauersegler: Der Holzgaden hat dunkel zu bleiben, und ggf. ist die Dachbeleuchtung von April bis September stark zu dämpfen oder ganz auszuschalten, wenn die Tiere brüten und ihre Jungen grossziehen.
- Fauna und Flora in der Reuss: Eine Lichtverschmutzung des Wassers ist nach Kräften zu vermeiden, um den Fluss als bedeutendes Biotop für Fische, Insekten, Wasserpflanzen, Wasservögel, etc. zu bewahren.

Beurteilung durch das Preisgericht

Das Projekt leistet in einem ersten Teil eine sorgfältige Analyse der Situation. Es werden verschiedene kulturelle und städtebauliche Aspekte, die das Ensemble von Kapellbrücke und Wasserturm betreffen, definiert und untersucht. Schon dieser Teil folgt dem Konzept von In&Out. D.h. die inneren Bereiche von Brücke und Turm sind von Interesse, die Räume und die Architektur und Konstruktion einerseits, die Nutzungen andererseits. Auch das Äussere ist Thema, die Einbettung ins Stadtbild sowie die diversen Funktionen des Ensembles.

Die Projektidee stützt sich nun auf die Ergebnisse dieses In&Out-Ansatzes. Dabei orientiert sie sich an der Philosphie des für die Stadtbeleuchtung und -inszenierung wegleitenden Plan Lumière und versucht, diesen der besonderen Bedeutung des Ensembles entsprechend weiterzuentwickeln. Zudem setzt das Projekt auf die besondere Sinnlichkeit der verschiedenen Materialien.

Der Brückeninnenraum wird umfassender ausgeleuchtet, so dass einerseits die Bilder besser zur Geltung kommen, andererseits aber ein intensives Licht- bzw. Leuchtband von aussensichtbar wird. Die Brücke erhält so auch abends einen markanten Auftritt im öffentlichen Raum. Und so wird auch die Funktion der Brücke als Abgrenzung gegen den See hin, aber auch und vor allem als Verbindung zwischen zwei Stadtteilen und Flussufern sichtbar.

Die intensivere Innenbeleuchtung betont zudem die Funktion der Brücke als Bildergalerie und nimmt diese auch in den Abendstunden ernst. Die vor geschlagene, zeitweise verstärkte Hervorhebung einzelner Bildtafeln intensiviert diese Funktion noch und wird zusätzlich durch Klänge unterstützt.

Der Brückenaussenraum zeigt sich – wie beschrieben – durch die Ausleuchtung des Inneren als Lichtband über dem Wasser. Dieser Effekt wird ergänzt durch das Anleuchten von einzelnen Stützpfeilern, die sich im Wasser spiegeln und dadurch verlängern.

Dieses Spiel von innen und aussen leitet auch die Inszenierung des Turms. So wird er gegen das Innere der Stadt anders inszeniert als gegen das Äussere. Die Fenster oder Lichtschlitze werden durch eine starke Innenbeleuchtung gegen aussen stark betont und gut sichtbar. Dann wird der Turm von aussen so angeleuchtet, dass vor allem die Kanten des sechsseitigen Turms besonders markant hervortreten. Eine weitere Variante – für besondere Anlässe vorgesehen - projiziert von aussen die Innenkonstruktion des Turms oder historische Nutzungen oder auch Ausschnitte aus den Brückenbildern auf die Turmwände und bringt damit das Innere des Turmes nach aussen.

Der Vorschlag wertet von aussen und im Innern mittels sorgfältigem Einsatz von Licht die verschiedenen Funktionen der Brücke auf. Auch das Besondere, Exklusive des Turms wird markanter zum Ausdruck gebracht. Die partielle Beleuchtung der Pfeiler hat etwas Zufälliges. Und es stellt sich die Frage nach der Notwendigkeit die Klangspur. Wie weit und ob die angestrebte sinnliche Wahrnehmung der Materialien bei den Betrachterinnen und Betrachtern ankommt ist fraglich.
Poster # 1

Poster # 1

Poster # 2

Poster # 2

Poster # 3

Poster # 3

Poster # 4

Poster # 4

Blick in die Ferne: gekreuzte Perspektiven

Blick in die Ferne: gekreuzte Perspektiven

Blick auf die unmittelbare Umgebung: ein Rundgang mitten durch das Herz der Altstadt

Blick auf die unmittelbare Umgebung: ein Rundgang mitten durch das Herz der Altstadt

Der Wasserturm: ein hohes Wahrzeichen mit zwei Gesichtern : "DAS INNERE SICHTBAR MACHEN"

Der Wasserturm: ein hohes Wahrzeichen mit zwei Gesichtern : "DAS INNERE SICHTBAR MACHEN"

Der Wasserturm: ein hohes Wahrzeichen mit zwei Gesichtern : "DIE IDENTITÄT BETONEN"

Der Wasserturm: ein hohes Wahrzeichen mit zwei Gesichtern : "DIE IDENTITÄT BETONEN"

Punktuelle Metamorphosen : "DIE GEMÄLDE FLÜCHTEN VON DER BRÜCKE"

Punktuelle Metamorphosen : "DIE GEMÄLDE FLÜCHTEN VON DER BRÜCKE"

Punktuelle Metamorphosen : "DER TURM GIBT SEINE GEHEIMNISSE PREIS..."

Punktuelle Metamorphosen : "DER TURM GIBT SEINE GEHEIMNISSE PREIS..."

Die Kapellbrücke: eine Überquerung mit allen Sinnen : "BEHUTSAME ÜBERQUERUNG"

Die Kapellbrücke: eine Überquerung mit allen Sinnen : "BEHUTSAME ÜBERQUERUNG"

Die Kapellbrücke: eine Überquerung mit allen Sinnen : "DIE WAHRNEHMUNG VERÄNDERN"

Die Kapellbrücke: eine Überquerung mit allen Sinnen : "DIE WAHRNEHMUNG VERÄNDERN"

Die Kapellbrücke: eine Überquerung mit allen Sinnen : "RHYTHMUS UND EXPERIMENTIERFREUDE"

Die Kapellbrücke: eine Überquerung mit allen Sinnen : "RHYTHMUS UND EXPERIMENTIERFREUDE"

Tägliches Erwachen : "KLINGENDE BILDER"

Tägliches Erwachen : "KLINGENDE BILDER"