Award / Auszeichnung | 02/2019
Ulrich Finsterwalder Ingenieurbaupreis 2019
©DAI
Detail Besuchersteg mit Blick auf die Grabungsstätte
Schutzdach der Ausgrabungsstätte Göbekli Tepe
Preis
Deutsches Archäologisches Institut
Bauherren
kleyer.koblitz.letzel.freivogel
Architektur
EiSat GmbH, Engineered Structures
Tragwerksplanung
Projektdaten
-
Gebäudetyp:
-
Projektgröße:
keine Angabe
-
Status:
Realisiert
-
Termine:
Fertigstellung: 01/2017
Projektbeschreibung
Nahe der türkischen Stadt Sanlıurfa erhebt sich auf einer markanten Hügelkette der gewaltige Ruinenhügel von Göbekli Tepe, bestehend aus monumentalen Ritualbauten, deren Entstehung bis in das 10. Jh. v. Chr. reicht. Hierfür musste eine Schutzvorrichtung erstellt werden, um diese Zeugnisse der Menschheit vor Witterungs- und sonstigen ihnen zusetzenden Einflüssen zu sichern. Aufgabe war es, das Ausgrabungsareal als Denkmal der Menschheitsgeschichte und UNESCO Weltkulturerbe zu schützen und gleichzeitig als Teil eines zukünftigen Archäologieparks die Entwicklung eines nachhaltigen Tourismuskonzepts zu unterstützen.
Die Zielstellung für den Entwurf bestand darin, die Kultstätte mit einem entsprechenden Dach auszustatten. Das bedeutete aus Sicht der Planer, das gesamte Ensemble abzudecken und die vier freigelegten Steinkreise ohne störende Mittelstützen zu überdachen, um die räumliche Zusammensetzung des Areals darzustellen. Intention war es, die Besucher möglichst nah an die T-förmigen Stelen zu führen, ohne dabei eine gewisse Schutzdistanz zu unterschreiten. Die historischen Artefakte sollten eine gute, kontemplative Beleuchtung und natürliche Belüftung erhalten. Es wurde angestrebt, eine Leichtbaustruktur zu errichten, die sich symbiotisch in die Topografie einfügt und für ausgewählte Landschaftsansichten sorgt. Das Schutzdach ist so konzipiert, dass es als abstrakte Großform erkennbar ist und alle einzelnen Strukturelemente
weitestgehend in den Hintergrund treten. Als Grundform wurde eine Ellipse gewählt, welche die vier Steinkreise bestmöglich abdeckt und schützt. In der dritten Dimension ist diese Ellipse in zwei Achsen gegenläufig gekrümmt. Die resultierende antiklastische Oberfläche fügt sich in die Beckentopografie von Göbekli Tepe ein, erlaubt aber dennoch einen seitlichen Blick auf die Außenlandschaft. Formal sichtbar besteht die Struktur aus drei Elementen: der Dachhaut selbst, den schrägen Dachwerkstreben und der Stegebene, welche die Ausgrabungen einschließt.
Die Zielstellung für den Entwurf bestand darin, die Kultstätte mit einem entsprechenden Dach auszustatten. Das bedeutete aus Sicht der Planer, das gesamte Ensemble abzudecken und die vier freigelegten Steinkreise ohne störende Mittelstützen zu überdachen, um die räumliche Zusammensetzung des Areals darzustellen. Intention war es, die Besucher möglichst nah an die T-förmigen Stelen zu führen, ohne dabei eine gewisse Schutzdistanz zu unterschreiten. Die historischen Artefakte sollten eine gute, kontemplative Beleuchtung und natürliche Belüftung erhalten. Es wurde angestrebt, eine Leichtbaustruktur zu errichten, die sich symbiotisch in die Topografie einfügt und für ausgewählte Landschaftsansichten sorgt. Das Schutzdach ist so konzipiert, dass es als abstrakte Großform erkennbar ist und alle einzelnen Strukturelemente
weitestgehend in den Hintergrund treten. Als Grundform wurde eine Ellipse gewählt, welche die vier Steinkreise bestmöglich abdeckt und schützt. In der dritten Dimension ist diese Ellipse in zwei Achsen gegenläufig gekrümmt. Die resultierende antiklastische Oberfläche fügt sich in die Beckentopografie von Göbekli Tepe ein, erlaubt aber dennoch einen seitlichen Blick auf die Außenlandschaft. Formal sichtbar besteht die Struktur aus drei Elementen: der Dachhaut selbst, den schrägen Dachwerkstreben und der Stegebene, welche die Ausgrabungen einschließt.
Beurteilung durch das Preisgericht
Die Jury vergibt den diesjährigen Ulrich Finsterwalder Ingenieurbaupreis an das Schutzdach für die Ausgrabungsstätte am Göbekli Tepe (Türkei). Das Bauwerk erfüllt in herausragender Weise die Summe der verschiedenen Bewertungskriterien (Konstruktion, Innovation, Interdisziplinarität, Ästhetik, Nachhaltigkeit).
Besonders beeindruckt die Jury der Umgang des Entwurfs mit der sensiblen Umgebung der Ausgrabungsstätte und dem Zusammenspiel der Dachform mit der Hügellandschaft. Die Gründungskonstruktion wurde aus den örtlichen Erfordernissen heraus auf ein Minimum reduziert. Der darauf errichtete Laufsteg übernimmt im Bauzustand bereits die Aussteifung der Unterkonstruktion und nimmt die Fachwerkstreben auf, die den horizontalen Dachringträger in gleichmäßigen Abständen stützen. Die Stahlkonstruktion ermöglicht maximale Vorfertigung, leichten Transport und eine schnelle Montage der Dachkonstruktion vor Ort. Das Dach als vorgespanntes Seilnetz mit PTFE Membran sichert neben dem Witterungsschutz auch eine natürliche Beleuchtung der Ausgrabungsstätte.
Die Jury würdigt in besonderer Weise das Zusammenspiel aus Form und Funktion der Dachkonstruktion, welche in der Außenwirkung als eigenständiges Bauwerk besticht, während es sich in der Innenwirkung durch maximale Transparenz gegenüber den Ausgrabungen zurücknimmt.
Besonders beeindruckt die Jury der Umgang des Entwurfs mit der sensiblen Umgebung der Ausgrabungsstätte und dem Zusammenspiel der Dachform mit der Hügellandschaft. Die Gründungskonstruktion wurde aus den örtlichen Erfordernissen heraus auf ein Minimum reduziert. Der darauf errichtete Laufsteg übernimmt im Bauzustand bereits die Aussteifung der Unterkonstruktion und nimmt die Fachwerkstreben auf, die den horizontalen Dachringträger in gleichmäßigen Abständen stützen. Die Stahlkonstruktion ermöglicht maximale Vorfertigung, leichten Transport und eine schnelle Montage der Dachkonstruktion vor Ort. Das Dach als vorgespanntes Seilnetz mit PTFE Membran sichert neben dem Witterungsschutz auch eine natürliche Beleuchtung der Ausgrabungsstätte.
Die Jury würdigt in besonderer Weise das Zusammenspiel aus Form und Funktion der Dachkonstruktion, welche in der Außenwirkung als eigenständiges Bauwerk besticht, während es sich in der Innenwirkung durch maximale Transparenz gegenüber den Ausgrabungen zurücknimmt.
©DAI
Stahlkonstruktion
©EiSat GmbH
Modell der Gesamtkonstruktion
©kleyer.koblitz.letzel.freivogel architeken
Perspektive aus dem Gutachterverfahren
©DAI
Luftbild der Grabungsstätte