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Award / Auszeichnung | 09/2018

Beispielhaftes Bauen Landkreis Esslingen 2012-2018

Verwaltungsgebäude der Kreissparkasse Esslingen-Nürtingen

DE-73728 Esslingen, Vogelsangstraße 2

Auszeichnung

arabzadeh.schneider.wirth architekten

Architektur

Frank Kiessling landschaftsarchitekten

Landschaftsarchitektur

Projektdaten

  • Gebäudetyp:

    Büro-, Verwaltungsbauten

  • Projektgröße:

    keine Angabe

  • Status:

    Realisiert

  • Termine:

    Baubeginn: 01/2014
    Fertigstellung: 02/2016

Projektbeschreibung

Konzept
Der Neubau befindet sich am äußeren Rand der Altstadt von Esslingen, die mit ihren grazilen historischen Strukturen und oft miteinander verketteten, steilen Satteldächern beeindruckt. Stadträumlich wie architektonisch versteht sich der Neubau als
„Vorbote“ der Altstadt und sucht unverkennbar eine Architektursprache, die den imposanten Bau in das herrschende Stadtbild integriert, während die Gestaltungssprache gleichzeitig die Modernität eines Bürobaus von heute belegen will und die räumliche Kraft ausstrahlen muss, um an der vielbefahrenen Vogelsangbrücke bestehen zu können.
Über 300 Arbeitsplätze befinden sich auf einer verhälnismäßig kleinen Grundfläche von 1600qm und auf 4 Geschossen. Die Grundrisse sind penibelst genau auf die stadträumliche Situation angepasst. Zwei hofartige Einschnitte sorgen für eine adäquate Belichtung und Orientierung. Die Funktionen wurden sowohl in Einzelraumbüros untergebracht, als auch in Gruppenbüros bis hin zu „Open Space“-Flächen. Neben den
steilen, miteinander verketteten Satteldächern, die weitestgehend diverse technischen Anlagen beherbergen und damit für eine ausgewogene fünfte Fassade sorgen, erfuhr die Fassade als äußere Erscheinung des Baus eine besondere Beachtung als wichtigster
Faktor zur Integration der Architektur in die Altstadt und für den gesuchten Ausdruck der Modernität. Dafür wurde in Einklang mit der Bauherrschaft auf einen „Glaspalast“ verzichtet und analog zur Altstadtarchitektur mit schmalen Einzelfenstern gearbeitet, genauer mit 420 stringent geordneten Fenstern.
Für die Symbiose zwischen Tradition und Modernität steht eine besonders anspruchsvolle Fassadenkonstruktion: Sichtbeton!


Technik der Sichtbetonfassade
Gestaltung Die Fassade des Neubaus sollte einen massiven, skulpturalen Charakter haben. Aus diesem Grund haben wir uns bereits im Wettbewerbsentwurf für eine Sichtbetonfassade in Ortbeton und nicht für eine Sichtbetonfassade aus Betonfertigteilen
entschieden. Die Fassade sollte möglichst fugenfrei, ohne hervorstehende Fensterbank- oder Attikaverkleidungen ausgeführt werden.
Nach den Abstimmungen mit dem Bauherrn wurde schließlich eine komplett fugenlose Sichtbetonfassade in Ortbeton, ohne Fensterbankund Attikableche ausgeführt.
Konstruktion Die 25 cm starke Sichtbetonfassade ist ohne Dehn- und Bewegungsfugen - praktisch fugenlos – mit einer Gesamtfläche von ca. 2.700 m² und einer Gesamtlänge von ca. 250 m um das Gebäude geführt. Hierzu wurde auf einem festen Sockel, der auf
gleichem Niveau um das Gebäude läuft, ein Teflon-Gleitlager ausgebildet, auf dem die komplette Fassade aufgestellt ist.
Die Sichtbetonfassade ist selbsttragend. Gehalten wird sie jeweils im Deckenstirnbereich über spezielle, eigens für die Fassade konstruierte Einbauteile, die mit entsprechenden Langlöchern und eingelegten Membranen die dreidimensionale Bewegung der
Sichtbetonfassade ermöglichen. Die Einbauteile sind entsprechend dem Achsraster des Gebäudes (in der Regel) alle 7,50 m eingebaut.
Das Teflon-Gleitlager und die beweglichen Anschlüsse an das Tragsystem des Gebäudes, ermöglichen der Sichtbetonfassade eine dreidimensionale Bewegung von bis zu 10 mm (in Extrembereichen wie z.B. an den Giebelspitzen sogar bis zu 40 mm). Dementsprechend
mussten alle Anschlüsse an die Sichtbetonfassade (Fenster/Dach) gleitend ausgebildet werden. Die Fassade besteht aus insgesamt 80 Betonierabschnitten sowie den 14 Giebeln, die jeweils eigene Abschnitte darstellen.

Beurteilung durch das Preisgericht

Die immense Baumasse ist durch das Thema der Verschiebung von Volumen entlang der Giebeltrauflinien beispielhaft gegliedert. Die entstehenden Einzüge ermöglichen eine hochfunktionale innere Organisation mit großer Flexibilität für zukünftige Anpassungen. Vielfältige Arbeitswelten sind entstanden. Die Baukonstruktion des fugenlosen Betonmonolithen ist ebenso konsequent wie innovativ hergestellt. Die Details bestechen.