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Award / Auszeichnung | 10/2014

Auszeichnung guter Bauten 2014 BDA Wuppertal

Kath. Kindertagesstätte Don Bosco

DE-42389 Wuppertal, Inselstrasse 18

Auszeichnung

Zamel Krug Architekten

Architektur

BIMBERG Landschaftsarchitekten

Landschaftsarchitektur

Kath. Kirchengemeinde St. Raphael

Bauherren

Walter+Reif Ingenieurgesellschaft mbH

Tragwerksplanung

Projektdaten

  • Gebäudetyp:

    Kindergärten, Vorschulen

  • Projektgröße:

    keine Angabe

  • Status:

    Realisiert

  • Termine:

    Fertigstellung: 01/2014

Projektbeschreibung

Die Kindertagesstätte St. Raphael in Wuppertal gehört zur Diözese Köln. Sie steht auf einem leicht ansteigenden Gelände der Gemeinde leicht unterhalb der 1911 im neogotischen Stil erbauten Kirche St. Raphael. Zahlreiche katholische Einrichtungen sind auf engem Raum konzentriert wie Kirche, Pfarrhaus, Grundschule und die neue Kindertagesstätte. Der Neubau am Kirchweg St. Raphael ist mit einem gemeinschaftlich genutzten Außengelände für insgesamt vier Kindergruppen geplant.

Parallel zu einem von Birken gesäumten privaten Zufahrtsweg entwickelt sich das Gebäude zweigeschossig nach Süden. Das langgestreckte Gebäude leitet in der Sichtachse automatisch zum bestehenden Kirchenbau über und bildet mit dem Kirchenbau zusammen eine harmonische Blickachse.
Die Kindertagesstätte wird vom Kirchenvorplatz aus über den eingeschossigen Eingangsbereich erschlossen. Hier sind Büros und Beratungsräume, ein Multifunktionsraum und ein offener Küchen- und Essbereich zugeordnet. Die große Galerie und eine flache Rampentreppe nach unten erschließen die vier Gruppenbereiche. Gezielte Ausblicke auf die parallel verlaufende Birkenallee und Nachbargärten bestimmen hier den Raumeindruck. (Leider stellte sich während der Bauphase heraus, dass die meisten Bäume der vorhandenen Birkenallee krank und damit nicht mehr standsicher waren, daher mussten die Bäume vorerst entfernt werden. Mit Beginn der Pflanzzeit im Herbst wird die Allee neu angegepflanzt.)
Durch großzügige Öffnungen ergibt sich eine natürliche Belichtung der Galerie, Treppen und Flure. Blickbezüge ins umgebende Quartier ermöglichen jederzeit die Orientierung im Gebäudeinneren und definieren damit einen unverwechselbren Ort.
Jedem Geschoss sind jeweils zwei Gruppenbereiche zugeordnet, alle sind durch die unterschiedliche Färbung der Einbauten klar voneinander unterscheidbar. Die Gruppenräume orientieren sich mit bodentiefen Öffnungen nach Westen zum Außengelände. Das Innere wird definiert von der weiten Aussicht auf den Stadtteil Langerberg und der Proportion der Durchblicke von Fenstern und Türen. Von jeder Ebene ist das Außengelände leicht erreichbar: entweder über den außenliegenden Laubengang und die markante Treppenanlage oder ebenerdig direkt vom Gartengeschoss.

Analog zur Raumkonzeption sollen Materialien und Details die Kinder zum Entdecken und Erleben der Räume anregen. In Innenausbau werden überwiegend unbehandelte Materialien eingesetzt. Sichtbar belassene tragende Betonbauteile, Stahlprofile, Massivholzplatten und Industrieparkett lassen das Gebäude in seinen Details auch haptisch erlebbar werden. Im Zusammenspiel der Materialien wird eine warme und wohnliche Atmosphäre erzielt. Die erberührten Bauteile des Gebäudes sind massiv und der gesamte Aufbau in Großtafelbauweise mit Brettstapeldecken ausgeführt worden. Die Pfosten der Glasfassade sind tragend, sodass keine zusätzlichen Stützen in den großen Fassadenöffnungen benötigt werden.

Die äußere Hülle ist mit großflächigen, hinterlüfteten Fassadenplatten verkleidet. Die gebürstete graue Oberfläche nimmt Bezug auf die für die Region typische Schieferverkleidungen der umliegenden Häuser. In den eingeschnittenen Zonen des Eingangs und der Laubengänge bleiben die Holzoberflächen der Decken- und Wandelemente sichtbar und lassen so Außen und Innen verschmelzen.

Die Kindertagesstätte wird mittels einer Wärmepumpenanlage mit 6 Tiefenbohrungen beheizt. Außenliegende halbtransparente Screens regeln die Sonneneinstrahlung, ohne jedoch den wichtigen Bezug zum Aussenraum zu unterbinden.

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Anordnung des langgestreckten Baukörpers als leitende Geste Richtung Kirche überzeugt ebenso wie dessen Einbettung in die Topografie.
Die innere Erschließung und Struktur ist von sinnfälliger Klarheit. Raumqualitäten wie der schmale, hohe Treppenraum mit den großen Verglasungen begeistern.
Das Konzept der haptischen, authentischen Materialität ist klar lesbar gelungen und bereichert wohltuend unsere von digitalen Medien und Oberflächenfarbigkeit geprägte Erfahrungswelt, (wobei die Gestaltung der Außenanlagen das hohe Niveau nicht ganz halten kann).
Nachhaltigkeit wird in diesem Gebäude integrativ verstanden und in der Einheit von
Gebäudeform, Konstruktion, Materialwahl und Haustechnik überzeugend umgesetzt.
Die hohe Qualität der Architektur zeigt sich im Besonderen in der Konsequenz mit der
die baukünstlerische Haltung lesbar vom Konzept über Raumqualität bis in das Detail
verfolgt wird.