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Award / Auszeichnung | 08/2017

Auszeichnung Guter Bauten 2017 Mülheim an der Ruhr

Ansicht Straßenseite

Ansicht Straßenseite

Einfamilienhaus Saarbrücker Weg

DE-45481 Mülheim an der Ruhr

Auszeichnung

Smyk Fischer Architekten PartG mbB

Architektur

Projektdaten

  • Gebäudetyp:

    Wohnungsbau

  • Projektgröße:

    keine Angabe

  • Status:

    Realisiert

  • Termine:

    Baubeginn: 01/2015
    Fertigstellung: 01/2016

Projektbeschreibung

Ausgangspunkt | Ort
Im Mülheimer Stadtteil Saarn entsteht ein neues Zuhause für eine junge 5-köpfige Familie.
Die Aufgabe wurde aus dem Kontext, aus der besonderen Situation heraus entwickelt. So fiel einerseits schnell die Entscheidung, das verschachtelte, in die Jahre gekommene Bestandsgebäude mit nicht zeitgemäßen Raumstrukturen und Raumhöhen auf dem 15,00 m breiten und 70,00 m tiefen Grundstück zugunsten eines Neubaus zurückzubauen. Andererseits sah das Baurecht den einseitigen Anbau an das linke Nachbargebäude als zwingend erforderlich.
Ziel war es ein skulpturales Gebäude zu schaffen, das sich im Kontext behauptet, aber durch die homogene Materialität und die reduzierten Öffnungen ein ruhiges Gesamtbild bietet.

Neubau | Raum, Gestalt und Struktur
Um dem Neubau ein eigenständiges Erscheinungsbild zu geben, teilt sich das Gebäude in zwei Volumina auf. Das dem Nachbarn zugewandte Volumen passt sich diesem in Form und Farbgebung an. Als archetypisches Haus präsentiert sich dagegen das zweite, um 90° gedrehte Volumen, welches giebelständig zur Straße hin vorspringt. Städtebaulich nimmt es die Form der straßenbegleitenden Bebauung auf, präsentiert sich jedoch eigenständig in selbstbewusstem schwarz.
Das Erdgeschoss ist der Gemeinschaft gewidmet und bildet den Lebensmittelpunkt der jungen 5-köpfigen Familie. Entrée, Küche, Essplatz und Wohnbereich sind als offene Raumzone angelegt.
Der eingestellte, kontrastierende Treppenkern, welcher gleichzeitig untergeordnete Nutzungen wie Abstellraum und Gäste-WC aufnimmt, differenziert die gemeinschaftlichen Bereiche und schafft spannungsvolle Raumfolgen. Die unterschiedlichen Aufweitungen schaffen sowohl gewünschte Blickbeziehungen als auch ruhige Rückzugsbereiche.
Die Fassade öffnet sich mit großflächigen Fensterelementen zum nordöstlich angelegten Garten und ermöglicht den unmittelbaren Bezug zum Außenraum. Der Erschließungskern erstreckt sich über alle drei Geschosse und bildet das Zentrum des Hauses. Gestalterisch greift er die Farbigkeit der dunklen Fassade auf und kontrastiert im Inneren mit natürlichen und haptischen Holzoberflächen.
Das Obergeschoss ist ausschließlich den Kindern gewidmet und bietet neben den drei gleichwertig nach Osten ausgerichteten Kinderzimmern auch Platz für einen gemeinschaftlichen Spielflur mit rund 15,00qm Nutzfläche, sowie ein großzügiges Kinderbadezimmer mit Dusche und Badewanne. Der angrenzende HWR mit ausreichend Platz für Waschmaschine, Trockner und Wäsche vervollständigt die erste obere Ebene.
Das lichtdurchflutete Dachgeschoss beherbergt eine vielseitig bespielbare Fläche für die Eltern. Hier wird das Thema des Kerns wieder deutlich präsent. Dieser differenziert den offenen Grundriss in Schlaf-, Ankleide-, sowie Hobbybereich und nimmt gleichzeitig die Nutzung eines offenen Duschbads auf. Ergänzt wird das Dachgeschoss durch einen Heizungs- und Abstellraum.

Optimierung | Konstruktion und Material
Durch die zwingende Einhaltung des Budgets sowie das einseitige Anbauen an die Nachbarbebauung wurde bewusst auf ein Kellergeschoss verzichtet. Konstruktiv trägt der zentral positionierte massive Kern zur Kostenoptimierung bei. Durch geringe Spannweiten konnte bei den Decken eine erhebliche Menge Stahl eingespart werden. Die räumliche Struktur des Gebäudes und die Anordnung der unterschiedlichen Nutzungsbereiche sind auf die Himmelsrichtungen abgestimmt. Alle Schlaf- und Aufenthaltsbereiche orientieren sich am Sonnenverlauf. Gezielt werden die Räume zu den gewünschten Tages- und Jahreszeiten mit Tageslicht und Sonneneinstrahlung versorgt. Durch die bewusste Ausrichtung kann im gesamten Haus auf zusätzlichen Sonnenschutz verzichtet werden. Der Einsatz von nur einem Fensterformat, bis auf zwei großzügige Verglasungen im Erdgeschoss, trägt ebenfalls zur Kostenoptimierung bei. Mit seinem klassischen Satteldach und der traditionellen Putzfassade bildet das Haus mit simplen Mitteln einen nachhaltigen und kostenoptimierten neuen Baustein.
Es entsteht ein "kleines" aber doch sehr großzügiges Haus mit 210,00qm Wohnfläche, das alle Wohnbedürfnisse der 5-köpfigen Familie erfüllt und gleichwohl einen starken Auftritt hat.

Beurteilung durch das Preisgericht

Das Wohnhaus Saarbrücker Weg 3 ist ein gelungenes Beispiel für eine Alltagsaufgabe.

Das Bestandsgebäude wurde durch einen Neubau für eine fünfköpfige Familie ersetzt; er fügt sich wie selbstverständlich in die vorhandene Baustruktur ein, ohne langweilig zu sein.

Das in zwei Volumina aufgeteilte Haus besticht durch seine reduzierte Formensprache. Die Nachbarbebauung wird in Kubatur und Farbgebung zunächst fortgeführt und findet in einem giebelständigen dunkelbraunen, fast schwarzen Baukörper seinen Abschluss. Die unkonventionelle Verteilung der Fensterflächen verleiht diesem Bauteil sein archetypisches Aussehen.

Die Formgebung ist dabei kein Selbstzweck, sondern sie ist konsequent zusammen mit dem Grundriss entwickelt.

Das Erdgeschoss ist im fließenden Raumverbund um einen kleinen, offenen Treppenkern angeordnet. Der Garten wird durch die großflächigen Verglasungen zum Außenraum mit einbezogen. So überrascht das kompakte, kellerlose Haus durch seine Großzügigkeit.
Ansicht Straßenseite

Ansicht Straßenseite

Kochen

Kochen

Essen

Essen

Kochen | Essen

Kochen | Essen

Wohnen

Wohnen

Gäste-WC

Gäste-WC

Treppenkern und Spielflur OG

Treppenkern und Spielflur OG

Bad

Bad

Bad

Bad

Kinderzimmer

Kinderzimmer

Schlafen

Schlafen

Ansicht Gartenseite

Ansicht Gartenseite