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Award / Auszeichnung | 10/2017

Auszeichnung guter Bauten 2017 des BDA Hagen-Ennepe-Mark, des BDA Siegen-Olpe-Wittgenstein und des BDA Ruhr-Möhne

Neubau Forum St. Pankratius, Gemeindesaal

Neubau Forum St. Pankratius, Gemeindesaal

Neubau Forum St. Pankratius

DE-58636 Iserlohn, Hohler Weg

Auszeichnung

Bathe + Reber

Architektur

EVA REBER Architektur + Städtebau BDA

Architektur

Projektdaten

  • Gebäudetyp:

    Kultur-, Veranstaltungsgebäude

  • Projektgröße:

    544m² (geschätzt)

  • Status:

    Realisiert

  • Termine:

    Baubeginn: 10/2013
    Fertigstellung: 04/2015

Projektbeschreibung

Wettbewerb 1. Preis 06/2010
Ziel des Architektenwettbewerbes war es das bestehende „Haus der Begegnung“, welches viel zu groß und den Ansprüchen an die Kirchengemeinde nicht mehr entsprach, durch einen Neubau zu ersetzen. Es galt das städtebauliche Umfeld der katholischen St. Aloysius Kirche mit dem Haus der Begegnung, dem Kindergarten, dem Pfarrhaus und der Vikarie neu zu ordnen. Das HDB wurde im Zuge der Neubaumaßnahme zurück gebaut und als Parkierungsfläche für die Kirchengemeinde neu hergerichtet.

In dem städtebaulichen heterogenen Umfeld der St. Aloysius Kirche entstand ein neues Gemeindezentrum. Die Kirche, die aus dem Jahre 1894 stammt, nimmt dabei eine dominante Rolle im Stadtraum ein. Die nebenstehenden Gebäude des Pfarrheims und der ehemaligen Vikarie stehen unter Denkmalschutz und rahmen den Kirchenvorplatz seitlich ein. Die Gebäude stehen quer zueinander und bilden eine Gebäudekomposition, die durch die Materialität der Backsteinfassade auf die Zugehörigkeit der St. Aloysius Kirche hinweist.

Das Entwurfskonzept des Neubaus ging von einer Weiterführung dieser additiven Gebäudestruktur im vorgefunden Material des Backsteins aus und führte zu einer offenen, begehbaren Raumfolge von Wege- und Platzverbindungen.
Dabei positioniert sich der Neubau neben die ehemalige Vikarie, bildet einen Zwischenraum als Wegeführung und Erschließung der dreiteiligen Gebäudekomposition. Vor dem Eingangsbereich weitet sich der Außenraum auf und bietet eine angenehme Platzsituation die sich zu einer offenen Terrasse mit Blick auf die St. Aloysius Kirche weiterführt. Das neue Gemeindehaus zeigt sich zur Straße als zweigeschossiger Baukörper, der über das eingeschossige, verglaste Foyer erschlossen wird. In Anlehnung an die horizontale Wandgliederung des Bestandes bildet das Erdgeschoss im Neubau eine profilierte Backsteinfassade aus langformatigen Ziegeln aus.

Die Vikarie am Hohler Weg 46 und 46a steht unter Denkmalschutz und hat auch nach dem Umbau das ursprüngliche Erscheinungsbild beibehalten. Der gespiegelte Doppelhaus Charakter wird im Eingang mit der doppelten Eingangstür als markante Betonung erhalten. Die beiden innenliegenden steilen Treppen wurden entfernt, an deren Stelle ist eine zweiläufige Treppe, die beide Haushälften erschließt, eingefügt. Das bestehende Pfarrhaus erhält einen Durchbruch zur ehemaligen Vikarie und kann ebenerdig vom neuen Plateau des Neubaus vis-à-vis erschlossen werden.

Beurteilung durch das Preisgericht

Das aus einem Wettbewerb hervorgegangene Forum St. Pankratius in Iserlohn ersetzt das ehemalige „Haus der Begegnung“, das den Ansprüchen der Kirchengemeinde nicht mehr entsprach, und ordnet das bestehende städtebauliche Ensemble aus St. Aloysius Kirche, Vikarie und Pfarrhaus neu. Entstanden ist eine städtebauliche Komposition, die sich auf die Kirche bezieht und zusammen mit den beiden unter Denkmalschutz stehenden Nebengebäuden, die den Platz bereits seitlich einrahmten, den Kirchplatz neu fasst und ein neues Gemeindezentrum bildet.

Die Jury stimmt für eine Auszeichnung des Neubaus, da es sich um einen sehr sensiblen und dennoch eigenständig souveränen Eingriff in die städtebauliche Gesamtkonfiguration handelt, mit dem die Ausgangssituation stark aufgewertet wird. In dem Neubau wird die additive Grundstruktur des bestehenden Ensembles, das aus freistehender Kirche und übereck angeordneter Vikarie und Pfarrhaus besteht, aufgenommen und in dem langgestreckten, freistehenden Baukörper des Neubaus fortgesetzt. Dieser Riegel setzt sich aus drei verschiedenen Gebäudevolumen unterschiedlicher Höhe und Breite zusammen, wodurch eine reizvolle und lebendige Durchwegung des Kirchplatzes mit einer Abfolge von sich aufweitenden und verengenden Raumfolgen entsteht. Der Neubau fasst den Kirchplatz auf der gesamten Westseite; seine Stirnseite, die der Straße zugewandt ist, kulminiert in einem zweigeschossigen Kubus, der mit der Kubatur der benachbarten Vikarie korrespondiert. Zwischen diesen beiden Gebäuden ist ein Durchgang entstanden, der den Hauptzugang zum Kirchplatz formuliert.

Überzeugt hat neben der städtebaulichen Konfiguration auch der liebevolle Umgang mit dem Material. In Anlehnung an den Kirchenbau und die miteinander verschränkten Giebelfassaden der beiden Nebengebäude wurde der Neubau mit einem langformatigen Backstein ausgeführt, wobei die Erdgeschosszone ein aufwendig profiliertes Ziegelwebmuster erhalten hat, das die horizontale Gliederung betont und an der Straßenseite eine einladende Geste formuliert, die den Besucher förmlich in die Komposition hineinzieht.

Die beiden übereck verschachtelten Gebäudeteile der Vikarie und des Pfarrhauses sind in ihrer äußeren Struktur vollständig erhalten geblieben und lediglich im Innenraum umgestaltet worden, indem die beiden Haushälften der Vikarie über ein gemeinsames Treppenhaus neu erschlossen wurden und ein Durchbruch zum Pfarrhaus geschaffen wurde. Durch diese behutsamen Eingriffe und Bezugnahmen werden Alt- und Neubau sehr sensibel gestalterisch miteinander verwoben und zu einem überzeugenden Gesamtensemble zusammengebunden.
Neubau Forum St. Pankratius

Neubau Forum St. Pankratius

Neubau Gemeindehaus und Umbau der Vikarie

Neubau Gemeindehaus und Umbau der Vikarie

Neubau Gemeindesaal mit Lichtdecke

Neubau Gemeindesaal mit Lichtdecke

Umbau der Vikarie

Umbau der Vikarie

Umbau der Vikarie, Eingangssituation

Umbau der Vikarie, Eingangssituation

Umbau der Vikarie, Verbindung der beiden Doppelhaushälften

Umbau der Vikarie, Verbindung der beiden Doppelhaushälften

Umbau der Vikarie, Treppenantritt

Umbau der Vikarie, Treppenantritt