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Award / Auszeichnung | 06/2018

Deutscher Fassadenpreis 2018 für Vorgehängte Hinterlüftete Fassaden (VHF)

Umspannwerk Sellerstraße

DE-13353 Berlin, Sellerstraße 26

Anerkennung

Heide & von Beckerath

Architektur

Projektdaten

  • Gebäudetyp:

    Technische Infrastruktur

  • Projektgröße:

    keine Angabe

  • Status:

    Realisiert

  • Termine:

    Fertigstellung: 11/2017

Projektbeschreibung

Das Umspannwerk Sellerstraße befindet sich in Berlin-Mitte. Der Neubau dient der Stromversorgung der im Bau befindlichen Europacity an der Heidestraße nördlich des Berliner Hauptbahnhofs. Es ist elementarer Bestandteil eines baukörperlich ausdifferenzierten Gebäudeensembles, das in unmittelbarer Nachbarschaft zu dem am Nordhafen gelegenen denkmalgeschützten Abspannwerk Scharnhorst, einem expressionistischen Backsteinbau von Hans Heinrich Müller aus dem Jahr 1928, errichtet wird. Ein öffentlich zugänglicher Hofbereich dient der Erschließung des ehemaligen Abspannwerks und eines neuen Bürogeb.udes und stellt die Verbindung zwischen der Sellerstraße und dem die Panke begleitenden Fußweg her. Nördlich der Sellerstraße liegt der bisher isolierte pharmazeutische Bayer-Campus, für den langfristig eine sukzessive Nachverdichtung und die Reintegration in den Stadtkörper geplant ist.

Mit dem neuen Umspannwerk wird die Tradition der Energieversorgung an diesem Standort fortgeführt. Gleichzeitig steht das Umspannwerk hinsichtlich seiner Position und der Einbindung in ein größeres Bauvolumen mit vorwiegender Büronutzung im Zusammenhang mit der künftigen stadträumlichen Transformation der Sellerstraße. Das Umspannwerk wurde entsprechend seiner technischen Anforderungen als autonomes Bauwerk geplant, jedoch wurden die Gebäudekubatur und die Ausrichtung des Baukörpers im Rahmen einer Bebauungsstudie speziell für die Integration in das zukünftige Gebäudeensemble konzipiert und in einem darauf folgenden Bebauungsplanverfahren städtebaulich festgeschrieben. Neben administrativen Bereichen und Aufenthaltsräumen für Mitarbeiter beherbergt das Umspannwerk eine gasisolierte 110-kV Hochspannungsschaltanlage sowie eine luftisolierte 10-kV-Schaltanlage, welche die Stromversorgung von rund 19.000 Haushalten und 3.000 gewerblichen Nutzungen ermöglichen.

Eine mineralische Fassade, die allein im Bereich notwendiger Öffnungen durchbrochen wird, besteht aus vorgehängten und hinterlüfteten Profilbauglas-Elementen. Diese sind zwischen zweifarbig beschichtete Aluminium-Lisenen gespannt, in zwei Richtungen um 3° aus der Vertikalen gekippt und alternierend angeordnet. Hieraus ergibt sich eine differenzierte Oberflächenwirkung der Glasfassade, die in Bewegung zusätzliche Qualitäten entwickelt. Die Konstruktion der Fassade richtet sich zudem nach den technischen Anforderungen der Nutzung. Die Breite der Fugen steht im konkreten Zusammenhang mit entrauchungstechnischen Vorgaben. Für den östlichen Fassadenbereich um die Transformatorenkammern wurden integrierte Akustikjalousien und matt beschichtete Glattbleche gewählt, welche Revisionen ermöglichen und den technischen Charakter des Gebäudes hervorheben. Die westliche Fassade bildet die Schnittstelle zum künftigen Nachbargebäude und ist daher als verputzte Brandwand ausgebildet. Extensiv begrünte Dächer sowie ein dezidiert gestalteter Außenraum mit wasserdurchlässigen Oberflächenmaterialien erhöhen den Anteil an naturhaushaltswirksamen Flächen.

HEIDE & VON BECKERATH haben das Gebäude (LP 1-2) sowie die Außenanlagen (LP 1-6) im städtebaulichen Kontext entworfen und die Fassade (LP 1-8) geplant.