modgnikehtotsyek
ALLE WETTBEWERBSERGEBNISSE, AUSSCHREIBUNGEN UND JOBS Jetzt Newsletter abonnieren

Award / Auszeichnung | 09/2009

Beispielhaftes Bauen im Rhein-Neckar-Kreis 1999-2009

Patchworkhaus - Passivhaus in Holzrahmenbauweise

DE-68723 Oftersheim, Hildastraße 9

Auszeichnung

Maier Architekten

Architektur

Projektdaten

  • Gebäudetyp:

    Wohnungsbau

  • Projektgröße:

    keine Angabe

  • Status:

    Realisiert

  • Termine:

    Fertigstellung: 12/2008

Projektbeschreibung

Ausgangsituation/Vorgaben/Ziele
Zum Kauf stand ein altes völlig marodes abbruchreifes Haus (Flurst. Nr. 25 !) mit der Grundstücksgröße von 285 m² im alten Ortskern von Oftersheim. Fast alle Häuser stehen giebelständig zur Straße. Ausrichtung Nord/Süd.

Die Vorstellung des Bauherrn war, ein energiebewusstes, völlig funktionales, kleines aber dennoch besonderes Häuschen zu bauen, das sich in die Umgebung einfügt. Der Gartenanteil sollte möglichst groß bleiben, da eine Spielwiese, Nutz- und Blumenbeete gefordert waren.
Da handwerkliche Tätigkeiten bei den Bauherren ausgeübt werden, sollte eine Werkstatt sowie ein Zimmer/Büro so angeordnet sein, dass es später evtl. "abgekoppelt" werden und ein handwerkliches Gewerbe betrieben werden kann. Ein Hof für weitere Aufenthaltsmöglichkeiten war gewünscht.
Die Kreativität und das Handwerkliche sollten sich in der Fassade widerspiegeln.
Das Auto muss auf dem Grundstück stehen, da in der Straße schlechte Parkmöglichkeiten herrschen. Aus Kostengründen sollte nur ein Teil des Hauses unterkellert werden, der Zugang zum Keller sollte über das Treppenhaus erfolgen. Da zur westlichen Nachbarin die Brandwand ist, durfte hier kein Fenster sein.
Eine gründliche Überlegung erfolgte, ob das Haus aus Holz oder Stein erbaut werden sollte. Da ein großer Teil an Eigenleistung vorgesehen war und der Bauherr Zimmerer ist, bot sich die Möglichkeit ein Holzhaus zu erstellen an.

Ergebnis
Das Ergebnis war eine vielfarbige hinterlüftete Plattenfassade auf der Grundstücksgrenze und zur Straßenfront, die an eine Patchworkdecke erinnert.
Das Tor/der Eingang wurde als "Rahmen", Umgrenzung des Ensembles, in einer grauen Platte gestaltet.
Aus der Hausfront schiebt sich als Fortsetzung der graue Streifen und verbindet so das Haus mit der Garten/Hofseite.

Harte Materialien außen, weiche Materialien zur Hof- und Gartenseite.
Eine hinterlüftete Holzfassade aus sägerauhen Douglasienbretter bildet den heimeligen warmen Hintergrund für schöne Gartenstunden.

Das rechteckige Grundstück wurde in zwei Rechtecke geteilt. Auf der einen Seite befindet sich mit den lichten Maßen von 4,60 x 16 m das Wohnhaus. Nur ein paar Meter länger als das alte abgebrochene Haus. Durch das lichte Innenmaß von 4,60 m konnte das Haus in Holzrahmenbauweise ohne innen liegende Stützen erstellt werden, was einen offenen Wohnraum fördert.
Die Brandwand zur Nachbarin wurde im Innern des Hauses so genutzt, dass dort angefertigte Möbelstücke mit viel Stauraum stehen, und so die Räume wie z.B. Schlafzimmer oder Bad kleiner gehalten werden konnten. Aus den Fenstern im Obergeschoss kann man blicken, wenn man in der Badewanne sitzt oder im Schlafzimmer im Bett liegt.

Energie
Der Grundgedanke eines einfachen Hauses spiegelt sich auch in der vorhandenen Haustechnik wider.
Der energetische Standard für dieses 129 m² große Haus entspricht einem 2-Liter-Haus mit 25 kwh/m2a.
Die Heizwärme und die Warmwasserbereitung erfolgt über eine Luft-Wasser-Wärmepumpe mit angeschlossenem Erdwärmetauscherrohr. Das Erdwärmetauscherrohr (ca. 2 x 40m) wird zusätzlich auch für die Frischluftzufuhr der Lüftungsanlage genutzt. Das Rohrsystem der Lüftungsanlage (Zu/Abluft) ist aufgrund einer durchdachten Planung fast nicht sichtbar, bzw. ganz bewusst als Gestaltungselement eingesetzt.

Raum
In den Innenräumen des Holzhauses sind keine Verbindungen und Schrauben zu sehen. Die offene Holzbalkendecke kann aufgrund einer Raumhöhe von 2,70 m später auch geschlossen werden. Im Obergeschoss sind die Räume bis in den Giebel nutzbar.

Die beiden Arbeitsräume liegen im vorderen Hausteil übereinander und haben über die Treppe eine Verbindung. Durch das im Flur liegende Gäste-WC kann eine Abkoppelung von Arbeiten und Wohnen stattfinden.

Im oberen offenen Treppen/Flurbereich haben die Bauherren eine Fototapete mit Lindenblättern in Nahaufnahme befestigt. Der Titel der Tapete ist "Photosynthese" - kann es einen schöneren Titel für dieses Haus geben?

Umbauter Raum: 690 m²
Baukosten: 230.000.- ¤
Fertigstellung: 10/2008