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Award / Auszeichnung | 08/2017

Auszeichnung Guter Bauten 2017 Mülheim an der Ruhr

Einfamilienhaus in Mülheim a.d.Ruhr

DE-45472 Mülheim a.d.Ruhr

Auszeichnung

Georg Döring Architekten BDA

Architektur

Projektdaten

  • Gebäudetyp:

    Wohnungsbau

  • Projektgröße:

    keine Angabe

  • Status:

    Realisiert

  • Termine:

    Baubeginn: 01/2014
    Fertigstellung: 01/2016

Projektbeschreibung

Ein schmales, dafür sehr tiefes, an einer sehr befahrenen Landstraße gelegenes und an einem Landschaftsschutzgebiet angrenzendes Grundstück sollte mit einem großzügigen Einfamilienhaus und dazugehörender Tiefgarage bebaut werden.
Es wurde ein kompakter, zweigeschossiger, sich in die Tiefe des Grundstücks erstreckender Kubus entworfen.
Eine steinerne Haut ummantelt das Haus zur Straße hin komplett und öffnet sich erst zum Garten hin. Die Grundrisse sind sämtlich offen und fließend. Die Gartenseite weist im Erdgeschoss eine raumhohe Glasfassade, die sich um einen Freisitz faltet, auf, welcher wiederum von der Terrasse im Obergeschoß überspannt wird.
Der gesamte Baukörper bzw. sein Massenspiel von Vor- und Rücksprüngen findet seine Überhöhung in der Tatsache, dass auch die Unterseiten der Gebäudeteile, wie auch Terrassenwände mit der steinernen Haut überzogen worden sind.
Im Inneren wird eine Zäsur zwischen öffentlichen und privaten Räumen in Form der Oberflächen wie Putz und Sichtbetonwänden gewählt, die auch das Treppenhaus mit Aufzug mitgestaltet. Seinen Komplementär findet das Haus im amorph gestalteten Hausgarten, der die Brücke zum Landschaftsschutzgebiet davor schlägt.

Beurteilung durch das Preisgericht

Das zweigeschossige Einfamilienhaus fügt sich harmonisch in die angrenzende Wohnbebauung ein, greift die kubische Formensprache der Nachbarhäuser auf und interpretiert sie den Anforderungen der Wohnlage angemessen und zeitgemäß: Während die im Obergeschoss ohne Fenster auskommende Fassade das Wohnen visuell und akustisch von der stark befahrenen Landstraße abgrenzt, schaffen die großzügigen Fenster- und Schiebetürflächen auf der Rückseite eine harmonische Überleitung zwischen Wohnraum, Garten und dem dahinter sich anschließenden Landschaftsschutzgebiet.

Trotz der gebotenen Abschottung zum Straßenverkehr überzeugt aber auch die Schauseite des Gebäudes durch fließende Übergänge zwischen öffentlichem und privatem Bereich, angefangen bei den straßenseitig bepflanzten Grenzmauern über die weite Toreinfahrt und die partiell bepflanzten Stufen bis hin zum verglasten Entree, das sich vor dem zurückspringenden Erdgeschoss prominent behauptet.

Die lichtdurchflutete Eingangssituation mit der weit ausladenden Eingangstreppe verschafft dem Gebäude trotz des schmalen Baugrundstücks und der flankierenden Abfahrt zur Tiefgarage, in der sechs Fahrzeuge Platz finden, einen großzügigen Auftritt, der sich im offen gestalteten Wohnbereich und der gartenseitig raumhohen Glasfassade fortsetzt. Die rhythmisch und grafisch ausgewogene Verteilung von Kanten und Volumen der vor- und zurückspringenden Geschosse verleiht dem Gebäude eine skulpturale Eleganz, die sich von allen Seiten erschließt.

Die Jury überzeugte neben dem klar durchdachten Gesamtkonzept und der materialgerechten Verarbeitung der einzelnen Gewerke vor allem die kompakte, dabei aber nicht „wehrhaft“ wirkende Fassade des Gebäudes sowie die konsequente Öffnung zum Garten, wobei die Natur in die Wohnung hineingeholt und zum Bestandteil des Wohngefühls wird.